Stählerne Schatten
Offizier sollen Sie das Kommando über das Team übernehmen. Oberstleutnant Preston, die ich mir wieder vom Marine Corps ausgeliehen habe, wird Ihre Stellvertreterin.«
»Was genau sollen wir tun, General?« fragte Patrick.
»Alles und jedes«, antwortete Freeman. »Future Flight hat den Auftrag, sehr spezielle Geheimdienstunternehmen mit Stealthflugzeugen großer Reichweite zu unterstützen – insbesondere mit dem Tarnkappenbomber B-2A Spirit, den Sie aus dem High Technology Aerospace Weapons Center als Versuchsobjekt Nummer zwei kennen und zwei Jahre lang mit verschiedenen Nutzlasten als Aufklärer, ECM-Maschine, Frühwarnflugzeug und Lenkwaffenträger erprobt und im Einsatz geflogen haben.«
»Klingt ziemlich… weitreichend«, stellte McLanahan zurückhaltend fest. »Sozusagen eine Lizenz zum Töten.«
»Sie sind der Air Intelligence Agency der Luftwaffe angegliedert und unterstehen Generalmajor Brian Griffith. Er untersteht mir… «
»Und Sie unterstehen dem Präsidenten«, warf Patrick ein.
Freeman nickte. »Das klingt verdammt gefährlich – eine gute Gelegenheit zu Mißbrauch.«
»Bei HAWC hat Sie das nie gestört… «
»Aber sehen Sie sich doch an, was aus uns geworden ist!«
knurrte Patrick. »Das HAWC ist aufgelöst, General Elliott ist degradiert und zwangspensioniert worden, und die anderen sind in alle vier Winde verstreut oder mit einem Tritt in den Hintern rausgeflogen. Die Sache hat viele Leute ihren guten Ruf und ihre Karriere gekostet, General. Hätten wir gegen diese Entscheidungen Einspruch einlegen wollen, wären wir wegen Geheimnisverrats hinter Gitter gekommen… «
» Sie sind nach nur sechzehn Dienst Jahren ehrenhaft und mit einer Pension entlassen worden, Oberstleutnant«, wandte Freeman ein. »Sie haben’s recht gut getroffen, würde ich sagen.«
»Aber nur, weil Brad Elliott seinen verbliebenen politischen Einfluß ausgenützt hat, um etwas Nachsicht für uns zu erreichen«, stellte Patrick fest. »Und nur, weil ich mich verpflichtet habe, den Mund zu halten, keine Interviews zu geben und nicht vor Gericht zu ziehen. Ich bin nicht stolz auf meinen Abschied, Sir. Daß ich heute nicht mehr im Dienst bin und das tue, wofür ich ausgebildet wurde, hängt damit zusammen, daß Brad alles getan hat, was Pentagon und Weißes Haus von ihm verlangt haben, und dafür als Revolverheld gebrandmarkt und abgesetzt wurde.
Damit will ich sagen, Sir, daß wir nach über zehn Jahren eine sehr einfache Lektion gelernt haben: Will die Regierung einen Aufklärungs- oder Angriffseinsatz, soll sie ihn den regulären Streitkräften befehlen«, schloß Patrick. »Haben die nicht das nötige Material oder die richtige Ausbildung, müssen sie bekommen, was sie brauchen – oder man verzichtet auf den Einsatz.«
»Das sind keine realistischen Optionen, Patrick«, widersprach Freeman. »Wir haben kein Geld, um eine reguläre Einheit mit dem Gerät auszustatten, das Sie im HAWC entwickelt haben, und keine Zeit, um andere Piloten auszubilden, von Ihnen konstruiertes und im Einsatz erprobtes Gerät zu beherrschen. Also bliebe uns nur übrig, sämtliche technischen ISA-Gruppen von ihren vorgeschobenen Posten abzuziehen, was unsere Aufklärungsmöglichkeiten empfindlich beschneiden würde. Aber wir wollen die Zellen im Gegenteil unterstützen und ihnen die Chance geben, noch mehr zu erreichen.«
»Die ISA muß für sich selbst sorgen, Sir«, sagte Patrick.
»Kann sie das nicht, weil die Lage zu gefährlich ist, bleibt nur noch übrig, sie schnellstens abzuziehen. Wenn die Lage für die ISA zu gefährlich ist, herrscht wahrscheinlich ohnehin schon der Kriegszustand.«
»Genau darum geht es doch, Patrick«, antwortete Freeman.
»Future Flight soll durch präzise, kontrollierte Einsätze verhindern, daß Krisensituationen sich zu Kriegen auswachsen. Deshalb rede ich von der ISA, deshalb rede ich vom Stealthbomber B-2A. Der Iran hat eine Krise provoziert, indem er den Persischen Golf abriegelt und jedermann herausfordert, diese Sperre zu durchbrechen. Der Rest der Welt ist vor Angst wie gelähmt; das wissen die Iraner, und sie wollen diese Tatsache ausnützen.«
»Und Sie setzen auf High-Tech-Terrorismus als Gegenwehr?«
»Ja, verdammt noch mal!« bestätigte Freeman entschlossen.
Er schlug sich mit der flachen Hand aufs Knie. «Scheiße, wer sagt denn, daß wir nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, zwischen Krieg und Frieden haben? Oh, entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, Dr.
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