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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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der Patsche helfen soll, brauchen Sie uns nur zu rufen.« Er nickte Jamieson zu, wandte sich ab und verließ den Raum.
    McLanahan sah Samson nach, als er hinausging; dann wandte er sich Jamieson zu und fragte: »Möchten Sie noch etwas hinzufügen, bevor wir anfangen, Oberst?«
    »Ja. Ich halte Sie für ein Arschloch, Mr. McLanahan«, erwiderte Jamieson kühl.
    »Danke, Oberst«, sagte McLanahan ebenso gelassen. »Auch ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.«
IM GOLF VON OMAN
19. APRIL 1997, 6.12 UHR ORTSZEIT
    Dies war General Buschasis erste Besichtigung des Flugzeugträgers Ayatollah Ruhollah Khomeini, seit das Schiff vor zwei Jahren in den Hafen geschleppt worden war – und es sah, ehrlich gesagt, nicht viel besser aus: Die Besatzung hatte es gründlich überholt, aber dafür wirkte es jetzt vollgestellter und desorganisierter. Vor zwei Jahren hatte der Flugzeugträger noch eingemottet und – bis hin zu Stahlschrott, Kabeln, Glühbirnen und Schrauben – weitgehend ausgeschlachtet auf einer russischen Marinewerft im ukrainischen Nikolajew gelegen und war sogar von streikenden Werftarbeitern in Brand gesteckt worden.
    Nach ihrer Überführung nach Bandar Abbas war die Khomeini nach Chah Bahar geschleppt worden und hatte für einige Zeit als schwimmendes Gefängnis für Zwangsarbeiter gedient.
    Während einer als »Aufbau-Dschihad« bezeichneten Baukampagne war der Träger von den Gefangenen weiter demoliert worden. Damals war er das größte und häßlichste Schiff gewesen, das Buschasi in seinem ganzen Leben gesehen hatte – und die Islamische Republik Iran zahlte der Volksrepublik China monatlich eine halbe Million Charter für dieses Ungetüm!
    Jetzt hatte es über drei Dutzend Kampfflugzeuge und dreitausend Mann Besatzung an Bord. Der Iran zahlte weiter eine halbe Million Dollar Charter im Monat, erhielt aber von China monatlich mehrere Millionen Dollar für Unterbringung und Ausbildung chinesischer Offiziere und Mannschaften sowie für die weitere Modernisierung des Trägers.
    »Willkommen an Bord des stolzesten Schiffs unserer Kriegsmarine, Exzellenz«, sagte Admiral Akbar Tufajli überschwenglich, als Buschasi aus dem Hubschrauber Mil Mi-8 stieg, der ihn aus Bandar Abbas herübergebracht hatte. Tufajli gehörte zu General Buschasis jungen, kraftvollen »Löwen« in den Pasdaran-e Engelab. Solange die Revolutionswächter in den achtziger Jahren im Befreiungskrieg gegen den Irak eine selbständige Elitetruppe gewesen waren, hatte Tufajli sich wegen seiner politischen und familiären Beziehungen große Hoffnungen auf eine wichtige Führungsposition machen dürfen, aber seit die Pasdaran in die regulären Streitkräfte eingegliedert worden waren, hatten seine Chancen, Karriere zu machen, sich erheblich verringert. Deshalb strebte er jetzt nach exponierten Positionen, die sonst niemand übernehmen wollte. Tufajli hielt sich für mutig und furchtlos, aber in Wirklichkeit war er ein ungebildeter Tölpel, der stets auf der Suche nach einem Sündenbock war.
    Als Kommandeur der ersten Trägerkampfgruppe im Nahen Osten bekleidete er im Augenblick allerdings eine sehr exponierte Position. Dank zusätzlich bewilligter Mittel zum Wiederaufbau der durch den Angriff der GKR-Staaten zerstörten Verteidigungsanlagen auf Abu Musa und der wohlwollenden Aufmerksamkeit vieler Mullahs konnte Tufajli damit rechnen, innerhalb der Pasdaran weiter aufzusteigen. Als Erster konnte man unter günstigen Umständen Karriere machen, aber das Risiko war groß. Wie Tufajlis weitere Zukunft aussehen würde, hatte er vor allem selbst in der Hand.
    »Danke, Admiral«, sagte Buschasi. »Ich wollte mich selbst davon überzeugen, daß alles bereit ist – auch die Sonderwaffen… «
    »Gewiß, Exzellenz – dafür sorgen meine besten Leute«, erwiderte Tufajli. Er führte Buschasi über das rutschfest beschichtete Stahldeck, auf dem sie rennenden Männern und dem Abgasstrahl laufender Triebwerke ausweichen mußten, und über unzählige Schläuche, Drahtseile und Ketten hinweg zu den Inselaufbauten und dem Niedergang ins Schiffsinnere.
    Buschasi stellte gelinde amüsiert fest, daß die über dem Luk aufgemalte riesige weiße Flagge mit dem Hammer- und-Sichel-Emblem der sowjetischen Seekriegsflotte noch immer sichtbar war. Allah sei uns gnädig! dachte er. Wie kann es um die Einsatzbereitschaft dieses Kahns bestellt sein, wenn wir nicht mal genug Farbe haben, um das richtig zu übermalen?
    Das Hangardeck der Khomeini war so voller

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