Stahlfront 5: Yes, we can
von fast zwei Metern Körpergröße wirkte nervös.
Unaufgefordert sprach er sie an: »Wir haben eine Bombendrohung, Mrs. President. Sie müssen unverzüglich den Schutzraum aufsuchen !«
»Ich denke ja gar nicht daran! Das muß ein Scherz sein !« erwiderte sie empört. »Niemand kommt nahe genug an das Weiße Haus heran, um heimlich eine Bombe abzulegen !«
»Das habe ich auch nicht behauptet! Leider haben wir keine Zeit für Diskussionen, Madam! Tut mir leid !« Mit einem Satz war Angus heran, umschlang die völlig verblüffte Präsidentin mit dem linken Arm an der Hüfte und hob sie aus dem Sessel, als habe sie kein Gewicht. Er klemmte sie sich unter den Arm wie ein kleines Hündchen und stürmte aus dem Büro.
Die oberste Frau im Staate USA war dermaßen verblüfft, daß sie nur unartikulierte Laute ausstoßen konnte. Wild zappelnd hing sie in Jones‘ Griff, aber der schien das nicht einmal zu bemerken.
So schnell er konnte, rannte er mit seiner Fracht, die auch schon mal leichter gewesen war. auf die Tür zum Vorrangaufzug zu. Der stand nur der Präsidentin und von ihr autorisierten Mitarbeitern zur Verfügung und führte direkt in den tief unter dem Weißen Haus liegenden Atombunker.
Jetzt erst sah die Präsidentin, daß auch die Mitarbeiter der Regierung fluchtartig ihre Büros verließen und zu den Ausgängen rannten. »Lassen sie mich sofort runter, Sie Grobian !« schimpfte sie und trommelte mit ihren Fäusten auf den einzigen Teil von Jones“ Körper, den sie erreichen konnte: den Bauch.
Der Leibwächter zeigte sich anders als seine Chefin nicht beeindruckt. Seine bestens trainierte Bauchmuskulatur war so hart, daß die Präsidentin ihre Attacken schon nach den ersten Schlägen mit einem Aufschrei einstellte und sich die plötzlich stark schmerzenden Fingerknöchel rieb.
Erst als sich die Aufzugtür hinter ihnen schloß, stellte Jones seine Oberbefehlshaberin auf dem Boden ab. Die rang noch immer um ihre Fassung und fauchte ihn an: »Was fällt Ihnen ein, Sie... !«
»Tut mir leid, Madam, aber wir haben ernst zu nehmende Drohungen gegen das Weiße Haus, das Kapitol und das Lincoln Memorialerhalten. Momentan lassen wir alles räumen. Die Regierungsmitglieder werden mit den anderen Aufzügen in Sicherheit gebracht .«
»Wer zum Teufel will denn das Denkmal Lincolns sprengen? Etwa Roberts und seine Südstaaten-Kumpane?«
»Nein! Das sind die Rassisten aus Thule! Und diesmal machen sie ernst !«
Der Aufzug spuckte die Präsidentin und ihren Leibwächter mitten im Geschehen aus. Die Tür zum Schacht bestand hier unten aus massivstem Panzerstahl, und die Frau wußte, daß auch der Aufzugschacht selbst in diesem Augenblick von mehreren Stahl- und Betonplatten atombombensicher verschlossen wurde.
Dies war die eigentliche Machtzentrale der USA, und angesichts der aktuellen Lage - immerhin befand sich das Land in einem ausgewachsenen Krieg - sah man etwa ebenso viele Uniformierte wie Zivilisten. Sie verteilten sich auf unzählige Arbeitsplätze, von denen die meisten mit Bildschirmen ausgerüstet waren.
Weitere Riesenmonitore an der rückwärtigen Wand zeigten Weltkarten mit strategischen Symbolen: auf einem prangte eine Luftaufnahme des Regierungsviertels von Washington.
Die Präsidentin verschaffte sich einen raschen Überblick über die Anwesenden in dem Saal. Sam Roth konnte sie nirgendwo entdecken. Natürlich nicht.
Der Vorsitzende des Generalstabs kam in seiner schicken Admiralsuniform (die nach Meinung der Präsidentin in einer verzweifelten Lage wie dieser reichlich deplatziert wirkte) auf sie zu, deutete einen militärischen Gruß an und wollte gerade etwas sagen, als der Bunker erzitterte. Erschrocken schrie die Präsidentin auf, stolperte und wäre hingefallen, hätte der stets wachsame Angus sie nicht festgehalten.
Der Admiral war kreidebleich geworden, beeilte sich dann aber zu sagen: »Kein Grund zur Sorge, Frau Präsident. Dieser Bunker ist atombombensicher .« Daß er einen Volltreffer mit einer der neuen speziell für den Einsatz gegen Bunker entwickelten gepanzerten Atombomben nicht überstehen würde, verschwieg er, um die Lage nicht noch komplizierter zu machen.
Aber an so etwas verschwendete die Präsidenten jetzt sowieso keinen Gedanken mehr. »Das Weiße Haus !« kreischte sie voller Entsetzen. »Meine Kleider! Das neue Dior-Kostüm!«
Der große Bildschirm mit der Luftaufnahme zeigte, wie an drei Stellen von Washington Staub und Qualm aufstiegen: Das Weiße Haus, das
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