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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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es hier mit einem typischen Streit unter Wissenschaftlern zu tun. Vielleicht wird Windisch langsam alt und versucht aufstrebende Konkurrenten wegzubeißen, vielleicht ist dieser Busch aber auch einfach nur durchgedreht. Ich würde mir keine allzugroßen Gedanken darüber machen. Wie auch immer, Marschall, morgen erfahren wir mehr.«
    Das war der einzige Punkt, in dem Denkena sich nicht irrte. Am nächsten Morgen sollten sie tatsächlich mehr erfahren.
    Aber da war es fast schon zu spät.
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    9. Eröffnungsphase
    Zur gleichen Zeit war Stabsfeldwebel Lohberger alles andere als gut zu sprechen auf »die Kommißköppe in Neu-Berlin«, wie er sich ausdrückte.
    Der Mann war ein Typ, wie man sich ihn nicht vorstellen konnte, wenn man ihn nicht kennengelernt hatte. Für den im Dezember 1968 in der Bundesrepublik geborenen drahtig-muskulösen Kerl, der mit seinen 184 Zentimetern Körpergröße beinahe aussah wie ein Modellathlet, war der Dienst in der Bundeswehr auf Dauer »zu lasch« gewesen, weshalb er sie vorzeitig verlassen hatte.
    Vielleicht lag das aber auch daran, daß er bei seinen Vorgesetzten kein rechtes Weiterkommen mehr für sich sah. Das mochte damit zusammenhängen, daß er an Armen und Beinen zahlreiche bunte Tätowierungen trug, wie man sie eher in anderen Kreisen vermutete als in den Streitkräften der BRD.
    Vor zwei Jahren war er für die Thule-Truppen rekrutiert und zum Stabsfeldwebel befördert worden. Aber auch die Offiziere im OKT waren erkennbar keine Freunde der Tätowierungsseuche, die die westliche Welt in den letzten Jahren heimgesucht hatte - und so fand sich Lohberger auf einem zwar wichtigen, aber abgelegenen und langweiligen Posten wieder - im Geschützbunker »Fräulein Susi«.
    Der Mann mit den kurzgeschorenen dunkelbraunen Haaren und den ehrlichen Augen von der gleichen Farbe schien ohne Vornamen auf die Welt gekommen zu sein: Jeder redete ihn nur mit »Lohberger« an, und selbst in seiner Militärakte war kein Vorname verzeichnet. Auf die Frage, wie ihn denn seine Eltern angeredet hätten, pflegte er stets zu antworten: »Mit Herr Loh-berger«.
    Seit kurzem war der noch relativ junge Oberleutnant Farres Kommandant von »Fräulein Susi« und damit Lohbergers direkter Vorgesetzter. Er war ein Offizier, der es noch weit bringen würde - intelligent, ehrgeizig und vor allem klug genug, um den erfahrenen Stabsfeldwebel um Rat zu fragen, wenn es um wichtige Entscheidungen ging.
    »Fräulein Susi« hieß in der amtlichen Bezeichnung »Befestigungswerk 108 West 60/60« und war eine in eine Bergflanke gebaute massive Bunkerstellung mit zwei Sechzigzentimetergeschützen als Hauptbewaffnung. Der Steilhang, in dem sich die Stellung verbarg, lag direkt am Meeresufer und bot somit ein ideales Schußfeld.
    Die Anlage gehörte zu den zahlreichen Stellungen entlang der Küste, die Thule vor einer Invasion von See her schützen sollten. Denn sollte es eine Armee jemals wagen, das Reich direkt anzugreifen, war das nur von hier, von der KronprinzessinMartha-Küste aus, möglich. Das Heranführen größerer Verbände über das antarktische Plateau hinweg galt als unmöglich.
    Die ersten Küstenbefestigungen waren schon 1947 errichtet worden und trugen die Bezeichung »Eiswall«. Sie waren eines der größten Geheimnisse des Reiches Thule überhaupt - nicht einmal die Norweger, denen dieser Abschnitt der Antarktis offiziell gehörte, hatten auch nur die leiseste Ahnung von den gut getarnten Bunkerstellungen.
    Die bundesrepublikanische Neumayer-Forschungsstation lag keine 15 Kilometer entfernt von »Fräulein Susi«, aber in der Unwirtlichkeit der Antarktis war mit einer Enttarnung des Eiswalls nicht zu rechnen.
    Die Stellung war geplant und verwirklicht worden, nachdem Anfang 1947 die Amerikaner eine Streitmacht unter dem Kommando von Admiral Byrd in die Antarktis geschickt hatten, um die deutschen Truppen aufzuspüren, die sich nach hier abgesetzt hatten.
    Die Niederlage der Amerikaner war zwar umfassend gewesen, aber das OKT hatte dem Frieden nicht getraut und den Ausbau der Abwehrlinie mit allen Kräften vorangetrieben. Auch später, als man über inoffizielle Kanäle mit den wichtigsten Regierungen der Welt in Kontakt getreten war, war man vorsichtig geblieben und hatte den Eiswall kontinuierlich ausgebaut.
    Allerdings verfügten die Abwehrstellungen nicht über Schienenkanonen, sondern nur über konventionelle Geschütze. Man hatte hier in den Bunkern keine Atomreaktoren, die für den Betrieb von

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