Stahlfront 5: Yes, we can
der doch noch gleich? War das nicht so ein Ruhrpott-Name? Schimanski... Kaminski... Kempowski! Jetzt hab ich‘s! Major Kempowski war sein Name. Kannst du einen Kontakt für mich herstellen ?« Er schaltete die Kaffeemaschine ein und drehte sich mit seinem freundlichsten Lächeln zu seiner Ressortleiterin um. »Kaffee ist gleich fertig !«
Uschi war das jetzt schon. »Ach, den meinst du«, sagte sie mit dem hilflosen Versuch, ein Lächeln zustande zubringen. »Ob der dir weiterhelfen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich kann ja gerne mal versuchen, ihn anzurufen... aber ich habe ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen .«
»Kein Problem«, sagte Manfred mit seinem strahlendsten Lächeln. »Ich versuch‘s ganz einfach zuerst bei der Pressestelle der Truppe. Dein Kaffee ist gleich durchgelaufen. Bitte entschuldige mich jetzt, ich habe noch viel zu tun .«
Uschi Braun nickte nur schwach, als der Journalist ihr Büro verließ. Sie bekam nicht mehr mit, wie sich Manfreds fröhliches Lächeln in eine ernste, fast traurige Miene angestrengter Konzentration verwandelte.
Nach dem, was er gestern abend mit eigenen Augen gesehen hatte, wußte er definitiv, daß Uschi log. Nun war sein journalistischer Ehrgeiz geweckt.
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8. »Du hättest nicht alt werden sollen, eh du klug geworden wärst .«
(William Shakespeare)
Seil der Vernichtung der HAARP-Anlage in Alaska waren fünf Tage vergangen. Thulemarschall Bittrich war entspannt und gelöst, als er das Gebäude des OKT im Bismarck-Block betrat. Der an der Pleiss-Allee gelegene Komplex aus hellgrauem Thule-Granit war endlich wieder ein sicherer Ort.
Der »Bärwolf« kam gerade aus dem Krankenhaus, wo die Ärzte Fahnenjunker Denkena mittlerweile aus dem künstlichen Koma geweckt hatten. Der Mann war noch immer schwer verletzt, aber er würde die Sache vermutlich ohne bleibende Schäden überstehen.
Die Sache - das war sein selbstloser Einsatz für den Marschall gewesen. Dadurch, daß er sich den Verschwörern mutig entgegengestellt, die Bittrich zugedachten Kugeln mit dem eigenen Körper aufgefangen und vor allem im letzten Augenblick die Panzertür zum Büro seines obersten Vorgesetzten geschlossen hatte, so daß der höchste Offizier des Reiches sicher gewesen war, bis loyale Truppen die Verräter erschossen hatten - dadurch hatte er nicht nur Bittrich gerettet, sondern in letzter Konsequenz das gesamte Reich Thule.
Denkena war ein Held.
Überhaupt war heute ein Tag, an dem man Helden zeugen konnte, fand Bittrich. Er wußte schon, welche Meldungen ihn auf seinem Schreibtisch erwarteten, während er noch die langen Flure des Bismarck-Blocks durchmaß und die Ehrenbezeugungen der Schwarzuniformierten entgegennahm, die hier immer noch Dienst taten, weil ihre Vertrauenswürdigkeit erwiesen war. Denn schon bevor er ins Krankenhaus gefahren war, um Denkena zu besuchen, hatte ihn sein Stab telefonisch über die neusten Entwicklungen unterrichtet.
Nach der von der Luftwaffe durchgeführten Zwangsabschaltung der HAARP-Anlage hatten die Amerikaner keine Möglichkeit mehr, das Wetter der Welt zu manipulieren. Schon wenige Stunden, nachdem sich die Antennenwälder zu Stahlschmelze verflüssigt hatten, waren die unnatürlich hohen Temperaturen in Neu-Schwabenland deutlich gesunken, allein in der letzten Thule-Nacht um fast zehn Grad Celsius.
Nach den neusten Wettermeldungen lagen die Temperaturen draußen nun bei 51 Grad unter null im Bereich von Thule, und selbst an der Küste, an der es durch den mäßigenden Hinfluß des Ozeans deutlich »wärmer« war, zeigten die Thermometer minus 18 Grad an.
Für den antarktischen Winter waren das ganz normale Werte, und seit ihren ersten Jahren in dieser Welt aus Schnee und Eis hatten die Thule-Truppen auch in dieser Jahreszeit immer wieder draußen geübt, außerhalb der warmen Höhle. Sowohl die Männer als auch ihre Waffen waren bestens vorbereitet auf die eisigen Temperaturen, die jetzt hier herrschten - die Amerikaner hingegen nicht.
Dummerweise hatten die sich darauf verlassen, daß ihre HAARP-Anlage die Kälte im Griff behalten und ein Absacken der Quecksilbersäule unter einen Wert von minus zehn Grad verhindern würde. Nun waren die Soldaten Thules nur noch der zweitschlimmste Feind der Amis - ihr größter war die Kälte, die ihnen gnadenlos zusetzte und keinen Unterschied machte zwischen den armen Schweinen an der Front und den Offizieren, die sich in der rückwärtigen Linie eigentlich sicher gefühlt hatten.
Sobald einer der
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