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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Geheimdiensten hatte der Hauptmann keine Zeit.
    Mit weit ausholenden Schritten ging der große Mann am Flußufer entlang auf die alte deutsche Stadt zu. Sein Zug würde in gut einer Stunde fahren - das war locker zu schaffen.
    Das einst so schöne Landsberg war nicht wiederzuerkennen. Triste Plattenbauten, die den untergegangenen Sozialismus nun schon um mehr als zwei Jahrzehnte überlebt hatten, zeichneten das Stadtbild. Von der ehemals hochgerühmten Backsteinarchitektur war so gut wie nichts mehr übriggeblieben. Postmoderne Skulpturen zierten die Uferpromenade der Warthe innerhalb der Stadt. Magnus vermochten sie nicht zu begeistern. Sein Begriff von schöner Architektur war ein anderer - vor allem, seit er zum erstenmal in Neu-Berlin gewesen war.
    Er überquerte den Fluß auf der ersten Brücke, die er erreichte, und schritt über die Warschaustraße auf den Bahnhof zu. Der Zug kam sogar halbwegs pünktlich, und wenig später war Magnus unterwegs Richtung Berlin.
    Er hatte ein Abteil für sich allein, denn sein momentanes Aussehen behagte den Mitreisenden wohl nicht. Gut so. Er konnte die Zeit ohne fremde Gesellschaft gut brauchen. Die Aufgabe, die vor ihm lag, erforderte höchste Konzentration. Jeder Fehler konnte tödlich sein.
    In Frankfurt an der Oder erreichte der Zug das Gebiet der Bundesrepublik. Grenzkontrollen gab es keine mehr, seit Polen dem Schengener Abkommenbeigetreten war. Doch Magnus sah die uniformierten Bundespolizisten, die in Frankfurt den Zug bestiegen. Sie würden mit Ausweiskontrollen beginnen, sobald die Fahrt Richtung Berlin fortgesetzt würde. Sollten sie kommen. Er war bereit.
    Erneut nutzte Magnus eine der Gesichtsfolien, die die Forschungsgruppe für Sonderwaffen des Instituts von Professor Schulz entwickelt hatte.
    Sie gab ihm eine dunkle Hautfarbe, die zu den tiefbraunen Kontaktlinsen paßte, die er trug. Der mächtige schwarze Schnauzbart und die Schwarzfärbung seiner an sich blonden Haare taten ein übriges .
    »Ausweiskontrolle! Paßport!«
    Als die zwei Uniformierten das Abteil betraten, blieb Magnus sitzen. Sein türkischer Paß war zwar echt und paßte exakt zu seinem momentanen Äußeren, aber seine Körpergröße ließ sich beim besten Willen nicht ändern. Und Türken von 1,89 m waren doch eher selten. Magnus aber wollte jedes Aufsehen vermeiden. Stumm reichte er den Beamten seinen türkischen Paß auf den Namen Erol Bülbül. Die amtliche Aufenthaltsgenehmigung für den Bereich der Bundesrepublik war beigelegt.
    »Zigaretten?«
    Magnus schüttelte stumm den Kopf und deutete auf die kleine Reisetasche, die auf dem Sitz neben ihm stand.
    »Darf ich mal hineinsehen ?«
    Der falsche Türke nickte stumm, und der Beamte fand nichts außer dem minimalen persönlichen Reisegepäck - und drei getragenen Damenschlüpfern aus schwarzer Spitze. Mit einem wissenden Grinsen schloß er die Tasche und stellte sie wieder auf den Sitz. Der andere gab Magnus den Paß zurück.
    »Das war bestimmt ein angenehmes Wochenende in Polen. Gute Reise noch, Herr Bülbül!«
    *
    Am späteren Vormittag erreichte der Zug mit nur fünf Minuten Verspätung die Bundeshauptstadt. Magnus ließ die Reisetasche im Abteil liegen und stieg aus. Für den Notfall brauchte er nur seinen falschen Paß, alles weitere sollte laut Plan in seinem Hotelzimmer für ihn bereitliegen.
    Der Spätherbst war angenehm sonnig, die wenigen hundert Meter bis zum ehemaligen Künstlerheim Luise am Spreeufer rasch bewältigt. Seit er vor einem halben Jahr im Allgäu an Bord von SZ 47 gestiegen war, hatte sich Magnus nicht mehr in Deutschland aufgehalten. Schlagartig wurde ihm klar, welche Macht ihm sein Aussehen verlieh: Die Menschen wichen ihm aus, machten einen Bogen um ihn. Mit einem muskelbepackten Südländer seiner Größe wollte niemand etwas zu tun haben.
    Die unbekannten Agenten des Thule-Geheimdienstes hatten perfekt gearbeitet: Als »Erol Bülbül« seinen Paß an der Rezeption des Art-Hotels Luise vorzeigte, händigte ihm der Portier mit dem Zimmerschlüssel einen versiegelten Umschlag aus und teilte ihm mit, das Gepäck sei heute morgen von seiner Künstleragentur geliefert worden und befände sich schon oben.
    Magnus verschenkte keinen Blick an die bunte Dekoration der für ihn gebuchten Suite, die laut Hausprospekt ein Gesamtkunstwerk darstellen sollte. Für solche Dinge hatte er keine Ader. Er machte sich sofort daran, die beiden Aluminiumkoffer zu öffnen, die auf ihn warteten. Sie hatten einfache Verschlüsse mit

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