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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Magnus sprang auf und huschte nordwärts davon. Wer in seinem Beruf überleben wollte, durfte sich nicht allzu viele Gedanken über das Schicksal seiner Feinde machen.
    Explosion und Hubschrauberabsturz waren natürlich nicht unbemerkt geblieben, und so hörte Magnus schon die ersten Martinshörner von Polizeifahrzeugen, die aus Richtung Potsdamer Platz herankamen - also von hinten.
    Gut.
    Er atmete tief durch und trat auf die Behrenstraße, wendete sich nach links. Den BüLi-Werfer hatte er genauso wieder verstaut wie seine Pistole. Er sah nun wieder aus wie ein ganz gewöhnlicher Türke, der zwanglos über die Straße schlenderte. Die meisten der zahlreichen Passanten, die auch um diese Zeit noch unterwegs waren, blieben natürlich stehen und spähten auf das Holocaustmahnmal, über dessen hinterem Ende die Fackel des brennenden Hubschraubertreibstoffs wie ein Fanal loderte.
    Niemand achtete auf »Erol Bülbül«.
    Der bog erst nach rechts in die Evertstraße und schlenderte dann in aller Gemütsruhe über den Pariser Platz. Hier hatte man von der nur wenige hundert Meter entfernten Katastrophe noch nichts mitbekommen.
    Magnus bog nach links in die Wilhelmstraße ein und spazierte auf die Spree zu. Er wollte seine Ausrüstung aus dem Hotel holen und so schnell wie möglich verschwinden.
    Da heulten unmittelbar hinter ihm Martinshörner auf, kamen rasch näher. Hatten sie ihn etwa doch entdeckt?
    Live my life as I choose I paid the price, Paid my dues You know I need no alibi Daytime troubles fading nights intoxicating Gonna have it all tonight That aint no lie
    (Ramones - Busta Cherry Jones/Joey Ramone/Dee Dee Ramone)
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    8. Luisenstraße, Berlin
    Die Martinshörner gehörten zu einem Löschzug der Berliner Feuerwehr, der auf die Marschallbrücke zuraste - dort allerdings anhalten mußte, denn ein querstehender Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht blockierte die Fahrbahn.
    Als Magnus den Feuerschein auf der anderen Seite der Spree entdeckte, wußte er instinktiv, welches Gebäude dort drüben brannte: das Künstlerheim Luise! Aber wieso hinderte die Polizei die Feuerwehr am Löscheinsatz?
    Auch das wurde relativ schnell klar, als er über die Brücke eilte. Die Polizisten hatten wohl sehr detaillierte Anweisungen: Sie ließen kein Auto durch und keine deutschen Fußgänger. Ausländer hingegen durften ungehindert passieren, und Magnus sah schließlich aus wie der Prototyp eines solchen. Als er an dem Streifenwagen vorbeiging, sah er, wie sich der Einsatzleiter der Feuerwehr ein heftiges Wortgefecht mit den Polizisten lieferte.
    Vor dem lichterloh brennenden Hotel tobte der Mob. Es waren ausschließlich junge Gestalten, deren Wiegen nicht in diesem Land gestanden hatten, in dem sie nun randalierten. Normalerweise lebten sie in anderen Vierteln und verirrten sich nicht in den eleganten Bezirk Mitte.
    Irgend etwas mußte sie gezielt hergelockt haben - oder jemand, um genau zu sein.
    Und diesen Jemand hatte Magnus sehr rasch entdeckt. Er überlegte noch, wie er jetzt am besten vorgehen sollte, als ihm das Heft des Handelns aus der Hand genommen wurde. Der Einsatzleiter der Feuerwehr hatte wohl die Nase voll von der Polizei. Der vorderste Feuerwehrwagen fuhr an und drückte den querstehenden Streifenwagen beiseite wie ein Spielzeug.
    Die Kolonne der Löschfahrzeuge setze sich in Bewegung, doch die johlende Horde der Randalierer hatte darauf wohl nur gewartet. Wie ein Mann wendete sie sich von dem brennenden Gebäude ab und stürmte den Feuerwehrautos entgegen. Erst flogen Mülleimer, dann Glasflaschen mit Brandsätzen. Das vorderste Löschfahrzeug hielt ruckartig an, die nachfolgenden ebenfalls. Erst als die schweren Wagen zurücksetzten auf die andere Seite der Marschallbrücke, ließ der Mob von ihnen ab und kehrte zum brennenden Hotel zurück.
    Eine schwere Explosion erschütterte das Gebäude, unmittelbar gefolgt von einer zweiten. Splitter regneten auf die Straße. Es gab einige Verletzte, doch die Wut der Menge wurde dadurch nicht abgekühlt.
    Wittmann ahnte, daß entweder jemand versucht hatte, sich an seinem Gepäck zu vergreifen, oder daß die Flammen die Koffer erreicht und die Sprengladungen zur Explosion gebracht hatten. So oder so, er stand jetzt praktisch ohne Ausrüstung mitten in der Hauptstadt des Feindes.
    Diese Erkenntnis erschreckte ihn: Das Land, für das er notfalls tapfer zu sterben einst geschworen hatte, war ihm nicht nur fremd geworden - es verhielt sich feindselig ihm gegenüber, weil

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