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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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sowohl Hilfe herbeizuholen als auch die Offiziere im OKT, die seinen Schilderungen offenbar nicht so recht glauben konnten, vom Ausmaß der Ungeheuerlichkeiten in Meimersdorf zu überzeugen.
    Ali hörte einige Sekunden lang zu, dann trat er neben den Leutnant, nahm ihm das Funkmikrofon aus der Hand und blaffte: »Hier spricht Oberst Azimi. Kommandant der dritten Division >Demjansk<. Mit wem spreche ich ?«
    »Hauptmann Lenders vom Stab des OKT“.. kam die recht gelangweilt klingende Antwort aus dem Lautsprecher der tragbaren Funkanlage, die nun neben Scheer auf dem Boden stand. »Mit Ihrem Leutnant ist offenbar die Phantasie ein wenig durchgegangen, Herr Oberst .«
    Ali wäre fast explodiert. »Jedes Wort, das der Leutnant gesprochen hat, ist wahr«, blaffte er. »Das meiste davon war vermutlich noch untertrieben. Wenn Sie Ihren Bürokratenarsch nicht sofort in Bewegung setzen und ausnahmslos alles organisieren, was der Leutnant von Ihnen angefordert hat, werde ich mich mit dem Bärwolf persönlich über Ihre weitere Karriere unterhalten, Hauptmann. Haben Sie mich verstanden ?«
    »Klar und deutlich, Herr Oberst. Ich werde unmittelbar alles gewünschte in Bewegung setzen !«
    „Sehr schön.« Ali unterbrach die Verbindung. Er wußte, daß es dennoch mehr als eine Stunde dauern würde, bis die ersten Krankenwagen das abgelegene Dorf erreichen konnten.
    Die Gorger trugen einige Frauen auf den Dorfplatz, die noch mehr oder weniger lebten. Alle waren mehr oder weniger schwer verletzt, und alle waren mehr oder weniger stark traumatisiert. Keine einzige war darunter, die nicht mehrfach vergewaltigt worden wäre. Da die Hybriden keinen lebenden Mann und kein lebendes Kind fanden, brachten sie die entsprechend ihrem Befehl auch nicht her.
    Die Spezialisten für Spurensicherung, die das OKT später entsandte, würden feststellen, daß tatsächlich kein einziger Mann und kein Kind über zwölf Jahre das Massaker überlebt hatte.
    Sefa brachte eine Frau Ende 20 auf den Dorfplatz. Doch er trug sie nicht zur Sammelstelle, sondern zu den beiden Offizieren - auf ihren eigenen Wunsch. Es ging der Frau zwar sehr schlecht, aber das änderte nichts an ihrem Wunsch, mit den Offizieren zu sprechen.
    Denn sie hatte etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.
    »Ich heiße Medegund Kesselring«, erklärte sie keuchend vor Schmerzen. Sefa hatte ihren Leib mit einem Laken bedeckt, unter dem nun ein Blutstropfen herabfiel.
    Unter anderen Umständen wäre Medegund Kesselring sicher als schöne Frau bezeichnet worden. Blondgelocktes, doch praktisch kurz geschnittenes dichtes Haar krönte eine gerade, ebenmäßige Stirn, unter der klarblaue Augen hervorleuchteten. Die blutverschmierte, geschwollene Nase war einst anmutig gewesen, ihre hohen Wangenknochen hatten ihrem Antlitz, etwas Aristokratisches verliehen.
    Die noch gestern so vollen Lippen waren angeschwollen und an mehreren Steifen aufgeplatzt. Ein dünner Blutfaden rann aus ihrem Mund, in dem blutige Stümpfe anzeigten, wo noch vor kurzem strahlendweiße Zähne geprangt hatten. Diese Frau war aufs schlimmste geschlagen worden, doch sie war nicht besiegt.
    »Mein Mann war mit dem Mähdrescher auf dem Feld, als das Barbarenpack kam«, erklärte sie mit leiser, aber sicherer Stimme.
    Azimi mußte an das erste Opfer dieses Überfalls denken, das Sefa geborgen hatte. Offenbar schloß sich hier der Kreis. Doch er sagte nichts, um die Frau nicht noch zusätzlich zu belasten.
    »Mein Kind... meinen Sohn... haben diese Tiere mit den Kolben ihrer Gewehre zerschmettert«, flüsterte sie. »Er war doch erst drei Monate alt, doch sie haben ihn einfach aus seiner Wiege gerissen. Einer von ihnen hat sogar auf ihm herumgetrampelt, als sein kleines Händchen noch zuckte, obwohl er nach all den schweren Schlägen längst tot sein mußte .« Ihre Augen blieben trocken. Medegund Kesselring würde in ihrem noch sehr langen Leben nie wieder weinen können.
    »Sie wollten die deutsche Pest endgültig ausrotten, haben sie getönt .« Trotz ihrer Schmerzen war Medegunds Stimme klar und fest. »Denen war völlig egal, daß wir Bürger Thules sind und längst keine Deutschen mehr. Und es wäre zwecklos gewesen, ihnen das auch nur zu erklären zu versuchen. Die waren allerunterste Unterschicht, Pack und Abschaum, Knastbrüder vermutlich. Ich kann mir kaum vorstellen, daß einer von denen seine Uniform schon länger trug als zwei Wochen .« Sie mußte für einen Augenblick innehalten und tief durchatmen, um Kraft für weitere

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