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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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    Jedenfalls wird der Iran es in Zukunft als feindseligen Akt betrachten, wenn Staaten zur Bekämpfung von Landzielen geeignete Kriegsschiffe in den Persischen Golf entsenden.«
    »Minister Welajati, Ihre Forderungen sind viel zu weitgehend, um auf diplomatischer Ebene diskutiert werden zu können«, antwortete Vizepräsident Whiting ungläubig. »Sie können den Persischen Golf so wenig für bestimmte Schiffe sperren, wie die Vereinigten Staaten den Golf von Mexiko oder den Golf von Alaska sperren könnten… «
    »Wir sind nicht bereit, weitere Einmischungen Amerikas zu dulden!« stellte Welajati nachdrücklich fest. »Sollte Amerika wieder versuchen, ein zur Bekämpfung von Landzielen geeignetes Kriegsschiff in den Persischen Golf zu entsenden, würde der Iran das als feindseligen Akt betrachten. Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind bereit, unsere Rechte und unsere Freiheit zu verteidigen! Amerika plant ein neues Unternehmen ›Wüstensturm‹… diesmal gegen den Iran! Keine weiteren Wüstenstürme! Keine weiteren Kriegsschiffe im Persischen Golf!
    Keine weiteren Kriege!« Die Verbindung brach ab.
    Whiting legte den Hörer auf und lehnte sich zurück. »Für solche Aufträge bin ich zu jung und unerfahren, Mr. President«, behauptete sie. Das war natürlich übertrieben. Als ehemalige Gouverneurin von Delaware und stellvertretende US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen war Whiting sehr wohl imstande, sich in jeder Diskussion zu behaupten.
    »Teufel, Ellen, Welajati hat in Oxford studiert – er respektiert Frauen angeblich«, sagte Präsident Kevin Martindale, um seine Vizepräsidentin zu beschwichtigen. »Ich finde, er ist mustergültig höflich gewesen.« Aber Whiting ließ sich nicht so schnell beschwichtigen; ihre Augen glitzerten aufgebracht, als sie zu ihrem Sessel am Couchtisch im Oval Office zurückging.
    »Okay, was zum Teufel geht hier vor?« fragte der Präsident die in seinem Arbeitszimmer versammelte Runde. Kevin Martindale, der vor kurzem gewählte Präsident war erst neunundvierzig, geschieden und hatte zwei erwachsene Kinder; er war gesund und vital, obwohl der Streß der Regierungsbildung sein jungenhaft gutes Aussehen schon beeinträchtigt hatte. Heute trug er eine graue Flanellhose, Oxfords und ein weißes Hemd unter einem handgestrickten Schafwollpullover. Sein dichtes graumeliertes Haar war sorgfältig gekämmt – bis auf die berühmte Silberlocke, die sich über dem linken Auge über seine Stirn ringelte, wenn er aufgebracht war. Erschien eine zweite über dem rechten Auge, rollten unweigerlich Köpfe.
    Außer dem Präsidenten und der Vizepräsidentin bestand die Runde aus Außenminister Jeffrey Hartman, Verteidigungsminister Arthur Chastain, Sicherheitsberater Philip Freeman und dem Pressesprecher des Weißen Hauses, Charles Ricardo. »Das ist eine für mich völlig neue Entwicklung«, fuhr der Präsident fort. »Der Iran will den Persischen Golf für alle ausländischen Kriegsschiffe sperren. Diese Idee ist so abwegig, daß man darüber lachen könnte, aber ich habe das Gefühl, daß es keinen Grund zum Lachen gehen wird. Als erstes möchte ich Einzelheiten über diesen Vorfall mit dem Spionageschiff hören. Phil, Arthur, Jeffrey, Charles, erzählt mir davon. Ellen, Sie können jederzeit in die Diskussion einsteigen. Also los!«
    »Die Iraner haben ein als Bergungsschiff getarntes Schiff der technischen Gruppe der Intelligence Support Agency, Deckname Madcap Magician, angegriffen und durch Luftangriffe versenkt«, berichtete Philip Freeman. Unter dem vorigen Präsidenten war er Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs gewesen; dank seiner Popularität und Führungsqualitäten hätte er nach seiner Pensionierung selbst für das Amt des Präsidenten kandidieren können, aber er hatte es vorgezogen, den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters des neuen Präsidenten anzunehmen. Freeman hatte sich als gute Wahl erwiesen: Er genoß im Weißen Haus, im Kongreß und im ganzen Land hohe Achtung und stand fast auf einer Stufe mit Martindale.
    »Verluste?«
    »Darüber ist noch nichts Endgültiges bekannt, Sir«, antwortete Freeman, »An Bord waren hundertdreiunddreißig Personen. Hundertzwanzig davon haben sich in die Vereinigten Arabischen Emirate retten können; sie sind während des Angriffs mit vier Rettungsbooten an die Küste gefahren. Die restlichen dreizehn Mann gelten als vermißt und könnten in iranische Gefangenschaft geraten sein. Das Schiff ist gesunken, nachdem

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