Stählerne Schatten
funkelte sie an, aber sie sprach weiter: »Einer der ISA-Agenten von Madcap Magician… «
»Schluß jetzt, Oberstleutnant!«
»Er ist nicht umgekommen, sondern will versuchen, Oberst White und etwaige sonstige Überlebende aufzuspüren,«
»Verdammt noch mal, von wem reden Sie, Marcia?«
»Oberstleutnant Preston, nein!«
»Einer der ISA-Agenten von Madcap Magician ist Major Hal Briggs«, sagte Marcia Preston.
»Hal Briggs ist bei der ISA – bei Madcap Magician?« rief Patrick aus.
»Auf die Gefahr hin, gegen eine wichtige ISA-Überlebensregel zu verstoßen… ja«, antwortete Philip Freeman mit einem resignierten Blick zu Preston hinüber. »Kein Agent darf die Namen anderer Agenten kennen, weil seine Gefangennahme sonst Dutzende von anderen gefährden könnte. Aber… Hal Briggs ist kurz nach dem James-Desaster von meiner Vorgängerin angeworben worden. Tatsächlich soll er künftig die Einsätze leiten, falls die Einheit überlebt und wiederaufgestellt wird.«
»Wo ist er?«
»Er ist… im Lande«, gab Freeman zu. »Major Briggs hat…
äh… eine wertvolle Kontaktperson, einen Nachrichtendienst-Offizier aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der ihn beim Angriff auf die Insel Abu Musa unterstützt hat. Major Briggs wartet auf die Genehmigung, zu erneuter Kontaktaufnahme zurückzufliegen.«
»Die Kontaktperson muß eine Frau sein«, meinte Wendy lächelnd.
»Ich muß Sie nochmals warnen, Oberstleutnant und Dr.
McLanahan«, sagte Freeman und deutete mit dem Zeigefinger auf sie, »daß all diese Informationen streng geheim sind. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was den Betreffenden zustoßen könnte, wenn ihr Name oder ihre Position bekannt würde.« Er nickte den Geheimdienstleuten zu, die sich in Richtung Tür in Bewegung setzten, und streckte seine Pranke aus. »Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen gewesen, Sie kennenzulernen, Patrick McLanahan«, sagte er. »Dieses Land –
vielleicht die ganze Welt – hat allen Grund, Ihnen dankbar zu sein. Ich bedaure, daß wir Ihre Fähigkeiten nicht wieder für uns nutzen können. Dr. McLanahan, es war mir eine Ehre, auch Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Abend.«
Aber Patrick sah Wendy in die Augen – und sie erkannte in seinem Blick wieder die jäh aufblitzende unbändige Energie, den selbstbewußten, alle Hindernisse überwindenden Mut, der sie damals vor zehn Jahren in einer Bar in Bossier City, Indiana, unwiderstehlich angezogen hatte. Hal Briggs hatte den Ausschlag gegeben, das wußte sie – Briggs und White und die Erinnerungen an ihre alten Freunde und Kameraden. In Patricks Blick lag zugleich eine Frage: er wußte, daß keine Zeit für ein Gespräch blieb, daß sie sich nicht wie sonst beraten konnten, aber er fragte Wendy nach ihrer Meinung, bat sie um ihre Zustimmung…
Das spürte Wendy – und reagierte entsprechend. Tu’s, Patrick! forderte ihr Blick ihn auf. Du willst es, und ich will es deinetwegen, und Männer dort draußen brauchen dich. Tu es, aber nicht auf ihre Weise – tu es auf deine Weise!
Und Patrick verstand ihre Aufforderung, denn als Freeman ihren Händedruck beenden wollte, hielt er die Hand des Generals fest.
Freeman starrte ihn verwirrt an. »Oberstleutnant McLanahan, bedeutet das… ?« begann er, aber McLanahan verstärkte seinen Griff plötzlich. Freeman konnte nicht mehr loslassen.
»Also gut, Patrick, Sie… «
»Wir setzen Disruptoren ein«, unterbrach Patrick ihn, ohne Freemans Hand loszulassen. »Ausschließlich nichttödliche Waffen, solange kein Krieg erklärt ist. Dann greifen wir mit allem an, was wir haben – und ich meine wirklich mit allem.«
»Ah… « McLanahans Händedruck wurde plötzlich noch kräftiger, was Freeman überraschte. »Einverstanden«, antwortete der General. »Das war von Anfang an nicht anders geplant.«
»Ohne Kriegserklärung und solange keine Invasion vorliegt, operieren wir nur im Ausland, nicht über den USA oder dem Gebiet verbündeter Staaten.«
»Einverstanden«, wiederholte Freeman, ohne sich anmerken zu lassen, wie sehr seine Hand schmerzte. »Ich schlage vor, daß Oberstleutnant Preston Ihnen… «
»Wir unterstützen ausschließlich ISA-Unternehmen – keine CIA, keine anderen Stellen oder Unternehmen. Weder DEA noch ATF oder FBI«, fuhr McLanahan fort. »Alles wird offengelegt, alles kann nachgeprüft werden, nichts wird geheimgehalten.«
»Oberstleutnant, wir haben noch Zeit, solche Einzelheiten zu besprechen
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