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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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den Ausdrucken zur Hand. Rasch fiel eines auf: In den letzten zehn Jahren war Baumbach regelmäßig ins Allgäu gereist, immer ins selbe Hotel.
    Und weil er die Suchroutine entsprechend verfaßt hatte, zeigte ihm der Ausdruck auch gleich, daß es zwar einige Gäste in dem Hotel gab, die mehrmals gleichzeitig mit Baumbach dagewesen waren - aber nur einen Mann, der sich immer ins Meldeformular eingetragen hatte, wenn auch Baumbach in dem Hotel weilte.
    Dieser Mann hieß Heinrich Geyer - und war offenbar ein Phantom. Es fanden sich keine Unterlagen über ihn. Es gab zwar noch andere Bundesbürger mit diesem Namen, aber von denen war definitiv noch nie einer im Hotel Lärchenhof in AueHinterberg gewesen. Der Heinrich Geyer, der sich stets zusammen mit Baumbach in jenem Hotel aufgehalten hatte, hatte seine Rechnung stets bar beglichen, so daß auch auf diesem Wege kein Weiterkommen war.
    Das Telefon in seinem Zimmer hatte er niemals benutzt, also gab es auch keine Verbindungsdaten.
    Wittmann hätte natürlich versuchen können, Handydaten abzugleichen. Aber dazu hätte er noch einmal ins System gemußt, was Mulisch bestimmt aufgefallen wäre. Und er glaubte nicht wirklich, daß er auf diesem Wege an Geyer herangekommen wäre. Wer immer sich unter diesem Namen verbarg, wußte, wie man Spuren verschleierte. Er wäre bestimmt nicht so blöde gewesen, ein auf seinen echten Namen angemeldetes Handy zu benutzen.
    Der Agent legte die Akten weg. Es gab nur noch eine Möglichkeit, um mehr zu erfahren. Er mußte nach Bayern.
    *
    Als er seine kleine Wohnung betrat, war ein Einwurf-Ein-schreiben unter dem Türblatt durchgeschoben worden. Er wußte sofort, wer ihm diesen Brief geschickt hatte. Im Kindergarten hatte er sich noch über Ostfriesenwitze wie diesen köstlich amüsiert: »Woran erkennt man ein ostfriesisches Dorf? - Am Klopapier auf der Wäscheleine!« Heute war dieser dumme Witz fast schon Realität: Die Briefumschläge aus schmutziggrauem Papier und das grobe, ebenso schmutziggraue Material der Briefbögen wurde fast nur von Bundesbehörden verwendet. Es sah wirklich so aus, als wäre es aus gewaschenem und getrocknetem Toilettenpapier. Wäre es tatsächlich so gewesen, es hätte Magnus nicht gewundert. Aber er fragte lieber gar nicht erst nach. Es machte einen nicht immer glücklich, alles zu wissen.
    Der Bundesadler im Portostempel deutete jedenfalls darauf hin, daß es sich um ein Schreiben des Verteidigungsministeriums handelte. Hatten die sich verrechnet und wollten seine Pensionsansprüche erhöhen?
    Er riß das Kuvert auf - und glaubte zuerst an einen Fehler.
    Denn in dem Umschlag war ein Einberufungsbefehl für Wittmann, Magnus, Oblt. der Reserve. Am kommenden Mittwoch hatte er sich in einer Kaserne bei Hamburg zum Dienst zu melden.
    Das konnte doch nicht sein!
    Sicher, als Offizier der Reserve mußte er damit rechnen, zu Übungen eingezogen zu werden. Aber erstens wurden die lange im voraus angekündigt, und zweitens war in dem Schreiben weder von einer Übung noch von der Dauer der Einberufung die Rede. Das sah aus wie ein unbefristeter Gestellungsbefehl für einen scharfen Einsatz. Eigentlich undenkbar.
    Er wußte, wen er anrufen mußte. Vinzenz Kaiser war im Gegensatz zu ihm bei der Truppe geblieben und mittlerweile zum Hauptmann befördert worden. Magnus hatte Kaiser bei einem Einsatz in Afghanistan das Leben gerettet. Der Mann schuldete ihm noch etwas.
    Kaiser war in Hamburg stationiert, in der Kaserne, in der Wittmann sich melden sollte. Es war zwar Freitagabend, aber mit etwas Glück konnte er den Hauptmann an seiner Dienststelle erreichen. Falls nicht, hatte er immer noch seine Privatnummer. Doch er kam sofort durch.
    Offenbar hatte Kaiser schon mit einem solchen Anruf gerechnet, denn seine Stimme wurde sofort leiser und klang belegt, als Magnus sich meldete.
    »Bist du allein, Vinzenz ?«
    »Schon, aber.«
    »Du kannst offen reden! Du weißt doch, daß ich beim Verfassungsschutz bin !«
    »Und was, wenn gerade der MADmeine Leitung überwacht ?«
    Magnus nahm ein kleines Gerät von der Größe einer Zigarettenschachtel und hielt es an den Hörer. »Das prüfe ich soeben. Wir. können absolut offen reden. Ja, die Leitung ist sauber. Also, Vinzenz: Was ist hier los? Was haben die vor, daß sie Reservisten wie mich wieder einberufen ?«
    »Nicht nur dich, sondern alles, was noch ohne Stock laufen kann und je beim KSK war. Uns steht der größte Einsatz in der Geschichte unserer Truppe bevor. Aber ich

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