Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
.«
»Gorger?« Es war McBain, der nachfragte. Über die geheimnisvolle Sondertruppe Thules hatte er bisher nur Gerüchte gehört. Offiziell war ihre Existenz noch nicht bekanntgegeben worden.
»Gorger«, nickte der Thulemarschall. »Ich möchte endlich in der Praxis überprüfen, ob sich der unglaubliche finanzielle Aufwand für diese Truppe wirklich lohnt .« Er sah Geyers ablehnende Miene und versuchte ihn zu beruhigen: »Wir schicken nur eine Kompanie mit Schnellbooten in die Landungszonen, einen Zug in jede. Die Gorger sollen nicht viel mehr tun, als die Bereiche für Ihre Truppen sichern, Heinrich .«
»Und wenn sie versagen?«
»Dann haben wir kaum mehr verloren als einen großen Haufen Geld. Und vor allem in diesem Fall kommt es besonders auf Ihre Panzerdivision an .«
Geyer nickte, schien halbwegs beruhigt. »Wie sieht es mit der Luftraumabsicherung aus ?«
»Die Luftflotte der >Hindenburg< steht zu Ihrer Verfügung. Sollte es zu Kampfhandlungen größeren Umfangs kommen -was ich eigentlich für unwahrscheinlich halte -, werden vor allem die Jagdbomber die Bodentruppen direkt unterstützen. Hoffen wir, daß es nicht dazu kommt, aber wenn die AIn-Lakaien Wind von unseren Plänen krigeen, dann wird zum erstenmal in der Geschichte ein Blitzkrieg auf englischem Boden stattfinden.«
Der Thulemarschall trank den letzten Tropfen aus seinem Whiskyglas und legte die zu zwei Dritteln abgerauchte Zigarre in den Ascher. Damit signalisierte er, daß die Besprechung vorüber war.
Die Männer erhoben sich, als Bärwolf noch etwas einfiel: »McBain, Sie haben sich bestens bewährt in New York. Damit steht Ihrem ersten Einsatz nichts mehr im Wege. Lassen Sie sich draußen im Vorzimmer Ihren Marschbefehl geben. Sie werden morgen auf die >Hindenburg< versetzt .«
Wittmann räusperte sich.
»Ja, Hauptmann.?«
»Wird meine Sondertruppe ebenfalls an dem Einsatz teilnehmen, Thulemarschall ?«
»Ich weiß, daß Sie darauf brennen, sich im Kampf zu beweisen. Andererseits scheinen Sie immer in Kämpfe verwickelt zu werden, ganz egal, in was für eine Art von Einsatz ich Sie schicke .« Bärwolf konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wurde jedoch rasch wieder ernst. »Doch das Sonderkommando wäre bei dieser massiven Operation fehl am Platz. Ihre Truppe ist ein Florett, aber in Sellafield setzen wir das schwere Hackebeil ein. Für Sie habe ich eine andere, extrem wichtige Aufgabe, Herr Wittmann: Sie müssen zurück nach Deutschland. Allein!«
*
Als die drei das Büro verließen, sahen sie voller Überraschung, daß auf der schmucklosen Bank draußen im Gang Manfred Behrens saß. Er stand auf, als die Gruppe heraustrat.
»Was machst du denn hier ?«
»Das weiß ich nicht, Magnus. Ich bekam nur einen Führerbefehl, daß ich mich hier einfinden sollte. Bittrich geruht mich zu sehen .«
»Du solltest dein Schandmaul hüten, Manfred. Im Reich Thule gibt es keine Führerbefehle .« Trotzdem mußte Wittmann unwillkürlich grinsen. Sein Freund konnte es einfach nicht lassen, seiner Abscheu vor den militärischen Herrschaftsstrukturen in dieser unterirdischen Welt immer und immer wieder Ausdruck zu verleihen. Dabei störte es ihn auch nicht, wenn Männer aus dem Generalstab oder gar der Thulemarschall selbst das hörten.
Solange keine Gewalt im Spiel war, erwies sich Manfred immer wieder als durchaus mutiger Mann, was Wittmann Achtung abnötigte. Trotzdem fand er es unpassend, ausgerechnet hier im OKT so zu sprechen.
Manfred fand das nicht. Er sah, daß Bittrich wartend in der doppelflügeligen Tür seines Arbeitszimmers stand, und ließ sich deswegen besonders viel Zeit. »Habt ihr Lust, heute abend bei mir zu essen? Eure Freundinnen könnt ihr gern mitbringen !«
»Herr Behrens, wenn Sie nun bitte die unendliche Güte besäßen, mir die Gnade Ihrer Aufmerksamkeit zu schenken.!« Bittrich klang mehr als nur ein wenig gereizt.
Behrens wurde dadurch nur noch angespornt. »Ich komme ja schon, mein Füh. äh, Herr Reichsmarschall. Was pressiert denn so? Wollen wir mal wieder ein kleines wehrloses Land überfallen ?«
*
Ab 20 Uhr wurde es allmählich dunkler im Reich Thule. Die künstlichen Sonnen in drei Kilometern Höhe wurden nach und nach heruntergefahren, bis ab 22 Uhr zahlreiche kleine Lampen am nun dunklen Nachthimmel die Sterne am Firmament simulierten. Die Temperaturen lagen tagsüber bei angenehmen 23 Grad und sanken im Verlauf der künstlichen Nacht auf 21 Grad ab. Zwischen vier und fünf Uhr morgens sorgten
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