Stahlfront 4: Verrat um Thule
Windisch !«
»Unserem Institutsleiter? Sofort, Herr Thulemarschall. Ich weiß zufällig, daß die hohen Herren gerade alle im großen Konferenzraum sind. Wenn Sie gestatten, bringe ich Sie gleich hin !«
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8. Streitphase
Die Stimmung im großen Konferenzraum des Meteorologischen Truppeninstituts war gespannt. Offenbar hatte Professor Dr. Eberhard Windisch, der Leiter des Instituts, nicht mit so viel Widerspruch gerechnet.
Windisch war ein hochgewachsener, hagerer Mann, der auf die 60 zuging. Sein volles weißes Haar war zu einer militärisch kurzen Bürstenfrisur geschoren. Der stets korrekt gekleidete oberste Meteorologe des Reiches liebte die Eleganz maßgeschneiderter Anzüge. Obwohl er als wissenschaftlicher Offizier der Thule-Truppen den Rang eines Generalmajors innehatte, sah man ihn so gut wie nie in Uniform.
Deswegen trugen auch die anderen Mitarbeiter des Instituts stets zivile Kleidung. Der einzige Uniformierte im Met war der Pförtner. Und ausgerechnet der steckte jetzt seinen Kopf ohne anzuklopfen durch die Tür und wagte es, Windischs Vortrag zu unterbrechen.
»Was gibt es. ?« Vergeblich suchte der Professor nach dem Namen des Pförtners, aber solche unwichtigen Details konnte und wollte er sich nicht merken.
»Sie haben hohen Besuch, Chef !« grinste der Uniformierte und trat beiseite.
Windisch wollte gerade eine Schimpfkanonade vom Stapel lassen, denn er bestand darauf, mit »Herr Professor« angeredet zu werden, vor allem von derart subalternen Elementen wie dem Pförtner. Doch sein Ärger blieb ihm im Halse stecken, als Thulemarschall Bernhard Bittrich persönlich den Raum betrat.
Er verabschiedete sich mit Handschlag von dem Pförtner und sagte laut: »Ich werde mir gleich nach meiner Rückkehr ins OKT Ihre Personalakte kommen lassen und persönlich eine
Belobigung eintragen, Herr Meier. Wenn Sie jetzt noch so freundlich wären und meine Ordonnanz herbringen könnten. Denkena hat sich vermutlich mal wieder verlaufen .«
Meier schlug die Hacken zusammen, salutierte zackig und verschwand.
Bittrich wandte sich den verblüfften Wissenschaftlern zu und forderte sie auf, weiterzumachen. »Ich will mich nur mal ein wenig hier umsehen. Also machen Sie weiter, meine Herren, und tun Sie einfach so, als wäre ich nicht da !«
Das war natürlich leichter gesagt als getan, Professor Windisch fühlte sich durch die Anwesenheit seines obersten Dienstherren mehr als nur irritiert.
Schließlich aber riß er sich zusammen und kam zum Thema der Diskussion zurück: »Wir haben es momentan mit einem außergewöhnlichen Temperaturphänomen in der Antarktis zu tun. Obwohl da oben über uns gerade die Polarnacht herrscht, die noch gut einen Monat anhalten wird, sind die Temperaturen auf wenige Grad unter Null angestiegen.
Hier unten in unserem Höhlenreich merken wir davon natürlich nichts, aber das Phänomen ist schon beachtlich. Sogar die Gewässer an der Kronprinzessin-Martha-Küste sind eisfrei -und das mitten im tiefsten südpolaren Winter. Die Kollegen von der Neumayer-Station 33 haben schon Alarm geschlagen, und in Deutschland rasten die Medien wegen der >neuen Klimakatastrophe< fast aus.
Ich führe dieses Phänomen allerdings auf den von uns aktiv geförderten Anstieg des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre zurück. Wenn wir noch ein paar Jährchen so weitermachen, dann können sich die AIn nur noch im Raumanzug auf der Erde bewegen und müssen ihre Welteroberungspläne endgültig aufgeben. Was meinen Sie dazu, verehrte Kollegen ?«
Windisch sah erst auffordernd in die Runde, dann indigniert zu Denkena, der den Raum betrat und sich neben den Marschall in die letzte Reihe setze.
Einer der Meteorologen, ein Mann mittleren Alters, erhob sich und sagte: »Ich sehe das genauso wie Sie, Herr Professor. Der hohe Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre hat den von uns vorhergesagten Treibhauseffekt in Gang gesetzt und sorgt nun für den Temperaturanstieg am Südpol. Das ist nichts, worüber wir uns Sorgen machen müßten. Sobald wir die AIn von der Erde vertrieben haben, senken wir den Kohlendioxidausstoß wieder und machen den Effekt rückgängig .«
»Danke, Doktor Eppelmann.« Windisch schaute huldvoll in die Runde, während der Angesprochene sich wieder setzte. »Dann wäre ja alles soweit geklärt, und ich kann mich um den Herrn Marschall kümmern. Beenden wir die Sitzung .«
Bittrich sah allerdings, daß manche der meist jüngeren Wissenschaftler in der Runde höchst unzufriedene Gesichter
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