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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Männer, Flugzeuge, Schlepper, Triebwerke, Ersatzteile und Werkzeuge, daß die kleine Gruppe um Tufajli und Buschasi kaum durchkam.
    Hier arbeiteten chinesische Offiziere Seite an Seite mit iranischen Offizieren, aber die Flugzeuge selbst wurden nur von Iranern gewartet – die chinesischen Wartungstechniker standen um sie herum und sahen zu. Bis auf zwei Maschinen standen alle vierundzwanzig Jäger der Khomeini und vierzehn der sechzehn Hubschrauber des Trägers in verschiedenen Instandsetzungsstadien hier unten. Keiner von ihnen sah so aus als könnte er notfalls rasch startbereit gemacht werden.
    Wachposten grüßten zackig, als die kleine Gruppe das doppelwandige Schott zwischen Hangar und vorderem Lenkwaffenmagazin erreichte. Bei gleicher Höhe und Breite wie der Hangar war dieser Raum nur wenig kürzer, aber er bot reichlich Bewegungsfreiheit, und die hier herrschende fast feierliche Stille paßte zu den gelagerten Waffen. »Sehen Sie nur, Exzellenz«, sagte Tufajli stolz. »Dieser Raum ist der Grund dafür, weshalb die Khomeini selbst ohne ihre Jäger Su-33 eines der kampfstärksten Kriegsschiffe der Welt wäre.«
    Vor ihnen standen in zwei Sechserreihen die Stahlbehälter der Lenkwaffen P-700 Granit der Khomeini mit mittlerer Reichweite. Jeder dieser Behälter war bei knapp zwei Meter Durchmesser elf Meter lang und reichte bis fast zum Flugdeck hinauf.
    Überall waren Laufkräne und Hebevorrichtungen zum Transport der fünf Tonnen schweren Lenkwaffen installiert. »Vorerst haben wir noch keine Lenkwaffen in Reserve, Exzellenz«, fuhr Tufajli fort, »aber sobald wir sie bekommen, werden sie in den gepanzerten Bug- und Heckmagazinen gelagert. Alle unsere Lenkwaffen, auch die P-700, werden durch diese Luke an Backbord übernommen – notfalls auch auf See, aber im allgemeinen vom Kai aus. Laufkräne bringen die Lenkwaffen aus dem Magazin zu den Abschußbehältern.«
    Tufajli machte dem Waffenoffizier ein Zeichen. Eine Warnleuchte begann zu blinken, dann neigte sich einer der Behälter langsam wie ein im Zeitlupentempo fallender Baum. Sobald er an Deck lag, klappte eine Bugkappe zur Seite und ließ die in seinem Inneren ruhende Lenkwaffe sehen.
    Sie erinnerte an einen langen befiederten Pfeil mit rohrförmigem Schaft, Stummelflügeln und kleinem Leitwerk. Auf der Oberseite der Lenkwaffe war ein schmaler Lufteinlaß zu sehen.
    Am Heck waren dicht neben dem Triebwerksauslaß zwei abwerfbare Startraketen montiert. Bis auf die aus rotem Hartkunststoff bestehende Bugkappe und ein gelb-schwarz markiertes Feld in der Nähe der Spitze war die Lenkwaffe mit einer hellgrauen schwammigen Masse beschichtet.
    »Unsere P-700 Granit zur Bekämpfung von Schiffszielen ist die weltweit größte und wirksamste derartige Lenkwaffe«, erläuterte Tufajli stolz. »Sie fliegt mit gut doppelter Schallgeschwindigkeit über sechshundert Kilometer weit. Ihr eigenes Trägheitsnavigationssystem führt sie bis auf fünfzig Kilometer ans Ziel heran; dort aktiviert sie ihr Radar, ortet das größte sichtbare Radarziel und steuert es unbeirrbar präzise an. Die beiden Raketentriebwerke starten die P-700 aus dem Abschußbehälter und beschleunigen sie auf etwa Mach eins, worauf ihr Düsentriebwerk einsetzt. Die Lenkwaffe steigt in ballistischer Bahn auf dreißigtausend Meter, um in Zielnähe in einen fast senkrechten Sturzflug überzugehen. Dadurch ist sie mit den bisher üblichen Fla-Waffen praktisch nicht zu bekämpfen.
    Diese gummiartige Beschichtung brennt im Sturzflug ab, um Steuerung und Gefechtskopf zu schützen.«
    »Und der Gefechtskopf?« fragte Buschasi.
    Tufajli sah zu dem Waffenoffizier hinüber, der ihm versicherte, er habe alle Unbefugten hinausgeschickt, und nickte dann Buschasi zu. »Ja, Exzellenz«, antwortete er, »das hier ist, was Sie sehen wollten – der Atomsprengkopf NK-55.« Dabei schlug er mit der flachen Hand auf das gelb-schwarz umrandete Feld. Das laute Klatschen ließ alle zusammenzucken. »Gefechtsköpfe mit tausend Kilo Sprengstoff bis zu zwanzig Kilotonnen TNT bei Atomsprengköpfen. Scharfstellung durch Barometer und Radarhöhenmesser, Zündung in zwei- bis dreitausend Meter Höhe über dem Ziel, Aufschlagzünder als Reserve.«
    »Halten Sie es für klug, so auf den Gefechtskopf zu schlagen, Admiral?« fragte Buschasi scharf.
    »Völlig ungefährlich, Exzellenz«, beteuerte der Idiot Tufajli, der nicht kapierte, was sein Vorgesetzter meinte. Buschasi hatte damit andeuten wollen, es könnte Tufajlis Karriere und

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