Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
und geben Sie Ihren Männern den Befehl, sich gründlich auszuruhen. Sie sollen im Vollbesitz ihrer Kräfte sein, wenn wir morgen abend losziehen, um den AIn ihren schleimigen Arsch zu versohlen !«
*
Zu dieser Jahreszeit wurde es früh dunkel in Kaschmir. McBain und Staak hatten sich mit zwei anderen Piloten zu einer Runde Skat verabredet. Der Amerikaner hatte schon sehr bald nach seiner Ankunft in Thule Gefallen an dem urdeutschen Kartenspiel gefunden.
Wie hatte es einst in schlechteren Zeiten geheißen? »Wo ein deutscher Soldat steht, da ist eine Burg! Wo zwei deutsche Soldaten stehen, da ist eine Festung! Und wo drei deutsche Soldaten stehen, da wird Skat gespielt !« Der alte Landserwitz hatte auch heute durchaus noch seine Berechtigung.
Die Köpfe rauchten und die Zigaretten auch. Mike war mittlerweile regelrecht versessen auf die hochwertigen Glimmstengel, die in Thule produziert wurden. Sie waren viel kräftiger im Geschmack als alles, was er früher in Amerika geraucht hatte, und kamen auch ohne den heute sonst weltweit üblichen Filter aus. Sie boten noch unverfälschten Genuß, wie er angesichts internationaler Kampagnen gegen das Rauchen - die natürlich ihren wahren Grund ebenso wie die Kampagne gegen Kohlendioxid und andere »Luftschadstoffe« in der Empfindlichkeit der über ihre schleimbedeckte Körperoberfläche atmenden AIn gegen jegliche Luftbelastung hatten - sonst kaum mehr möglich war.
Normalerweise hätte auch noch ein Bier zu dieser fröhlichen Skatrunde gehört, aber Oberst Denen hatte seinen Piloten in der internen Besprechung, in der er sie über Geyers Vortrag informiert hatte, zu absolutem Alkoholverbot verdonnert. Eine Nacht und einen ganzen Tag vor dem geplanten Einsatz fanden die meisten Flugzeugführer das zwar übertrieben, aber niemand murrte. Und daß der Befehl eines Vorgesetzten in den Thule-Truppen auch ohne Kontrollen getreulich befolgt wurde, war zumindest in Offizierskreisen Ehrensache.
Da sie zu viert spielten, mußte in jeder Runde reihum einer der Männer aussetzen und fungierte als Kartenmischer. Mike war mit Geben an der Reihe und hatte gerade den ersten Satz von drei Karten verteilt, als mehrere Salven automatischer Gewehre ihn hochschrecken ließen.
Auch seine Kameraden ließen Karten Karten sein - nur Klaus Staak warf seine mit mißmutigem Gesicht offen auf den Tisch und knurrte: »Mist! Ausgerechnet jetzt! Drei Buben in der ersten Hand!« - und griffen zu ihren Dienstpistolen, die sie stets in Reichweite hatten.
Sie stürmten aus dem Stb hinaus in die Kälte. Scheinwerfer kreisten über dem Zeltlager der Inder, und aufgeregte Rufe tönten von dort herüber. Mit entsicherten Waffen liefen die Piloten dem Quell der Unruhe entgegen.
Auch aus den anderen Stahlblechhütten stürmten die Piloten, und fast jeder hatte seine Pistole in der Hand.
Die indischen Legionäre standen alle vor ihren Zelten und riefen aufgeregt durcheinander. General Nehru erschien gemeinsam mit Heinrich Geyer. Im Gegensatz zu den Offizieren sprachen die meisten Soldaten der Legion kein Deutsch. Nehru sprach mit einem Unteroffizier der Sikh, der an seinem Turban deutlich zu erkennen war und völlig unaufgeregt Auskunft gab.
Der Inder drehte sich zu Generalmajor Geyer um und redete mit besonders lauter Stimme, so daß alle herbeigeeilten Thule-Soldaten mithören konnten: »Unsere Wachtposten haben drei Legionäre erschossen, die das Lager unerlaubt verlassen wollten. Ein vierter Soldat, der ebenfalls zum Wachdienst eingeteilt war, ist spurlos verschwunden. Die drei Leichen werden gerade ins Lazarett geschafft und auf der Stelle obduziert, aber wir können eigentlich jetzt schon davon ausgehen, daß es sich bei ihnen um Implantatträger handelt.
Weshalb der vierte Soldat nicht mehr auf Posten ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Es ist möglich, daß er von AIn-Lakaien entführt oder erschossen wurde und jetzt irgendwo da draußen liegt - es ist aber ebensogut möglich, daß er selbst ein Implantatträger ist und sich mit den Informationen über unsere Angriffspläne abgesetzt hat. Das heißt, wir werden uns morgen abend auf heftigsten Widerstand einstellen müssen - und auf große Verluste .«
»Das ist richtig«, stimmte Geyer zu. »Wenn wir morgen abend wie geplant angreifen, ist das Risiko gewaltig. Wenn wir den Angriff hingegen verschieben, geben wir den AIn-Lakaien Gelegenheit, die Anlage zu evakuieren und außer ein paar alten Mauern nichts zu verlieren. Deshalb werden
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