Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
neusten Generation dabei .«
Der Generalmajor zog etwas aus der Innentasche seiner Uniformjacke, das kaum anders aussah als eine Sonnenbrille mit dicken Bügeln.
Nehru war ebenso überrascht wie die anderen Inder im Raum. »Das soll ein Nachtsichtgerät sein? Die Geräte, die wir bisher kannten, sahen ganz anders aus !«
Geyer nickte lächelnd. »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Aber wir Deutschen waren schon immer führend auf dem Gebiet der Nachtsichttechnik. Unsere Panzer konnten schon bei Nacht treffsicher schießen, als die Amerikaner noch nicht einmal wußten, daß so etwas überhaupt möglich war.
Wie unzählige andere Patente auch wurden die deutschen Konstruktionsunterlagen für diese Technik nach der Katastrophe von 1945 entschädigungslos geraubt und in die USA verschleppt. Ich sage nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß nie zuvor und nie danach ein Land so gründlich von seinen Feinden ausgeplündert wurde wie Deutschland 1945 bis 1948.
Die Siegermächte gaben sich ja nicht mit dem Diebstahl unserer Patente zufrieden, sie entführten obendrein jeden Wissenschaftler, dessen sie habhaft werden konnten. Die Logik ihres Vorgehens war ebenso einfach wie dreist: Wer kooperierte und in die USA oder in die UdSSR ging, konnte weiter arbeiten und es teilweise sogar zu Ansehen und Wohlstand bringen.
Wer seine Heimat nicht verraten wollte, wurde als >Kriegsverbrecher< abgeurteilt, hingerichtet oder auf Jahre hinaus eingekerkert. Den sogenannten >Kalten Krieg< und das Wettrennen zum Mond haben die Amerikaner doch nur deshalb gewonnen, weil sie die besseren Deutschen gefangen hatten als die Bolschewisten .«
Jetzt legte sich ein breites Lächeln auf Geyers Gesicht, das gerade noch höchst betrübt gewirkt hatte. »Aber keiner von beiden hatte die besten Deutschen - denn die waren längst nach Thule in Sicherheit gebracht worden. Und so kommt es, daß unsere Nachtsichtgeräte heute nicht größer als eine Sonnenbrille sind, während die Amerikaner noch klobige Optiken vom Format eines Fernglases mit sich herumschleppen müssen.
Sie werden verstehen, daß ich ausdrücklichen Befehl habe, auch diese Geräte nach dem Einsatz wieder einzusammeln. Das hat nichts mit Mißtrauen zu tun, sondern mit der Tatsache, daß wir noch kein Verfahren gefunden haben, mit dem wir Implantatträger sicher erkennen können. Und wir müssen jede Möglichkeit ausschließen, daß Thule-Technologie in die Hände des Feindes fallen könnte .«
General Nehru hatte kein Problem mit diesem Argumentationsgang.
Geyer entrollte nun eine zweite Karte, die die feindliche Bergfestung detailliert zeigte. »Trotz all unserer Bemühungen ist es uns niemals gelungen, einen Mann ins Innere der Anlage zu schicken. Wir wissen also nicht, was uns drinnen erwartet.
Die Legion wird im Schutz der Dunkelheit in drei Gruppen von hier, hier und hier vorrücken .« Mit dem Zeigestock deutete er auf die drei geplanten Absetzpunkte.
Nehru nickte, hatte dann aber doch noch eine Frage: »Bekommen wir Unterstützung durch Panzer ?«
»Unmöglich.« Bedauernd verzog Geyer das Gesicht. »Das Gebirge ist mit Panzern nicht befahrbar. Wir könnten natürlich mit weiteren Stahlzepps Panzer vor der Festung absetzen, aber die hätten nicht nur viel zu wenig Bewegungsraum, um ihre Stärken auszuspielen - in dieser Höhe könnten sie nur noch kriechen und wären somit leichte Ziele für die vermutete starke Feindabwehr. Vergessen Sie nicht, daß unser Einsatzziel beinahe 5000 Meter hoch liegt. Kolbenmotoren haben in einer solchen Höhe kaum noch Leistung, egal ob Turbolader oder nicht.
Aber Sie müssen deswegen nicht auf schlagkräftige Unterstützung verzichten, General. Das siebte Jagdbombergeschwader hat am Hard Knott Pass bewiesen, wie effektiv es Bodentruppen mit Luftangriffen zu unterstützen vermag.
Unsere Heinkels werden dem Feind mächtige Schläge versetzen, bevor auch nur einer Ihrer Soldaten seinen Fuß auf afghanischen Boden gesetzt hat. Die amerikanische, britische und bundesdeutsche Luftwaffe in der Region wird sich tunlichst zurückhalten. Und wenn nicht, werden wir die Angreifer schon weit im Vorfeld Ihrer Operation zurückweisen. Weder Anzahl noch Kampfkraft der alliierten Maschinen dort können sich mit unseren Heinkels messen.
Ihre Männer werden ihren Auftrag also ungestört ausführen können, General .« Geyer lächelte zuversichtlich, und Radschif Nehru wirkte deutlich entspannter.
»Setzen Sie bitte für den morgigen Tag keine Übungen mehr an
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