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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Hand, marschierte zur Haustür und klingelte.
    Uschi hatte ihn wohl schon kommen sehen, denn sie öffnete praktisch im gleichen Augenblick. Nun, »öffnen« konnte man das, was sie mit ihrer Haustür machte, nicht wirklich nennen. Sie zog sie nur einen Spalt breit auf, gerade weit genug, um den Kopf durchzustecken.
    Heute sah sie noch schlimmer aus als sonst. Nicht blaß und eingefallen wie jemand, der an Migräne leidet, sondern schreckhaft, ja. verängstigt - wie ein Mensch, der um sein Leben fürchtet.
    Ihre schlecht gefärbten Haare mit dem deutlichen grauen Ansatz an den Wurzeln leuchteten seit neustem rot - oder hätten geleuchtet, wären sie denn in den letzten Tagen gewaschen worden. Ihre Tränensäcke schienen noch größer geworden zu sein, und ihre Backen (Wangen konnte man diese Gebilde wirklich nicht mehr nennen) hingen zu beiden Seiten ihres Pferdegebisses noch schlaffer nach unten als sonst schon. Mit anderen Worten: So schlimm hatte Frau Ressortleiterin Braun, die sowieso schon nicht gerade mit gutem Aussehen gesegnet war, noch nie ausgesehen.
    Manfred war regelrecht entsetzt und hielt ihr in einem stummen Reflex den kleinen Blumenstrauß entgegen, den sie ebenso reflexhaft an sich nahm.
    »Wie... wie geht es dir... ?« stammelte Manfred.
    Uschi ging auf die Frage gar nicht erst ein. »Was willst du hier ?« lautete ihre Gegenfrage, die genauso unhöflich klang, wie sie offenbar gemeint war.
    »Naja, du bist krank, und da wollte ich mal nach dir sehen und dir ein paar Blumen bringen...«
    »Nett von dir«, fiel ihm Uschi ins Wort, »aber jetzt würde ich mich gerne wieder hinlegen .«
    »... und kurz mit dir über meinen Kommentar zu Meimersdorf und dem geplanten Vernichtungskrieg der Amis gegen uns sprechen«, fuhr Manfred ungerührt fort. Vergebens versuchte er, an Uschi vorbei durch den Türspalt ins Haus zu spähen. Ihre massige Gestalt hätte noch sehr viel breitere Öffnungen blickdicht verschließen können.
    »Veröffentliche, was immer du für richtig hältst. Du hast mein volles Vertrauen !«
    Bevor der Journalist etwas entgegnen konnte, schloß sich die Tür vor seiner Nase. Zum Glück war er allein auf dem Hof, denn eine derart entgeistert-dämliche Grimasse hatte er schon lange nicht mehr geschnitten. Allerdings war er auch schon lange nicht mehr derart unverschämt abgefertigt worden wie soeben.
    Falls Uschi Braun gehofft hatte, Manfred mit ihrer dreisten Frechheit entmutigt zu haben, hatte sie sich schwer in ihm getäuscht. Man mochte von ihm halten, was man wollte, er war ein verdammt guter und vor allem fairer Journalist, immer auf der Suche nach einer guten »Story« (es bereitete ihm ein nahezu teuflisches Vergnügen, seine um gutes Deutsch bemühten Mitmenschen in Thule mit amerikanischen Lehnwörtern zu nerven) - und immer aufrichtig um die Wahrheit bemüht.
    Gerade letztere Eigenschaft hatte ihm trotz seiner unbestreitbaren Fähigkeiten die ganz große Karriere bei den bundesrepublikanischen Medien verbaut, denn bei denen ging es bis auf wenige unbedeutende Ausnahmen niemals nur um die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, sondern in erster Linie immer um das »politisch korrekte« Bewußtsein. Wenn etwa Ausländer weit überproportional an Straftaten beteiligt waren, reagierte man darauf nicht etwa mit entsprechend kritischen Reportagen, sondern man unterließ es lieber, die Herkunft eines Straftäters zu nennen, um niemanden »abzustempeln«.
    So ein Verhalten war hier im Reich Thule undenkbar.
    Der Journalist lenkte seinen Ekw wieder vom Hof und fuhr zurück Richtung Neu-Berlin. Doch hinter der nächsten Straßenbiegung, die ihn vor neugierigen Blicken vom Braun-Hof verbarg, lenkte er seinen Wagen an den Straßenrand und hielt an.
    Zuerst nahm er seinen kleinen tragbaren Rechner, in dem er den Kommentar ebenfalls gespeichert hatte, von der Rücksitzbank, schaltete ihn ein und sendete den Text dann ohne weitere Korrekturen über das drahtlose Thule-Netz an die Redaktion. Er würde morgen an prominenter Stelle auf Seite 2 erscheinen. Sollte Uschi etwas daran auszusetzen haben, würde er sie an ihr Wort vom »vollen Vertrauen« erinnern.
    Manfreds Vertrauen in Uschi hingegen hatte vorhin einen kleinen Knacks bekommen. Also schaltete er den Rechner wieder aus, stieg aus dem Wagen und verschloß ihn. Sodann schlug er sich nach hinten in die Büsche.
    Er hatte vor, sich ein wenig auf die Lauer zu legen und herauszufinden, welcher Angehörige der Thule-Truppen heute zu Besuch bei

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