Stahlfront 4: Verrat um Thule
jetzt, wo wir etwas gegen CO2 unternehmen wollen ?<
Bis vor kurzem ging ich davon aus, daß wir zumindest hier in unserem Institut nicht auf dieses Hirngespinst hereinfallen und uns an den wissenschaftlich belegbaren Fakten orientieren .«
Windisch fiel ihm ins Wort: »Wissenschaft bedeutet aber auch, offen zu sein für neue Erkenntnisse, wenn sich solche ergeben. Sonst würden wir heute noch immer daran glauben, daß die Erde eine Scheibe ist. Die für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Temperaturen in der Antarktis lassen sich leider nicht wegdiskutieren, junger Mann !«
»Das ist auch gar nicht meine Absicht, Herr Professor .« Einmal in Schwung gekommen, fand Busch es nicht mehr so schwer, seinem Vorgesetzten zu widersprechen. »Ich bin allerdings davon überzeugt, daß die hohen Temperaturen eine ganz andere Ursache haben. Seit einigen Wochen haben wir es mit extrem starken Polarlichtern an beiden Polen und Störungen in der Ionosphäre zu tun, die immer mal wieder die Funkkommunikation behindern .«
Davon hatte Bittrich auch schon gehört, weil es manchmal Schwierigkeiten gab, die weltweit operierenden Einheiten der Thule-Truppen zu erreichen.
»Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, die Ursachen für die atmosphärischen Phänomene zu untersuchen«, erklärte Busch. »Hier könnten wir genau die Ursache für unseren warmen Winter finden, die wir suchen. Und ich glaube nicht, daß diese Phänomene eine natürliche Ursache haben .«
»Was Sie glauben, ist irrelevant .« Windisch war blaß geworden - vor Zorn über soviel Widerspruch, vermutete der Marschall. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff. »Wir sind Wissenschaftler, keine Priester. Unsere Arbeit befaßt sich mit harten Fakten und nicht mit Glaubensfragen. Wenn Sie uns außer Ihrem Glauben nichts zu bieten haben, sollten Sie lieber schweigen, bevor Sie sich lächerlich machen .«
Der junge Mann setzte sich mit hochrotem Kopf wieder hin, sagte aber keinen Ton mehr.
Windisch sprach mit angestrengtem Lächeln in die Runde: »Wenn das alles wäre, könnten wir ja jetzt an unsere Arbeit zurückgehen - selbstverständlich nur, wenn der Herr Thulemar-schall einverstanden ist .«
Bittrich blieb nichts anderes übrig, als zu dieser rhetorischen Frage zu nicken. Aber ihm war klar, daß diese »kleine Inspektion«, die er, wenn er ehrlich sein sollte, eigentlich als Einleitung eines entspannten Wochenendes geplant hatte, höchst problematisch werden würde. Er erkannte, daß es ein Fehler gewesen war, nur die Kampfeinheiten im Auge zu behalten.
Nach seinem ersten Eindruck war Professor Windisch der falsche Mann auf dem Posten des Institutsleiters. Aber der erste Eindruck konnte täuschen, und so gab es auf einmal eine Menge Arbeit für den Marschall.
Während die anderen Wissenschaftler den Raum verließen, kam Windisch mit freundlichem Lächeln auf Bittrich und Denkena zu. »Wie wäre es jetzt mir einer kleinen Führung durch mein Institut ?«
*
In den verschiedenen Abteilungen bekam der Thulemarschall rasch einen Überblick über die Arbeit des Instituts. In den Weltmeeren waren Bojen verankert, die von den AIn und ihren Lakaien so gut wie nie aufgespürt wurden.
Eigene Wettersatelliten sparte sich das Reich, da man dank der hervorragenden Programmierkünste der thuleschen Datenverarbeitungsspezialisten in der Lage war, die Funkmeldungen sämtlicher Wettersatelliten abzuhören, und seien sie auch noch so verschlüsselt.
Mit einem ähnlichen Programm war es möglich, die weltweit installierten Wetterstationen privater wie staatlicher Organisationen mitzubenutzen, ohne daß deren Betreiber etwas davon mitbekommen hätten.
»Für unsere weltweiten Einsätze ist eine weltweite Wettervorhersage lebenswichtig«, erläuterte Professor Windisch. »So war es im Zweiten Weltkrieg etwa ein enormer Vorteil für die Alliierten, daß sie die wesentlich exaktere Wettervorhersage für den Atlantik hatten als die Deutschen. Mittlerweile dürfte allerdings keine einzige Nation über einen besseren meteorologischen Dienst verfügen als wir .«
»Das wissen wir zu schätzen, Professor, und wir bauen darauf, daß Sie ihre gute Arbeit nicht nur fortsetzen, sondern kontinuierlich verbessern !«
»Darauf bauen Sie zurecht, Marschall«, sagte Windisch mit einem Lächeln, das Bittrich nicht recht zu deuten wußte. Der Wissenschaftler sah auf die Uhr. »Mittagszeit. Ich lasse uns ein kleines Essen in meinem Büro arrangieren, was halten Sie davon ?«
»Danke für
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