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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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zur Explosion, die Magnus bei seinem ersten Besuch in der Abenddämmerung angebracht hatte. Der spröde Beton der Stelen in der näheren Umgebung zerlegte sich in scharfkantige Splitter, die mit großer Wucht davonjagten.
    Im Feuerschein der Explosion waren mehrere dunkle Schatten zu sehen, die wie mannsgroße Stoffpuppen durch die Luft geschleudert wurden. Die Zahl der Angreifer war groß, und so war auch die Zahl ihrer Opfer groß.
    Natürlich hatte er mit einem Hinterhalt gerechnet und deshalb eine kugelsichere Weste angelegt. Trotzdem hätte ihn der Schuß fast umgebracht. Magnus' Brustbein schmerzte höllisch. Hätte der - nun vermutlich tote -Heckenschütze nicht einen Schalldämpfer verwendet, wäre die Weste garantiert durchschlagen worden.
    Staatssekretär Ratzack, den er noch immer festhielt, schrie wie am Spieß. Er mußte von mehreren Betonsplittern getroffen worden sein, denn sein Blut tropfte dick, schwer und warm herab. Magnus rollte ihn beiseite, sprang auf und brach ihm in einer einzigen fließenden Bewegung das Genick. Das Geschrei des Mannes erstarb auf der Stelle.
    Andere Schreie ertönten aus der nur kurz vom Feuerschein der Explosion verdrängten Dunkelheit. Offenbar hatten die KVE mehr Männer (und Frauen? fragte er sich) eingesetzt, als er das für möglich gehalten hatte. Sie wollten ihn wirklich töten.
    Und es war noch nicht vorbei.
    An den Trümmern einer Stele vorbei, die zur Hälfte von der Explosion zerfetzt worden war, spähte Magnus über die Straße. Während er selbst im Dunkeln stand, war die Fahrbahn beleuchtet, was ihm nun zum Vorteil gereichte. Er sah eine Reihe voll ausgerüsteter KVE-Männer, die von den Ministergärten her auf das Holocaustmahnmal zustürmten. Innerlich fluchend nahm Magnus die Hand vom Kolben der DWM 10/06 in seinem Schulterhalfter. Die Angreifer trugen kugelsichere Westen. Dagegen nutzte selbst die beste Pistole nicht viel.
    Magnus drehte sich um und floh nordwärts in das dunkle Stelenfeld, das ihm hervorragende Deckung bot. Aber nicht lange, denn er hörte das dumpfe Wummern des Polizeihubschraubers, der herangeführt wurde. Dessen Wärmebildkamera würde ihn sofort erkennen.
    Er nahm das taschenlampengroße Gerät heraus, das er in einem zweiten Halfter unter der rechten Schulter trug, und schaltete es ein. Es handelte sich tatsächlich um eine Lampe - aber keine gewöhnliche. Sie produzierte einen starken Strahl grünen Bündellichts (das von den traditionsvergessenen Bundesdeutschen meist »Laser« genannt wurde). Deutlich sah Wittmann die Positionslichter des Polizeihubschraubers. Dessen Besatzung fühlte sich offenbar sehr sicher.
    Das war ein tödlicher Fehler.
    Der Hauptmann in geheimer Mission hatte mit einem Hubschraubereinsatz gerechnet und den tragbaren Bündellichtwerfer genau deshalb mitgenommen. Er stellte ihn auf höchste Intensität und peilte die Frontscheibe des Hubschraubers an. Ein Druck auf den Knopf, und ein intensiv grünleuchtender Strahl illuminierte den Hubschrauber über der Stadt. Augenblicklich geriet die Maschine ins Taumeln, denn Licht dieser Stärke ließ die Netzhaut des Piloten verbrennen.
    Zwar verriet der grüne Lichtbalken Magnus' Standort auch an den Verfolgertrupp, doch das war nicht weiter schlimm, denn dank der Betonklötze hatten sie kein freies Schußfeld. Und es kam noch schlimmer für die KVE.
    Denn der Hubschrauberpilot gehörte offenbar den normalen Polizeitruppen an, war weder besonders hart noch besonders gut ausgebildet. Statt die Maschine hochzuziehen, um möglichst weit vom Boden entfernt zu sein, riß der geblendete Mann wie ein Verrückter am Steuerknüppel, und auch die für die Seitensteuerung verantwortlichen Fußpedale hatte er nicht mehr unter Kontrolle. Der Hubschrauber drehte sich einmal um die eigene Achse und stellte sich dann auf die Seite. Der von den Rotoren erzeugte Luftstrom blies nun seitwärts und konnte das Gerät nicht mehr tragen. Wie ein Stein kippte es vom Himmel und stürzte in das Stelenfeld, unmittelbar vor den ersten Verfolgern.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte der Helikopter. Heiße Trümmerteile rasten wie feurige Flammenzungen nach allen Seiten weg. Magnus war wirklich dankbar für die Art und Weise, in der das Holocaustmahnmal errichtet worden war. Er duckte sich hinter einen der Betonklötze, der ihm ausgezeichnete Deckung bot.
    Die Verfolger waren weniger glücklich, wie er an den Schreien hörte, die aus dem von dem Absturz verursachten Feuerball tönten.

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