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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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schwarzen Haaren, die auf dem Hinterkopf ziemlich licht waren, blitzte Alois Wiesenstätter unter seinen buschigen Augenbrauen hervor mit einer Mischung aus List und Verschlagenheit an.
    Der Busunternehmer lehnte sich in seinem lederbezogenen Bürosessel zurück und zeigte ein mehr als abweisendes Gesicht. »Erstens, lieber Herr Erdogan, sind wir nicht per du . Ich verbitte mir diese Vertraulichkeiten, verstanden? Dies hier ist ein zivilisiertes Land. Zweitens, und das sollten Sie sich unbedingt merken, habe ich das Hotel erworben, weil ich es selbst zu nutzen gedenke. Sie wissen sehr wohl, daß der Zuschlag bei nur einem Zehntel des Marktwertes erfolgte. Selbst wenn ich es Ihnen zum Zehnfachen dessen verkaufen würde, was ich dafür bezahlt habe, bekäme ich nur den Marktwert, und das wäre betriebswirtschaftlich gesehen kein Gewinn. Der muß aber drin sein... sagen wir 25 Prozent. Ich habe gestern 100 000 Euro hingeblättert. Bei 1,25 Millionen könnten wir uns einigen .«
    Der Türke wurde blaß vor Wut, was seiner Haut einen leicht grünlichen Stich gab. »Das bereust du, Kartoffel. Die Zigeuner heizen disch ein, bis du angekrochen kommst. Vielleicht darfst du Hotel dann schenken an misch !«
    Erdogan war aus dem Büro gestürmt, und für Wiesenstätter stand jetzt fest, wer für Hofers Probleme verantwortlich gewesen war.
    Der Supermarkt war ein solventer Mieter gewesen, von dessen Zahlungen der Türke gut hatte leben können. Wollte er dieses Einkommensniveau wieder erreichen, brauchte er das Hotel nebenan. Es deutete vieles auf eine Übereinkunft zwischen Vermieter und der »Kirche der christlichen Cigäny« hin.
    Aber das konnte Wiesenstätter nicht schrecken. Er nahm das Telefon vom Hörer und wählte eine Nummer in Hessen...
    Am nächsten Samstag tauchten zu Beginn der Abenddämmerung mehr als 50 schwere Motorräder mit verhüllten Kennzeichen in der Straße vor dem Hotel auf und fanden natürlich keinen Durchgang, weil alles zugeparkt war. Die Männer auf den Motorrädern waren durchweg groß, tätowiert und sprachen mit starkem hessischen Akzent.
    Jeder trug die gleiche auf dem Rücken bestickte Weste, die man in der Szene nur »Kutte« nannte.
    Die Rocker - denn genau das waren sie - schlugen die Scheiben der falsch geparkten Autos ein, schlossen die Zündungen kurz und fuhren die Wagen einfach weg. Doch sie klauten sie nicht, sondern setzten sie in der nächsten Straße gegen Bäume, Poller und Hauswände. Dabei entstand natürlich hoher Sachschaden, denn keines der Fahrzeuge hatte einen Neuwert von weniger als 50 000 Euro gehabt.
    Diese Aktion wurde von nur sieben oder acht Rockern durchgeführt, da sich die anderen die Zigeuner zur Brust nahmen, die aufgeregt aus ihrer »Kirche« auf die Straße stürzten. Messer blitzten im letzten Licht des Tages auf, doch die Angreifer hatten sich vorbereitet: Jeder trug eine stichsichere Kevlarweste unter der Kutte. Die Rocker setzten keine Messer ein, sondern Baseballschläger und Motorradketten.
    Der Kampf war einseitig und endete mit zahlreichen blutend am Boden liegenden Opfern, von denen viele Knochenbrüche und große Platzwunden erlitten hatten. Eine Kutte trug keiner.
    Als die Polizei endlich auftauchte, waren die Rocker verschwunden wie Geister.
    Mit den Aussagen der Überfallenen konnte die Polizei wenig anfangen und befragte daher die Mieter in den anderen Häusern der Straße. Doch seltsamerweise wollte niemand von denen etwas gesehen haben, obwohl es ein lauer Sommerabend war und auf mehr als einem Balkon Fleisch und Würstchen auf dem Grill brutzlten.
    Selbstverständlich griffen die Zeitungen und sogar das bayrische Fernsehen den Skandal auf: Mitten in Deutschland wurden Zigeuner verfolgt, und die deutschen Spießbürger machten sich einmal mehr zum Komplizen, in dem sie einfach wegsahen, lautete der Tenor der Berichterstattung. Anwohner, die den Reportern vom Schicksal Walter Hofers und dem unmöglichen Verhalten der »Kirchgänger« berichtet hatten, kamen in den Medien nicht zu Wort. Auch bei Hofer meldete sich kein einziger Zeitungsschreiber.
    Hingegen erschien ein Fernsehreporter samt Kamera im Büro von Alois Wiesenstätter, der am Abend des fremdenfeindlichen Überfalls in seinem Wochenendhaus am Starnberger See mit Freunden gefeiert hatte und daher nichts zu den Vorgängen sagen konnte. Der Reporter wollte ihn zu seinem Verhältnis zu den Zigeunern befragen, machte aber sogleich klar, daß er nichts über unbezahlte Strom- und

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