Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Liebhaber, sondern mein ältester und bester Freund. Er bedeutet mir sehr viel. Sei nett zu ihm, mein Junge, dann werden wir uns mögen. Aber solltest du ihm jemals wehtun, dann hast du mich am Hals. Und mit mir möchtest du dich nicht anlegen, selbst in deinen schlimmsten Alpträumen nicht. Haben wir uns verstanden ?«
»Voll und ganz, Herr Hauptmann. Aber ich versichere Ihnen, daß mir so etwas niemals in den Sinn käme. Herr Behrens ist so ein liebenswürdiger Mensch. ich könnte ihm nie. !«
»Geschenkt. Du weißt jetzt, was Sache ist, und ich weiß es auch. Außerdem ist das hier eine Privatveranstaltung. Ich bin Magnus, der hier heißt Mike! Auf einen schönen Abend, Walter!« Der Offizier hob die Bierflasche und prostete dem jungen Mann zu.
*
Das Abendessen schmeckte so gut, wie es duftete. Walter hatte vier Gänge vorbereitet, von denen einer raffinierter war als der andere. Einige Gläser exquisiten Rotweins von der Insel Mallorca lockerten die Zungen, und nach anfänglichem Zögern kam Matter das »Du« gegenüber den Offizieren locker von der Zunge.
Er und Behrens achteten allerdings peinlich genau darauf, sich in Gegenwart der anderen stets nur mit »Herr Manfred«, »Herr Walter« und »Sie« anzureden. Die Sittengesetze in Thule waren wesentlich strenger als in den mehr oder weniger degenerierten Ländern der westlichen Welt, und es war einfach sinnvoll, niemals von einmal eingeübtem Verhalten abzuweichen. Dann machte man im Ernstfall auch keinen Fehler.
Denn in Thule standen homosexuelle Handlungen unter Strafe. Zwar schnüffelten die Behörden prinzipiell nicht im Privatleben der Menschen herum. Was die in ihren Häusern taten, interessierte nicht, solange nicht offenkundig gegen Gesetze verstoßen wurde. Aber eine öffentliche Zurschaustellung verbotener Verhaltensweisen wurde nicht toleriert. Männer, die auf der Straße Händchen hielten oder sich sogar küßten, wanderten sofort hinter Gitter.
Da diese strenge Rechtslage konsequent durchgesetzt wurde, war die Zahl der Männer in Thule, die ein homosexuelles Leben führten, deutlich niedriger als ein Prozent.
Magnus Wittmann hatte einerseits Mitleid mit seinem Freund Manfred, andererseits fand er die Regelung hier in Thule alles andere als schlecht. Hier hatte ein Mann noch ein Mann zu sein. In seinem früheren Leben im alten Berlin war er sich hingegen in seiner Normalität unter all den Zeitgenossen, die einem »alternativen Lebensstil« anhingen, manchmal fast schon wie ein Perverser vorgekommen.
Sein neues Leben hier verlief in den geordneten und sittlichmoralisch einwandfreien Bahnen, die er sich für Deutschland stets gewünscht hatte. Und auch Manfred konnte seinen speziellen Neigungen weiterhin nachgehen - er durfte nur nicht mehr offen damit kokettieren. Magnus empfand das als sehr angenehm.
Erst beim Nachtisch stellte er die Frage, die ihm schon den ganzen Tag auf der Zunge brannte: »Was wollte eigentlich der Thulemarschall von dir, Manfred ?«
Der Angesprochene tupfte sich die Lippen kokett mit der Serviette ab und sagte dann breit grinsend: »Lauter unanständige Dinge, mein Freund !«
Er genoß die Aufmerksamkeit der anderen sichtlich, als sie ihm mehr als nur erstaunte Blicke zuwarfen. »Er will mich für seine Propagandazwecke einsetzen, weil er erkannt hat, was für ein guter Autor ich bin. Eines muß man diesem Bärwolf lassen: Er beurteilt eine Arbeitsleistung völlig unabhängig von der Person, die dahintersteht. Von jemandem in seiner Position - in einem Land wie diesem! - hätte ich das nicht erwartet.
Egal. Ich soll für die >Thule-Nachrichten< eine Artikelserie über den bevorstehenden Großangriff auf England schreiben. Jetzt werden die Ewiggestrigen also endlich doch noch bekommen, wovon sie seit 1940 träumen !«
»Manfred, wir haben keineswegs vor, England zu erobern !« In Magnus' Stimme schwang Empörung mit. »Wir werden da reingehen, die Pläne der Außerirdischen in Sellafield wirksam und dauerhaft unterbinden und uns dann sofort wieder zurückziehen !«
»Welche Pläne?« Manfred wirkte ein klein wenig verunsichert. »Dieser angebliche Atomanschlag auf Europa ist doch nichts als Propagandaschwulst !«
Auf Mikes Gesicht machten sich düstere Schatten breit. »Ich wünschte, du hättest recht , aber dem ist leider nicht so. Die Informationen über den geplanten Massenmord haben Magnus und ich vom Stabschef der amerikanischen Präsidentin bekommen - von Harlan Gilmore persönlich .«
»Na und? Der
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