Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
erste Anlage, die man fand, und die Messungen, die die Männer machten, erbrachten merkwürdige Ergebnisse.
»Der Wurmlochprojektor ist nicht in Betrieb, wie man mit bloßem Auge sehen kann«, erklärte der Wissenschaftler nach einer ganzen Reihe Messungen und intensiven Beratungen mit seinen Mitarbeitern, von denen die Soldaten kein Wort verstanden. »Aber er ist eben auch nicht völlig ausgeschaltet. Wüßte ich es nicht besser, dann würde ich sagen, daß er sich in einer Art Bereitschaftsmodus befindet .«
»Was haben wir darunter zu verstehen ?« fragte Bittrich.
»Tja, wie soll ich es am besten ausdrücken, daß auch ein Laie es versteht? Sagen wir so... wenn man diesen Projektor einschaltet, dauert es nicht Jahre, bis die Verbindung steht, sondern sie kommt vermutlich sofort zustande .«
Die Untersuchung der anderen Wurmlochprojektoren, von denen es hunderte in der riesigen Pyramide gab, führte stets zu dem gleichen Ergebnis: Wenn man nur wüßte, wie man die Anlage einschalten könnte, wäre sie vermutlich sofort betriebsbereit.
Die andere Pyramide, die vom Lager aus gesehen rechts stand, war im Prinzip ein Spiegelbild der zuerst untersuchten -nur daß es auf ihrem Eingangstor keine Odinfigur gab, sondern eine des Donnergottes Thor. Und der Zugang in die Pyramide öffnete sich, wenn man den stilisierten Hammer berührte, der im »Gürtel« der primitiven Zeichnung steckte - und nicht das angedeutete Schwert in der Hand der Figur.
Auch dieses Bauwerk war angefüllt mit mehreren hundert Portalen im Bereitschaftsbetrieb, und man fand nicht den geringsten Hinweis, wie man sie hätte aktivieren können.
Also widmeten sich die Männer der mittleren Pyramide - jener, die gebrannt und ein großes Loch statt einer Spitze gehabt hatte, als Wittmann sie zum erstenmal erblickt hatte.
Nun wirkte der Koloß wieder völlig unversehrt.
Das Eingangstor hatte in etwa das gleiche Format wie die der anderen Pyramiden, doch es gab einen grundlegenden Unterschied: Die Figuren hier wirkten wie bloße Verzierungen ohne Funktion, dafür gab es unzählige Runenzeichen.
Unter Dr. Antons Anleitung gelang es den Wissenschaftlern, die einzelnen Begriffe zu entziffern, doch das brachte sie nicht weiter. »Wir haben es hier mit willkürlich zusammengewürfelten und ebenso willkürlich über das Portal verteilten Worten zu tun«, sagte er schließlich, und machte dabei ein genauso ratloses Gesicht wie seine Kollegen. »>Ausgänge< könnte ja noch irgendwie mit >Haus< zusammenhängen, aber in welchem Zusammenhang steht das mit >Widersacher< und all den Verben und Adjektiven hier ?«
Wittmann sah ringsum nur ratloses Kopfschütteln - mit einer Ausnahme. Es war der Zivilist Heinrich Heinrich, der offenbar eine Eingebung hatte. Er trat zu Dr. Anton und sagte: »Junger Mann, ich will Ihnen mal ein Gedicht aufsagen. Und sie prüfen dann, ob alle Worte des Gedichtes in den Schriftzeichen auf der Tür vorkommen !«
Die meisten der Männer hier wußten, wer Heinrich war, und daher zeigten jetzt einige Wissenschaftler so abweisende Mienen wie Marschall Bittrich vor dem Start, als Magnus Wittmann den Stabsfeldwebel a. D. mit an Bord seines Hubschraubers genommen hatte.
Doch während der Oberkommandierende aus prinzipiellen Erwägungen nicht viel von der Teilnahme pensionierter Soldaten an Einsätzen der Truppe hielt, ging es den »Eierköpfen« eher darum, daß hier ein einfacher Unteroffizier es wagte, sich in ihre akademische Arbeit einzumischen.
Dr. Anton allerdings kannte diese Standesdünkel nicht, und so sagte er freundlich: »Wenn Sie eine Idee haben - nur zu! Ich bin für jede Anregung dankbar .«
Heinrich trat noch einen Schritt vor, atmete tief ein und deklamierte dann mit feierlicher Stimme:
Der Ausgänge halber bevor du eingehst
Stelle dich sicher,
Denn ungewiß ist, wo Widersacher
Im Hause halten.
Je länger er gesprochen hatte, desto größer waren die Augen der Wissenschaftler geworden.
Mehrfach mußte er die Zeilen wiederholen, bis eindeutig feststand, daß genau diese Worte auf der Tür standen, keines weniger und keines mehr.
Nur waren sie eben nicht in der von Heinrich deklamierten Reihenfolge angeordnet, sondern wild durcheinandergewürfelt.
»Ich schlage vor, wir berühren die Worte in der von Herrn Heinrich vorgetragenen Abfolge, sobald er uns nachvollziehbar erklärt hat, was das für ein Text ist, den er zitiert hat, und daß es sich nicht um einen Zufall handelt«, sagte Dr. Anton und sah seinen Chef
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