Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
- hier geht es um die Menschheit! Oder hast du schon vergessen, was die AIn mit dem Dorf hier angestellt haben ? Wenn ja, dann schau dich einfach noch mal um !«
*
Die beiden ungleichen Männer hatten eine halbe Stunde schweigend verbracht, hockten inmitten all der Leichen, die Kampfstrahlen und Giftgas der AIn zurückgelassen hatten.
Seit einigen Minuten starrte Mike auf eine Wolke, die sich am ansonsten strahlendblauen Himmel dem zerstörten Dorf mit hoher Geschwindigkeit näherte. Am Rande des Dorfes hielt die Wolke an und senkte sich bis fast auf den Boden herab. An ihrer Unterseite wurde Stahlzeppelin SZ 57 »Johannes Lutter« sichtbar. Der fast 300 Meter lange Metalleib kam dicht über dem Boden zur Ruhe, gehalten nur von der Kraft der beiden Magnetrotationsringe, die unsichtbar unterhalb der stählernen Hülle arbeiteten.
Die große Ladeluke öffnete sich, und eine Rampe wurde ausgefahren. Schwarzuniformierte stürmten heraus und sicherten den Landeplatz weiträumig ab, andere fuhren mit kleinen geländegängigen Fahrzeugen heraus und steuerten direkt den Urwald an, in dem das Wrack der Arado lag.
Zum Schluß erschien ein großer Kastenwagen mit geschlossenem Aufbau. Zielstrebig steuerte er die Stelle an, an der die Leiche des AIn in ihrem Raumanzug lag.
Männer in hermetisch geschlossenen Schutzanzügen mit eigener Luftversorgung betteten den Außerirdischen auf eine Bahre, die sodann mit einer aufblasbaren Kunstoffhülle umgeben und virendicht von der übrigen Welt getrennt wurde. Die Tragegriffe der Bahre steckten in speziellen Ausstülpungen der Hülle.
Vier Mann nahmen das komplexe Gebilde auf und verstauten es in dem Kastenwagen, den sie anschließend mit einer Art Seifenschaum einsprühten.
Danach nahmen sie einander vor.
Falls Mike gedacht hatte, sie würden ihre Anzüge jetzt öffnen, dann hatte er sich getäuscht. Die Männer kamen auf ihn und Manfred zu und untersuchten sie sowie Luft und Boden ihrer unmittelbaren Umgebung mit kleinen, kompliziert und teuer aussehenden Gerätschaften.
Der Anführer der Truppe sagte etwas - was man durch die Helmscheibe nur sehen, aber nicht hören konnte - und betätigte ein Ventil an seinem Anzug, der deutlich schlaffer wurde, als die Druckluft aus seinem Inneren entwich. Gleichzeitig öffnete er seinen Helm und klappte ihn nach hinten.
»Alle Gefahren beseitigt ?« Mike klang hörbar sarkastisch.
»Es hat wohl nie eine echte Gefahr bestanden«, bekannte der Deutsche in dem Schutzanzug freimütig. »Aber da dies der erste AIn ist, den wir nicht nur unversehrt, sondern sozusagen fangfrisch in die Hand bekommen, haben wir lieber nichts riskiert und das volle Programm durchgezogen. Jedenfalls ist die Leiche nicht infektiös, und auch das Giftgas ist nicht mehr nachweisbar .«
»Sie wissen von dem Gasangriff ?« Mike war verblüfft.
»Selbstverständlich. Aber die Einzelheiten der Operation werden Sie wohl von Generalmajor Geyer erfahren. Da kommt er - und mal wieder nicht mit dem Panzer .«
Grinsend bestiegen die Männer in den Schutzanzügen ihren Kastenwagen und fuhren zum Stahlzeppelin zurück. Manfred und Mike sahen sich verblüfft an. Mike zuckte mit den Schultern. Den Witz mit dem Panzer - falls es denn ein Witz gewesen sein sollte - hatte keiner von beiden verstanden.
Sie schauten zum Stahlzeppelin hinüber. Generalmajor Geyer erschien auf der Rampe, flankiert von sechs Feldjägern, unschwer erkennbar an den Brustplatten mit dem eingeprägten Schriftzug »Feldjägerkorps« unter dem ebenfalls geprägten Gotenadler, die sie an Ketten um den Hals trugen und die ihren Vorgängern im Zweiten Weltkrieg den nicht sehr freundlich gemeinten Titel »Kettenhunde« eingetragen hatte.
Das hieß - unschwer erkennbar waren die Militärpolizisten nur für Eingeweihte. Manfred glaubte angesichts der Brustplatten tatsächlich für einen Augenblick, es mit einem schwarz uniformierten Schützenverein zu tun zu haben. Dann war er nur noch ratlos.
Während ringsum die Soldaten mit höchstem Einsatz arbeiteten - ein Sondertrupp war damit beschäftigt, das Massaker an den Dorfbewohnern in allen Details zu dokumentieren -, kamen Geyer und seine Kettenhunde zielstrebig auf McBain und Behrens zu.
Mike stand auf und nahm Haltung an.
Er knallte die Hacken zusammen und salutierte zackig, als der sportlich-kräftige Generalmajor mit dem leicht graumelierten blonden Haar vor ihm stand. Mike mußte zu ihm aufblicken, denn sein Gegenüber war zwei Fingerbreit größer als
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