Stahlfront 5: Yes, we can
offen.
Ein Blick ins Wohnzimmer zeigte einen Mann mittleren Alters, der inmitten einer Blutlache auf dem Teppich lag und noch im Tode das Gedärm umklammerte, das aus seiner aufgerissenen Bauchdecke quoll.
Weiter hinten in dem Zimmer lagen zwei kleine Kinder wie achtlos weggeworfene Puppen, reglos und tot. Der Leib des einen war eine blutig zerstochene Masse, der Kopf des anderen merkwürdig deformiert, zerschmettert von den Tritten schwerer Stiefel. Um diese Szene aufzunehmen, die er bis an sein Lebensende nicht mehr vergessen würde, brauchte Ali Azimi nicht viel mehr als einen flüchtigen Blick, der kaum mehr als eine Zehntelsekunde dauerte.
Und doch würde er es für den Rest seiner Tage bedauern, diesen Blick getan zu haben.
Aber die Gedanken daran sollten ihn erst später verfolgen, denn seine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt den Schreien und dem Lärm im Obergeschoß.
So leise wie möglich stieg er die Treppe hinauf, dicht gefolgt von Sefa und den anderen.
Er hätte sich gar nicht so um Lautlosigkeit bemühen müssen, denn die fünf Ungeheuer in Menschengestalt, die im Schlafzimmer dafür sorgten, daß die Frau ununterbrochen schrie, bekamen so gut wie nichts mehr mit.
Ihre Uniformhosen lagen am Boden oder schlackerten um ihre Fußgelenke, und ihre Augen zeigten den idiotisch-geilen Blick von Unterschichtenpack, das bis über beide Ohren zugedröhnt war mit Amphetaminen und auch noch die letzte seiner wenigen Hemmungen verloren hatte.
Vier Männer in verschiedenen Stufen der Erregung hielten die schreiende Frau fest, der fünfte vergewaltigte sie. Mit der gleichen Beiläufigkeit, mit der man beim Betreten eines dunklen Zimmers das Licht einschaltete, schoß ihm Azimi in den Hinterkopf. Der Mann fiel zu Boden, als hätte man ihm den Stecker herausgezogen.
Für die Gorger gab es kein Halten mehr. Sie sprangen an dem Oberst vorbei ins Zimmer und stürzten sich auf die vier noch lebenden Strolche, die vergebens versuchten, ihre achtlos auf den Boden geworfenen Gewehre zu greifen.
Weder Sefa noch die vier anderen nutzten ihre Kampfmesser. Der Anblick der gepeinigten Frau hatte sie in eine Art Blutrausch versetzt. Ihre riesigen Gebisse zerrissen die Kehlen der Vergewaltiger, dem schmächtigsten von ihnen drehte Sefa den Kopf auf den Rücken und riß ihn dann ab.
Ali war froh, daß die Gorger als Hybriden immun waren gegen menschliche Krankheitserreger. Er selbst achtete peinlich darauf, nicht mit dem Blut der Getöteten in Verbindung zu kommen, und nahm sich vor, später dafür zu sorgen, daß die Frau und alle weiteren Überlebenden von Meimersdorf auf HSund andere Krankheiten wie etwa Hepatitis untersucht würden.
Denn er hatte nur einen der Amerikaner ansehen müssen, um zu wissen, daß es sich bei diesem Trupp um ein Strafbataillon handelte, zusammengesetzt aus dem Kehricht der übelsten Gefängnisse der USA.
Das waren keine Soldaten - diese Männer waren ein Zeichen. Ein Zeichen für die bodenlose Verachtung und den abgrundtiefen Haß, den ihre Befehlshaber den anständigen Bürgern Thules entgegenbrachten.
Immer wieder hörte man Schüsse aus dem Dorf. Die Verbrecher hatten sich wohl auf alle Häuser und Scheunen verteilt,
Daß hier noch jemand anders außer ihnen selbst schießen konnte, kam ihnen wohl gar nicht erst in den Sinn.
Oberst Azimi flüsterte in sein kleines Handfunkgerät und erteilte Leutnant Scheer den Befehl, mit allen Gorgern vorzurücken: »Die Jungs sollen so lange wie möglich so leise wie möglich bleiben, aber sie haben freie Hand. Wir brauchen nicht unbedingt lebende Gefangene, um dieses Massaker hier zu beweisen - die Spuren sprechen für sich. Wie sagte doch einst der letzte wirklich große Herrscher Deutschlands? >Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht !< Mit anderen Worten: Lassen Sie den Gorgern freie Hand, Scheer!-
»Herr Oberst, was ist denn da los bei Ihnen ?« drang die entsetzte Stimme des jungen Offiziers aus dem Funk.
»Das wollen Sie nicht wirklich wissen. Hämmern sie den Männern nur noch einmal ein, daß sie so viele amerikanische Waffen wie möglich an sich nehmen sollen. Und vermeiden Sie es, selbst ein Haus zu betreten, solange es sich auch nur irgendwie vermeiden läßt. Das ist ein Befehl !« Azimi hörte noch, wie der Leutnant schluckte, unterbrach aber die Verbindung.
Er nahm selbst eines der Gewehre des Typs M16 an sich, die achtlos an der Wand lehnten. Dann befahl er: »Sefa, schnappt euch die anderen Waffen und geht von Haus
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