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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Ziele…
    Die Bedienung war noch nicht da, deshalb beschloß Patrick, selbst die Runde zu machen. Die Leute, die er für FBI-Agenten hielt, wollten nur Kaffee nachgeschenkt haben. Um zu sehen, ob er sie richtig eingeschätzt hatte, versuchte er, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, aber sie blieben alle schweigsam, was ihm auch recht war. Neben dem schwarzen Gent in der Ecke saß jetzt eine hübsche Blondine, die ihre Kaffeetasse so hinstellte, daß Patrick sie füllen konnte. Er versuchte sie genauer zu betrachten, aber sie hielt ihren Kopf gesenkt, so daß er ihr Gesicht nicht richtig erkennen konnte. War sie eine Nutte, die hier versuchte, einen Freier zu finden? Patrick erhaschte einen flüchtigen Blick auf schlanke Beine, aber das war auch schon alles.
    Der schwarze Gent schien sein Bier seit einer halben Stunde nicht mehr angerührt zu haben. Sogar die winzigen Wasserperlen an der Außenseite des Glases waren schon getrocknet.
    Patrick griff nach dem Bierglas. «Ich bringe Ihnen ein frisches Samuel A.«, sagte er dabei.
    »Danke, junger Mann«, antwortete der Gent. »Ich habe mehr auf die Nachrichten als auf mein Bier geachtet, glaub ich.«
    »So geht’s mir auch«, bestätigte Patrick. »Kann ich Ihnen sonst noch was bringen? Wir servieren eine große Auswahl pikanter Vorspeisen. Möchten Sie unsere Speisekarte sehen?«
    Die Blondine am Tisch kicherte leise und bedeckte ihren Mund mit einer Hand. Der Schwarze warf ihr einen bösen Blick zu, und Patrick ignorierte sie, obwohl er innerlich kochte. Warum zum Teufel bin ich hier? fragte er sich. Was zum Teufel tue ich?
    Diese Schlampe lacht über mich, weil ich Essensbestellungen aufnehme… aber ich bin dabei unglücklich. Wendy hat recht: Ich bin dabei unglücklich.
    »Ich habe gehört, was Sie dem Barkeeper über den Iran erzählt haben«, sagte der schwarze Gent mit dröhnendem Baß. Er sprach so laut, daß Patrick sich fragte, ob er vielleicht angetrunken war. »Bedrückend, wie wenig die jungen Amerikaner von heute von unserer Geschichte wissen.«
    »Nicht generell«, widersprach Patrick. »Hanks größte Sorge ist im Augenblick nicht die Weltpolitik, sondern wie er seine Miete zahlen kann. Er ist ein recht cleverer Junge.«
    »Wieso vermuten Sie, daß der Iran dem Rest der Welt bloß Angst einjagen will?«
    »Der Iran ist so mit innenpolitischen Problemen ausgelastet, daß er keinen Streit mit seinen Nachbarn oder den Vereinigten Staaten brauchen kann«, antwortete Patrick. Eigentlich hatte er keine Lust, sich auf eine weitere schwachsinnige Diskussion über den Nahen Osten einzulassen, aber nach seinem Gespräch mit Hank hatte er auch das Bedürfnis, etwas Dampf abzulassen.
    »Aber der Überfall der GKR-Staaten auf die Insel Abu Musa bat die dortigen Militärs aufgescheucht. Sie werden die Pasdaran mobilisieren… «
    »Was?« fragte der Schwarze. »Wen?«
    »Die Pasdaran, die islamischen Religionswächter, die iranische Elitetruppe – gewissermaßen die SS des Nahen Ostens.
    Die Besten der Besten, die Speerspitze des Islams. In bezug auf Kampfkraft, Beweglichkeit und Ausrüstung entsprechen sie etwa dem U.S. Marine Corps.« Patrick deutete auf den Fernseher über der Theke, wo CNN gerade zum zwanzigstenmal in dieser Stunde eine Karte des Irans zeigte.
    »Was haben die Militärs vor?«
    »Gelingt es ihnen, die im Iran herrschende Geistlichkeit auf ihre Seite zu ziehen, sperren sie wahrscheinlich als erstes die Straße von Ormus und den Persischen Golf. Dazu können sie die Trägerkampfgruppe Khomeini einsetzen, die von ihrer neuen Flotte landgestützter Bomber unterstützt wird.«
    »Da komme ich nicht mehr recht mit«, sagte der Schwarze.
    »Das alles sollen die Iraner tun? Wozu denn?«
    »Das tun sie, sobald jemand – vor allem die USA oder Israel – sich ihnen in den Weg stellt«, sagte Patrick. »Sperrt der Iran den Persischen Golf und anschließend vielleicht das Rote Meer, verlieren die ölreichen Staaten einige Milliarden Dollar pro Tag. Das werden die Golfstaaten nicht riskieren, sondern lieber mit dem Iran verhandeln.«
    »Warum schicken wir dann nicht einfach einen Fliegerhelden wie Steve Canyon los und lassen ihn den Iran wie damals den Irak in Grund und Boden bomben?« warf die Blondine ein.
    Ihr Tonfall klang leicht sarkastisch, als bezweifle sie, daß ein kleiner Barkeeper aufschlußreiche oder nützliche Antworten geben könne. Aha, dachte Patrick, keine Nutte – oder zumindest eine sehr gebildete. Diese beiden gehören zusammen, und die

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