Stählerne Schatten
Freeman fort. »Wir haben daran gedacht, Sky Masters Inc. vorzuschieben. Die Firma plant, ihren Sitz und ihre Forschungseinrichtungen nach San Diego zu verlegen, und errichtet bei Tonopah ein neues Raketenversuchsgelände auf Staatsland. Wir wissen sogar, daß die Top Gun Bar in San Diego am Hafen zu verkaufen ist – falls Sie in dieser Branche bleiben wollen, könnte das Ihre Chance sein. Ich weiß auch, daß Dr. Masters Ihnen schon mehrmals Stellenangebote gemacht hat. Vielleicht wär’s eine gute Idee, sein nächstes anzunehmen. Auch Ihnen täte ein Klimawechsel bestimmt gut, Wendy.«
»Soll das ein ärztlicher Ratschlag sein, General?« knurrte Patrick. »Wollte ich zu Masters gehen, hätte ich eines seiner Angebote angenommen. Aber ich habe keine Lust, bei einer Firma zu arbeiten, die Geschäfte mit einer Regierung macht, die ihre besten Leute ausnutzt und dann achtlos wegwirft. Das gilt auch für Ihr Angebot. Geld und Klima interessieren mich weniger als die Art, wie Sie Leute behandeln – oder vielmehr mißhandeln –, die von dem, was sie tun, überzeugt sind.«
»Ich habe Ihnen erklärt, was Ihr Auftrag wäre, Patrick«, sagte Freeman. »Ihr Auftrag ist, andere ISA-Agenten zu schützen.
Wird militärisches Eingreifen nötig, entsenden wir Truppen, aber vor dem Militär wollen wir wie in Ihrer Zeit beim HAWC die ISA und weitere NSA-Agenten einsetzen, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Es geht mir ausschließlich darum, diese Männer und Frauen zu schützen, die ihr Leben riskieren werden, um einen Krieg zu verhindern.«
»Sie haben mich keineswegs davon überzeugt, daß wir nicht als private kleine Mörderbande des Präsidenten eingesetzt werden sollen«, sagte Patrick abweisend.
»Oberstleutnant, ich habe mir den gesamten Vorschlag angehört und befürworte ihn«, warf Marcia Preston ein. »Ich habe schon früher für die NSA gearbeitet und weiß, daß sie keine private Söldnertruppe des Weißen Hauses oder der CIA ist. Wir haben einen ehrenvollen Auftrag, Patrick. Wir sollen einen Krieg verhindern. Der Iran ermordet unsere Leute in… «
»Wo?« fragte Wendy sofort. »Was ist passiert?«
»Das ist geheim«, wehrte Freeman ab. »Ich wollte es nicht erwähnen… «
Preston bat ihn mit einem Blick um Erlaubnis, fortfahren zu dürfen; Freeman nickte. »Die Sache liegt noch nicht lange zurück«, berichtete Preston. «Das ISA-Aufklärungsschiff Valley Mistress, das Sie natürlich kennen… «
»Paul Whites Gruppe?« fragte Patrick betroffen. »Was ist passiert?«
»Sie hat eine Aufklärungsdrohne mit Stealth-Eigenschaften zur Überwachung der Trägerkampfgruppe Khomeini losgeschickt«, erklärte Preston ihm. »Wegen eines Defekts an der Drohne haben die Iraner sie zum Schiff zurückverfolgen können… und die Valley Mistress versenkt. Dreizehn Besatzungsmitglieder, darunter Oberst White, werden noch vermißt… «
Sie schwieg, als Freeman warnend die Hand hob.
»Großer Gott!«
»Wir tun unser Bestes, um die Bösen zu treffen, Patrick, und Unbeteiligte zu schonen«, sagte Freeman. »Wir lösen das augenblicklich drängende Problem – über die langfristigen Konsequenzen zerbrechen wir uns immer erst später den Kopf. Das ist ein bedauerlicher Aspekt unserer Arbeit: Wir haben keine Zeit, die Auswirkungen unserer Einsätze zu analysieren oder vorauszuberechnen. Ein Problem muß gelöst werden, wir lösen es; eine Krise verdient Aufmerksamkeit, wir kümmern uns darum. Wir wissen, daß unsere Arbeit für die Sicherheit Amerikas notwendig und lebenswichtig ist – und hoffen, daß langfristig alte davon profitieren.«
Patrick merkte, daß jetzt sogar Wendy ihn nachdenklich anstarrte. Trotzdem schüttelte er den Kopf. »Nein. Ich… das mit Paul und seiner Besatzung tut mir leid, aber… ich kann nicht.
Sorry.«
»Dann wollen wir nicht länger stören«, sagte General Freeman und stand auf. »Ich danke Ihnen beiden, daß Sie uns zugehört haben. Ich brauche Sie bestimmt nicht daran zu erinnern, daß dieses ganze Gespräch, diese ganze Begegnung streng geheim bleiben muß… «
»General, erzählen Sie ihm alles«, forderte Marcia Preston ihn auf.
»Nein, lieber nicht.«
»Soll das eine Art Spiel sein., bei dem sich ein guter Cop und ein böser Cop abwechseln?« fragte Patrick und stand auf. »Ich habe gesagt, daß ich nicht interessiert bin. Und dabei bleibt’s!«
»Erzählen Sie’s ihm, General,«
»Nein.«
»Es geht um Madcap Magician«, sagte Preston rasch. Freeman
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