Staerker noch als Leidenschaft
keine Erinnerung an den heutigen Abend.“
Sein Ärger stand dem ihren in nichts nach. „Ich gedenke diesen Abend so oder so unvergesslich zu machen.“
Sie ballte die Fäuste, als das Gefühl, Quin bedrohe das Leben, das sie sich ohne ihn aufgebaut hatte, sie überwältigte. „Die Geschichte zwischen uns wird bald vorbei sein“, murmelte sie verbissen.
„Beim letzten Mal hat sie auch kein Ende gefunden. Ist das nicht der Grund, weshalb wir heute hier zusammenstehen?“ Sein Blick forderte sie heraus, es abzustreiten.
Es war ihr unmöglich. Niemand hätte sie dazu bringen können, sich für Geld zu verkaufen. Niemand außer Quin. Es lag daran, wer er war und was er war. Und wie klein und unwichtig er sie sich hatte fühlen lassen, weil für ihn alles nur darum ging, immer noch mehr Geld anzuhäufen. Dennoch würde sie nicht zugeben, dass er Recht hatte. Seinem Ego zu schmeicheln gehörte auch nicht zu ihrem Deal.
„Wir stehen hier, weil du den Ausweg aus einer für mich untragbaren Situation darstellst“, hielt sie ihm entgegen.
„Was dich wiederum in eine Situation gebracht hat, die ich sehr gut ertragen kann“, konterte er. „Die Ursachen für unsere jeweiligen Motive liegen in der Vergangenheit … und die ist noch lange nicht abgeschlossen.“
Für ihn vielleicht nicht. Damals war es nur Sex für ihn gewesen, jetzt hatte er seine Leidenschaft für sie neu entdeckt. Es war lediglich ein Abbild ihrer bereits gelebten Geschichte. Für sie allerdings war es völlig anders. Sie war bis über beide Ohren und bis zur völligen Selbstaufgabe in ihn verliebt gewesen. Das war definitiv vorbei.
Da sie keinen Wert darauf legte, das Thema weiter auszubreiten, hielt sie die Lippen fest verschlossen. Quin führte sie durch einen Torbogen in eine hohe Eingangshalle, von der aus eine breite Marmortreppe nach oben führte. Kristallleuchter hingen von der Decke, Boden und Wände waren mit Marmor ausgelegt. Das hier war mit Sicherheit ein Apartmentgebäude für die sehr, sehr Reichen.
In einer hinteren Ecke der Eingangshalle lagen mehrere Aufzüge, auf die Quin jetzt zuging und einen Schlüssel ins Schloss steckte. Er schob Nicole in die mit dickem Teppich ausgelegte Kabine und drückte den Knopf mit der Markierung P. Die Lifttüren glitten geräuschlos zu und schlossen den Rest der Welt aus.
P für Penthouse, dachte Nicole, als eine jähe Welle der Panik sie überrollte. Hier würde sie also Quins Gespielin sein. Was stand ihr bevor? Hatte sie den Verstand verloren, sich auf so etwas einzulassen?
Denk daran, was du für deine Mutter erreicht hast. Dieser Gedanke sollte sie beruhigen, sollte ihr helfen, Haltung und Fassung zu wahren, als sie jetzt Quins Apartment betrat.
Das geräumige Wohnzimmer verfügte über eine deckenhohe Fensterfront mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Hafen von Sydney. Nicole lief sofort darauf zu und blickte hinaus, um sich nicht bei den kostspieligen Besitztümern aufzuhalten, die Quin hier angesammelt hatte und die ihm schon immer mehr bedeutet hatten als sie.
Helle Ledersofas mit zahllosen bunten Kissen, Glastische auf hellen Granitfüßen, exklusive Teppiche. Requisiten, mehr nicht, dachte Nicole. Statussymbole. Teures Mobiliar bedeutete noch lange kein Heim. Quin war nie daran interessiert gewesen, sich ein Heim zu schaffen.
Von hier oben konnte man wirklich fast die gesamte Stadt überblicken. Ob Quin sich wohl vorkam wie ein König in seinem Schloss, der auf sein Reich hinabblickte?, fragte sie sich. Ob er überhaupt wusste, wie leer sein Schloss war, trotz all der teuren Dinge? Zu denen sie – aber nur für einen gewissen Zeitraum – jetzt auch zählte.
Ob er sich je fragte, ob das wirklich reichte?
Alberne, unsinnige Fragen. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst. Diese Fragen rührten aus ihrer Sichtweise her, aus ihren Gefühlen. Und Gefühle, das hatte sie sich fest vorgenommen, würden mit Quin Sola nicht ins Spiel kommen.
Quin war an der Theke der offenen Küche stehen geblieben und beobachtete Nicole, wie sie den millionenschweren Ausblick dort in sich aufnahm. Er machte keine Anstalten, zu ihr zu gehen, auch wenn er spürte, dass sie sich innerlich immer mehr versteifte, um sich gegen das zu wappnen, was bald unvermeidlich im Schlafzimmer passieren würde. Die Schultern stolz gereckt, schien sie sich durch ihre Haltung Sicherheit geben zu wollen. Sie würde ihm geben, was vereinbart war, mehr nicht.
Normalerweise waren Frauen immer fasziniert von
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