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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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es mit Lenkwaffen beschossen wurde.«
    »War es mit einem Spionageauftrag unterwegs?«
    »Allerdings«, bestätigte Freeman. »Gemäß Präsidentenweisung 96-119 im Einsatz zur heimlichen Überwachung der Straße von Ormus und der schweren Überwassereinheiten der iranischen Kriegsmarine. Das Schiff, die Valley Mistress, diente als Stützpunkt für eine unbemannte Stealth-Drohne, mit der die National Security Agency die iranischen Kriegsschiffe im Golf zu photographieren begonnen hat.«
    »Scheiße«, murmelte der Präsident, »Da haben wir anscheinend was wirklich Wertvolles eingebüßt.«
    »Das Schiff hat als Hochseeplattform für Kipprotor-Flugzeuge und Klein-U-Boote für Kampfschwimmer gedient«, berichtete Freeman. »Außerdem hat es vor kurzem den Luftangriff der Staaten des Golfkooperationsrats auf die Insel Abu Musa unterstützt, indem seine Schwimmerteams den arabischen Piloten mit Laserdesignatoren geholfen haben, ihre Ziele zu finden. Ja, diese Plattform wird uns fehlen.««
    »Wir hätten das Schiff niemals dorthin entsenden sollen«, warf Außenminister Hartman ein. Als ehemaliger Präsident einer Investmentbank in der Wall Street und zwölfmaliger New Yorker Kongreßabgeordneter hatte Hartman, der älteste Minister der Regierung Martindale, Insiderwissen über den Kongreß und die Welt des Großkapitals in die ziemlich neue Mannschaft im Weißen Haus mitgebracht. Darüber hinaus verfügte Hartman über weitgespannte persönliche Verbindungen zu wichtigen Leuten, die ihr gemeinsames Old-Boy-Netzwerk über die diplomatische oder politische Bürokratie stellten.
    »Die GKR-Staaten hätten die Insel nicht angreifen dürfen, und wir hätten sie dabei nicht unterstützen dürfen.«
    »Nach Geheimdienstquellen haben die Iraner einen Überfall auf die Trägerkampfgruppe Abraham Lincoln bei deren Einlaufen in den Persischen Golf vorbereitet«, antwortete Freeman. »Die Iraner haben diese Inseln den Vereinigten Arabischen Emiraten gestohlen und angefangen, dort Lenkwaffen zur Bekämpfung von Schiffezielen, Fla-Raketen und ballistische Raketen mit großer Reichweite aufzustellen.«
    »Das alles behaupten ›Geheimdienstquellen‹ nun schon seit Jahren«, sagte Hartman. »Und der Iran hat diese Inseln nicht ›gestohlen‹ – sie haben ihm früher einmal gehört. Die Besitzverhältnisse sind strittig, das ist alles, und die Verhandlungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sind nie abgebrochen worden.«
    »Die Iraner verhandeln nicht mehr«, stellte Freeman fest.
    »Sie haben offenbar vor, die Straße von Ormus mit ihrer Trägerkampfgruppe zu blockieren.«
    »Sie haben was vor?« fragte Vizepräsidentin Whiting völlig überrascht.
    »Sie haben richtig gehört. Ms. Vice President«, antwortete Freeman. »Der neue iranische Flugzeugträger Khomeini ist ausgelaufen. Zu den vierzehn Schiffen der von ihm angeführten Trägerkampfgruppe gehören auch zwei der drei iranischen U-Boote der Kilo-Klasse.«
    »Der Iran hat einen Flugzeugträger? Seit wann denn?« fragte Whiting.
    »Seit Anfang 1995«, sagte Freeman und erläuterte, wie der Iran in den Besitz des ehemaligen russischen Trägers Warjaq gelangt war.
    »Unglaublich!« rief Whiting aus. »Und wollen sie ihn mitten in der Straße von Ormus stationieren, um den Persischen Golf zu blockieren?«
    »General, am besten erläutern Sie uns rasch die Zusammensetzung dieses Verbands«, schlug der Präsident vor.
    »Ja, Sir.« Freeman genügte ein kurzer Blick in seine Notizen; er war über die Entwicklung des iranischen Militärpotentials stets detailliert auf dem laufenden gehalten worden und kannte die Einzelheiten fast auswendig. »Mit Ausnahme unserer eigenen Trägerkampfgruppen ist die Kampfgruppe um die Khomeini der größte und schlagkräftigste Hochseeverband Südwestasiens. Unter normalen Umständen ist er zahlenmäßig stärker, aber nicht schlagkräftiger als einzelne unserer Trägerkampfgruppen. Seine Begleitschiffe sind hauptsächlich Fregatten und Zerstörer aus amerikanischen und britischen Beständen, aber in den letzten Jahren haben die Iraner bei den Russen und Chinesen viel Hardware dazugekauft.
    Das Flaggschiff ist die Ayatollah Ruhollah Khomeini. Obwohl die Iraner sie als ›Luftverteidigungskreuzer‹ bezeichnen, ist sie ein reiner Flugzeugträger – nicht nur für Senkrechtstarter und Hubschrauber, sondern auch für Hochleistungsjäger geeignet. Sie hat fünfzehn Hubschrauber und vierundzwanzig Jäger und Jagdbomber an Bord, darunter zwei

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