Stählerne Schatten
letzte gemeldete Entfernung zu uns achtzig Kilometer, weiter abnehmend… «
»Was?« rief Vizeadmiral Akbar Tufajli mit Stentorstimme.
Diese nicht identifizierten Flugzeuge kamen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten! Griffen die GKR-Staaten etwa erneut an? »Geschwindigkeit? Höhe?«
»Mehrfachechos… drei, wahrscheinlich vier Formationen, Geschwindigkeit fünfhundert, Höhe zehntausend, weiter abnehmend.«
Vizeadmiral Akbar Tufajli, Befehlshaber der Trägerkampfgruppe Khomeini und nomineller Kommandeur ihrer Fliegerkräfte, drehte sich aufgebracht nach seinem sprachlos verblüfften Stabschef um. »Uns droht keine Gefahr mehr, sagen Sie?« fuhr er Brigadegeneral Mohammed Badi an. »Diese Radarkontakte fliegen ein Angriffsprofil, Badi! Das sind VAE-Jagdbomber, die Bandar Abbas und unsere Kampfgruppe angreifen!«
»Das ist… das ist mir unbegreiflich, Admiral!« stotterte Badi. »Die VAE-Piloten oder ihre britischen Söldner sind nicht für Nachtangriffe auf Seeziele ausgebildet!« Wie viele Nahoststaaten ließen die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Jagdbomber von Piloten aus aller Welt fliegen – aber kein erfahrener Jagdbomberpilot hätte sich zu diesem Himmelfahrtskommando bereitgefunden! »Sie haben keine Lenkwaffen, nur gewöhnliche Bomben und Bordwaffen! Sie müssen doch wissen, daß sie in Stücke geschossen werden, bevor sie nahe genug heran sind, um ihre Bomben werfen zu können!«
»Immer vorausgesetzt, daß wir sie rechtzeitig abfangen!« rief Tufajli aus. »Lassen Sie sie aus größtmöglicher Entfernung bekämpfen! Dann sollen unsere Abfangjäger starten! Ich will, daß sämtliche GKR-Jagdbomber abgeschossen werden, daß
ihre Wrackteile die Küstenebene bedecken, damit alle Reporter sie photographieren können! Ich will der ganzen verdammten Welt die Schlagkraft dieser Kampfgruppe demonstrieren –
gleich jetzt, heute nacht!«
»Feindliche Flugzeuge drehen ein!« kreischte die Stimme des Radaroffiziers der Khomeini aus dem Lautsprecher. Admiral Tufajli nahm sich vor, den Mann später zu belehren, solche Meldungen ruhiger durchzugeben – in den wenigen Minuten seit der Ortung dieser nicht identifizierten Angreifer war seine Stimmlage mindestens eine halbe Oktave höher geworden.
»Entfernung sechzig Kilometer, langsamer abnehmend, Flughöhe jetzt unter zweitausend Meter. Starke Störsignale auf allen Frequenzen.«
»Sie sind nach Bandar Abbas unterwegs«, stellte Badi fest, »aber sie können jederzeit in unsere Richtung eindrehen. Welche Waffen sie haben, ist vorläufig unklar.«
»Wir müssen davon ausgehen, daß sie Lenkwaffen haben – es sei denn, sie planen einen selbstmörderischen Bombenangriff im Tiefflug«, sagte Tufajli. Er blickte aufs Flugdeck der Khomeini hinaus. »Verdammt, wie lange dauert’s denn noch, bis der erste Jäger startet?«
»Nur ein paar Minuten, Admiral.«
»Zu lange, Badi! Ich will, daß schnellstens Jäger starten, um die Angreifer abzufangen! Ich will unsere Jäger sofort in der Luft sehen!«
»Zu Befehl, Admiral«, sagte Badi. Er konnte jedoch nicht viel mehr tun, als nach einem Telefonhörer zu greifen und den Flugdeckchef anzuweisen, den Start der Jäger möglichst zu beschleunigen.
Tufajli beobachtete, wie die Besatzungen der Rettungshubschrauber zu ihren an Deck vor den Inselaufbauten abgestellten Maschinen rannten. Die Hubschrauber starteten immer vor den Jägern, nahmen ihre Positionen querab und achteraus ein und hielten sich für Such- und Rettungseinsätze bereit, falls ein Pilot nach dem Start seinen Schleudersitz betätigen mußte.
»Kommt auch nur ein Angreifer näher als fünfzig Kilometer an meine Kampfgruppe heran, setze ich die gesamte Luftabwehr dieses Schiffs ein!«
Der erste Rettungshubschrauber hob endlich ab und setzte sich an Backbord neben die Khomeini, um jeden Piloten, der unmittelbar nach dem Start aussteigen mußte, aus dem Wasser fischen zu können. Es hatte über fünf Minuten gedauert, eine Besatzung zusammenzutrommeln und den Hubschrauber in die Luft zu bringen – was Tufajli völlig inakzeptabel fand. Er würde gleich morgen früh damit anfangen, seine Besatzung durch ständige Übungen in Form zu bringen…
Der Admiral wandte sich vom Hubschrauberdeck ab und konzentrierte sich auf die kurze Halteposition vor den Inselaufbauten, wo ein mit zwei Langstreckenlenkwaffen R-73 und zwei Kurzstreckenlenkwaffen JR-51 mit Infrarotsuchkopf bewaffneter Jäger Su-33 startklar gemacht wurde. Bei leichter Bewaffnung und
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