Staerker noch als Leidenschaft
sie ihren Willen nicht hatte durchsetzen können. Er hatte sich ihren Vorstellungen nicht angepasst, wie immer die aussehen mochten – Heirat, Babys, Familie, Heim. Allerdings schien sie akzeptiert zu haben, dass er seine Meinung nicht ändern würde. Zwei Jahre war sie bei ihm geblieben, bevor sie die Beziehung beendete und nach Europa gegangen war.
Er hatte noch ihren Vorwurf im Ohr: Geld sei für ihn wichtiger, als sie es jemals sein würde. Quin sah keinen Konflikt – beides war ihm wichtig. Aber sie war gegangen, hatte bewusst eine so große Entfernung zwischen sie beide gelegt, dass eine zweite Chance von vornherein ausgeschlossen war. Es war ihre Entscheidung gewesen. Warum also sollte sie ihn jetzt hassen?
War sie wirklich davon ausgegangen, er würde alles stehen und liegen lassen und ihr folgen?
Natürlich hatte sie ihm gefehlt. Unendlich gefehlt. Aber er hatte einen Job zu erledigen und ein Versprechen zu erfüllen. Er hatte gearbeitet wie ein Tier, um es endlich hinter sich zu bringen. Jetzt war er frei. Seine Mutter lebte wieder in Argentinien, war zurück in den Kreis der Familie aufgenommen worden. Sie hatte sich gewünscht, dass er ebenfalls in Südamerika blieb, aber das Leben dort besaß keinen Reiz für ihn. Australien war zu seiner Heimat geworden.
Zurück in Sydney, hatte er systematisch sein eigenes Unternehmen aufgebaut. Und da er das Bedürfnis gehabt hatte, sein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, war er mehrere Beziehungen zu attraktiven Frauen eingegangen. Doch sie waren alle in der einen oder anderen Hinsicht unbefriedigend gewesen. Bewusst hatte er diese Frauen nie mit Nicole verglichen, doch jetzt, nachdem er sie wiedergesehen hatte, wusste er, dass er genau das getan hatte. Nicole war die Einzige, die er immer hatte haben wollen.
Jetzt kam Nicole aus dem Bad und auf seine Seite des Bettes. „Hier.“ Sie reichte ihm die kleine Schachtel. „Hol besser schon mal eins raus.“
„Ich sagte doch schon, ich habe keine Eile.“ Dennoch holte er eines hervor, als sie sich rittlings auf ihn setzte. Dieses Mal würde es keine Verzögerung geben. „Mir reicht es im Moment, eine Weile nur zu reden.“
„Bitte, schieß los“, meinte sie gleichgültig und begann sich lasziv auf ihm zu räkeln.
„Ich bin hocherfreut, dass du so dringend mit mir schlafen willst, Nicole. Sag, wie lange ist es her, seit du das letzte Mal mit einem Mann zusammen warst?“ Dieser Punkt interessierte ihn brennend. Wenn es niemanden gegeben hatte, seit sie gegangen war …
„Ich war mit anderen Dingen beschäftigt.“ Sie sagte das, als müsste er es wissen.
„Auch schon vor zwei Jahren?“
Sie verharrte in ihrer Bewegung. Doch dann verstand sie, worauf er hinauswollte. „Dein Freund Tony Fisher ist nicht so unwiderstehlich, wie er glaubt.“
„Die meisten Frauen finden Tony sehr attraktiv.“
„Das ist wohl Geschmackssache.“ Mit halb geschlossenen Lidern beugte sie sich vor und begann seinen Hals zu liebkosen.
Wenn es ihre Absicht sein sollte, ihn damit vom Thema abzulenken, hatte sie Erfolg. Die Erregung baute sich immer weiter in ihm auf, und nur der Gedanke, dass sie sonst gewonnen hätte, ließ ihn die Beherrschung wahren.
Quin wurde erst bewusst, dass er die Luft angehalten hatte, als er die nächste Frage stellte. „Hast du in London gefunden, was du gesucht hast?“, stieß er hervor. Er wollte wissen, wie sie die Jahre in Europa verbracht hatte.
Nicole ignorierte die Frage, zu verloren in ihrem eigenen Spiel. Sie sehnte sich nach der Erlösung, die nur er ihr geben konnte. Ihm blieben noch fünfundzwanzig Nächte, um zu reden. Reden konnte also warten. Das hier konnte nicht länger warten, nicht einmal eine Sekunde.
Mit beiden Händen umfasste er ihre Taille und warf sie auf das Bett, rollte sich auf sie und drückte sie mit seinem Gewicht in die Matratze. Einen Moment lang zögerte er, das Kondom zu benutzen.
Wenn Nicole schwanger von ihm würde, wäre sie für immer an ihn gebunden.
Aber das wäre dann nicht aus freien Stücken.
Sie sollte ihm freiwillig gehören, sollte sich wünschen, dass er zu ihrem Leben gehörte.
Also musste er in diesem Punkt tun, was sie verlangte.
Als Quin sich nicht mehr beherrschen konnte, gab er sich schließlich ganz dem Strudel der Leidenschaften hin. Er berührte Nicole, wie er es schon früher getan hatte, und als er endlich tief in sie eindrang, erreichte sie fast sofort den Höhepunkt. Doch das ging Quin zu schnell. Er wollte immer
Weitere Kostenlose Bücher