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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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jede weitere Verfolgungsoperation tabu für ihn.
    Als es so plötzlich dunkel wurde, kühlte sich die gerade noch brennende Wut der Hybriden deutlich ab. Die künstlichen Sterne am ebenso künstlichen Firmament übten eine massiv beruhigende Wirkung auf sie aus, weshalb sie alle zurückgetrottet kamen, als Azimi seinen Befehl brüllte.
    Die meisten der großen Burschen ließen die Köpfe hängen, denn sie konnten nicht vergessen, was sie vorhin erlebt hatten.
    Azimi rief seine Truppe auf der Hauptstraße von Meimersdorf zusammen, nachdem er dafür gesorgt hatte, daß zehn mit amerikanischen M16-Gewehren bewaffnete Gorger am zum Notausgang hin gelegenen Dorfrand Wache hielten.
    Für die scharfen Augen der muskulösen Kämpfer war das künstlich erzeugte Sternenlicht hell genug.
    Hell genug auch, um Meimersdorf zu durchsuchen. Azimi schickte seine Gorger aus, um in jedem Haus, jeder Scheune und jedem Schuppen nach Opfern zu suchen. Leichen sollten dort liegenbleiben, wo sie vorgefunden wurden, Verletzte waren sofort zu bergen und zu versorgen.
    Leutnant Scheer wollte sich an der Aktion beteiligen, doch sein Vorgesetzter hielt ihn zurück: »Ich brauche Sie hier !«
    Das war zwar gelogen, aber Azimi wollte den jungen Leutnant schützen. Scheer war zwar ein hervorragender Soldat, der eine Handgranate weiter und zielsicherer schleudern konnte als jeder andere, den Ali kannte.
    Aber ihn ihm schlummerte auch etwas Feinsinniges. In einer anderen Welt hätte er genausogut Künstler werden können, Poet oder Schriftsteller vielleicht, denn Scheer war auch ein begabter Geschichtenerzähler.
    Doch das Grauen, das nun in den unscheinbaren Häusern von Meimersdorf lauerte, hätte diese feinsinnige Ader in dem jungen Mann ein für allemal abtöten können. Das wollte der Oberst verhindern.
    Die Gorger schwärmten aus. Es dauerte nicht lange, bis die ersten von ihnen zurückkamen. Sie waren ungewöhnlich still, suchten sich eine dunkle Ecke, in die nicht einmal das künstliche Sternenlicht Thules fiel, und hockten sich stumm auf den Boden. Azimi glaubte mehr als eine der breiten Schultern haltlos zucken zu sehen, doch das konnte er in der Dunkelheit nicht so genau sagen. Also ging er zu seinen Gorgern, denn er fühlte sich für sie verantwortlich, so wie sich jeder gute Offizier für seine Soldaten verantwortlich fühlte.
    Er hockte sich neben einen der muskelbepackten Krieger hin, legte ihm den linken Arm auf die Schulter und leuchtete mit der Taschenlampe kurz auf die Brustpartie des Tarnanzugs, gerade lange genug, um die Ziffer 5953 lesen zu können. Das war einer der neuen Gorger, kaum mehr als fünf Jahre und ein paar Monate all. Das kurze Aufblitzen der Lampe hatte dem Offizier auch gezeigt, daß sich von den Augen zwei feuchte Bahnen nach unten über das breite schwarze Gesiebt zogen. Der Gorger weinte. Er drehte den Kopf zu Seite, weil er nicht wollte, daß sein Kommandant ihn so sah.
    »Wie heißt du, Soldat ?« Ali kannte die Namen vieler Gorger, aber selbst ein so hervorragender Offizier wie er war nicht in der Lage, sich den Namen jedes einzelnen Angehörigen seiner Division zu merken.
    »Lumbo.« Sobald ein Gorger geschlechtsreif wurde, gab er sich selbst einen Namen. Nach welchen Kriterien das geschah, war bisher ein Geheimnis.
    »Berichte, Lumbo. Was hat du gesehen ?«
    Der Gorger wollte aufstehen, um seinem Kommandeur vorschriftsmäßig Meldung zu machen, doch der Druck von Azimis Hand auf seiner Schulter signalisierte ihm, daß er in der Geborgenheit, die ihm die Nähe des Erdbodens vermittelte, hocken bleiben durfte.
    »Die Kinder !« schoß es aus Lumbo hervor. »Feinde töten Kinder. Nicht wie Soldaten! Wie Tiere! Nicht schießen - treten, hacken, schlagen! Arme, arme Kinder!« Schluchzend drehte er sich zu Ali um und drückte seinen schweren Kopf gegen dessen Schulter. Der Oberst wäre fast hintenüber gefallen.
    Tröstend legte er den Arm um Lumbos Schulter und ließ ihn sich ausweinen. So furchteinflößend Gorger im Kampf auch sein konnten - Kinder waren ihre große Schwäche.
    Sie liebten Kinder über alles, würden bereitwillig kollektiv in den Tod gehen, um auch nur ein einziges Kind zu retten. Sollte der Feind jemals auf die Idee kommen, Kindersoldaten gegen Gorger ins Feld zu führen, wäre die Schlacht verloren, bevor sie angefangen hatte.
    Als sich Lumbo halbwegs wieder beruhigt hatte, kehrte Oberst Azimi in die Mitte des Dorfplatzes zurück, wo Scheer noch immer damit beschäftigt war, über Funk

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