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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Gesundheit schaden, seinen Oberbefehlshaber so zu erschrecken.
    »Ja… und die anderen Behälter?«
    »Alle übrigen Lenkwaffen tragen noch gewöhnliche Gefechtsköpfe«, antwortete Tufajli. »Aber wir rechnen damit, weitere Atomsprengköpfe für die restlichen Lenkwaffen zu bekommen.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, sagte General Buschasi, »wenn es uns nicht gelingt, den Präsidenten davon zu überzeugen, daß die Islamische Republik weitere Atomwaffen braucht, um sich gegen ihre Feinde am Golf und anderswo zur Wehr setzen zu können.«
    »Präsident Nateq-Nouri wäre glücklicher, glaube ich, wenn der Iran überhaupt keine Kriegsschiffe oder Lenkwaffen hätte«, meinte Tufajli. »Sein Vorschlag, alle Kriegsschiffe aus dem Persischen Golf und dem Golf von Oman zu verbannen, ist einfach lächerlich! Sie sollten dem Präsidenten erklären, daß es in unser aller Interesse wäre, weiter aggressiv aufzurüsten und eine leistungsfähigere eigene Rüstungsindustrie aufzubauen, um nicht länger… «
    »Ja, ja, Admiral, Sie haben natürlich recht«, unterbrach Buschasi ihn gereizt. Jeder andere Offizier, der den Oberbefehlshaber zu belehren versuchte, wäre sofort abgelöst worden – aber er brauchte Tufajli, damit er diese Trägerkampfgruppe einsatzbereit machte und in den Golf von Oman führte, wo sie die größte psychologische Wirkung auf die GKR-Staaten und den Westen haben würde…
    … oder am wirkungsvollsten eingesetzt werden konnte, um den Persischen Golf abzuriegeln, was Buschasi letztlich das Präsidentenamt einbringen konnte.
    »Wie bald können Sie im Golf von Oman auf Vorposten sein, Admiral?« fragte Buschasi, als er sich abwandte, um an Deck zurückzukehren.
    »Wir haben noch einige Instandsetzungsarbeiten durchzuführen, nichts wirklich Ernsthaftes«, sagte Tufajli. »Ich rechne damit, daß wir in zwei Tagen voll einsatzbereit sind – mit allen Flugzeugen und Waffen.«
    Buschasi, der daran dachte, wie es im Hangar aussah, hatte den Verdacht, der Schwachkopf Tufajli werde nicht einmal in zwei fahren einsatzbereit sein, aber das sagte er nicht. »Ausgezeichnet, Admiral. Gut gemacht! Ich erwarte Sie in zwei Tagen auf Ihrem Posten im Golf von Oman – bereit zur Abwehr aller Angriffe auf die Souveränität der Islamischen Republik. Alles Gute und viel Erfolg!«
    »Danke, Exzellenz!« sagte Tufajli mit einer Stimme wie auf dem Exerzierplatz. »Ich verspreche Ihnen, das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen.«
    Paß bloß auf, daß du diesen Kahn, nicht durch eigene Dummheit versenkst, Tufajli! dachte Buschasi. Mach einfach, was ich dir sage, was auch immer ich dir sage, dann hast du deinen Zweck erfüllt, Denk nicht lange darüber nach, wenn mein Befehl kommt, diese Lenkwaffe einzusetzen… tu’s einfach!
WASHINGTON, D.C.
20. APRIL 1997, 9.06 UHR ORTSZEIT
    »Ein geheimnisvoller Angriff auf eine iranisch besetzte Insel im Persischen Golf, hinter dem manche die Vereinigten Staaten vermuten; ein kühnes sogenanntes Verteidigungsmanöver des Irans, der seinen neuen Flugzeugträger in den Golf von Oman verlegt und erst vor kurzem ein unbewaffnetes Bergungsschiff angegriffen und versenkt hat; und die seit zwei Jahrzehnten so nicht mehr erlebte Aufrüstung der Türkei, des Irans und Pakistans beunruhigen viele westliche Beobachter«, begann Tim Russert, Gastgeber der NBC-Show »Meet the Press«.
    »Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Überangebot von Massenvernichtungswaffen auf dem Rüstungsmarkt wird der Nahe Osten zu einem immer gefährlicheren Pulverfaß. Steht es kurz vor der Explosion? Um uns zu helfen, diese Dinge in die richtige Perspektive zu rücken, ist heute ein besonderer Gast bei uns – Ellen Christine Whiting, die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten. Madam Vice President, willkommen bei ›Meet the Press‹.«
    »Danke, Tim.« Sie stellte sich Russert als Säbelzahnteddybären vor, hätte beinahe lachen müssen und bedachte ihn statt dessen mit ihrem berühmten »Zehn-Millionen-Stimmen«-
    Lächeln.
    »Die ersten hundert Tage im Amt sind wohl anstrengend gewesen, Madam Vice President?« fragte Russert.
    Wieder mal Russerts bewährte entwaffnende Taktik, dachte sie: Er lullt seine Gäste mit jungenhaftem Lächeln und harmlosen Fragen ein, die jeder im Halbschlaf beantworten könnte. Sie sollen sich wohl fühlen, sollen glauben, dies sei eine unbefangene Plauderei am Sonntagmorgen, bis plötzlich der große Hammer zuschlägt… »Auf solche Herausforderungen habe ich

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