Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
gespannte, fast atemlose Stille.
»Wie Sie alle wissen ,« fuhr der Generalmajor fort, »war das Reich Thule noch bis in die 70erjahre hinein vor allem mit sich selbst beschäftigt. Wir mußten unser Land aufbauen und gleichzeitig unsere weltweite Infrastruktur. Wir hatten uns verschiedener Angriffe zu erwehren, die meist von den Amerikanern vorgetragen wurden und immer im Auftrag der AIn. Deshalb konnten wir nur selten aktiv gegen Aktivitäten der Außerirdischen und ihrer Lakaien vorgehen. Allerdings hatten wir auch damals schon unsere Agenten weltweit im Einsatz, auch wenn sie sich in der Regel auf das Beobachten und Sammeln von Informationen beschränken mußten. Doch diese Datensammlung ist heute ein unschätzbarer Aktivposten in unserem Kampf für die Freiheit .« Er deutete mit dem Zeigestock auf den Hindukusch im Nordosten Afghanistans. »Seit Beginn der 60erjahre haben Lakaien der AIn oder, wie man im Licht der neusten Erkenntnisse befürchten muß, durchaus auch freiwillig und unbeeinflußt mit den AIn kooperierende Kreise im afghanischen Ka-firistan eine sogenannte >Höhenforschungsstation< aufgebaut. Sie liegt in den Bergen nördlich von Aladabad auf einer Höhe von fast 5000 Meter. Leider war unser Agentennetz zur damaligen Zeit noch sehr dünn, und wir haben schlicht und ergreifend nicht mitbekommen, was da getrieben wurde.
Um den Wert dieser Station für die AIn zu begreifen, sollten Sie daran denken, wie empfindlich diese außerirdischen Ungeheuer auf das Spurengas Kohlendioxid reagieren. Daß die Lakaien der AIn hinter der momentanen weltweiten Hysterie um CO 2 16 stehen, ist Ihnen ja allen bekannt.
Ich erlaube mir allerdings den Hinweis darauf, daß CO2 wegen seines größeren spezifischen Gewichtes in Höhen von mehr als 3000 Meter so gut wie nicht mehr vorkommt. Deswegen wären diese Regionen für die AIn nahezu ideal, wenn nicht mit der Höhe auch der Luftdruck zurückgehen würde.
Dennoch scheint ihnen der niedrige Luftdruck weniger auszumachen als das Nutzgas, das von allen Pflanzen als Nährstoff gebraucht wird. Aber ich schweife ab .« Geyer nahm einen weiteren Schluck Wasser und wandte sich dann wieder der Karte des Hindukusch zu.
»Erstmals aufmerksam geworden auf die Bergstation sind wir während des Afghanistanfeldzugs der Sowjetunion. Wir hatten damals unser Satellitennetz gerade so weit ausgebaut, daß wir die Erdoberfläche umfassend überwachen und aufklären konnten. Und so fanden wir die von uns auf den Kodenamen >Schlangennest< getaufte Bergfestung auf Überwachungsfotos, die uns eigentlich über den Stand des Vormarsches der sowjetischen Truppen in der Region Auskunft geben sollten.
Anfangs dachten wir uns noch nicht viel dabei, hielten die festungsartige Anlage für ein Relikt aus der Zeit der gescheiterten englischen Eroberungsfeldzüge in Afghanistan. Wir stellten auch noch keinen inhaltlichen Zusammenhang her, als die Amerikaner just zu dem Zeitpunkt, als die Sowjets die Region Aladabad unter ihre Kontrolle gebracht hatten, damit begannen, die Taliban mit Stinger-Raketen 17 auszurüsten.
Wie Sie alle wissen, begann mit der Lieferung dieser Waffen durch die CIA 18 an die Gotteskrieger der Anfang vom Ende des sowjetischen Einmarschs in Afghanistan - und letzten Endes auch der Zusammenbruch des Sowjetimperiums. Während die Raketen gegen hochfliegende Kampfflugzeuge wenig ausrichten konnten, waren sie geradezu ideale Abwehrwaffen gegen die sowjetischen Kampfhubschrauber. Und es waren die Hubschrauber, die in der schroffen Bergwelt des Hindukusch die Überlegenheit der Eroberer sicherten. Bodentruppen waren verwundbar, Panzer ebenso sinnlos wie schnelle und hochfliegende Bomber. Es war der Hubschrauber als >fliegende Kavallerie<, der dicht über die schroffen Felsen fegte und die Taliban ausräucherte. Als die amerikanischen Raketen die Hubschrauber in große Höhen zwangen, verloren sie ihre Wirksamkeit. Nun kontrollierten die Gotteskrieger die Berge. Und wer die Berge kontrolliert, der kontrolliert Afghanistan.
Die Sowjets mußten das Land verlassen wie geprügelte Hunde. Aber erst viel später haben wir von einem ehemaligen Agenten des KGB 19 erfahren, daß die Amis mit ihren Raketenlieferungen genau in dem Moment begannen, in dem die Sowjets beschlossen hatten, jenes mysteriöse >Schlangennest< einer genaueren Überprüfung zu unterziehen.
Die Hubschrauber, die das für diese Operation vorgesehene Regiment in die Berge bringen sollten, waren die ersten sowjetischen
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