Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
fragend an.
Professor Schulz nickte nur stumm, ebenso überrascht wie alle anderen.
»Jetzt enttäuschen Sie mich aber, meine Herren«, erklärte Heinrich mit breitem Grinsen. »Hier steht der versammelte wissenschaftliche Sachverstand des Reiches Thule, und keiner von Ihnen kennt die Edda ?«
Magnus Wittmann wußte, daß es sich bei der Edda um eine Sammlung altgermanischer Helden- und Götterepen handelte, im Prinzip so eine Art nordischer Bibel. Aber das war es dann auch schon - und den anderen ging es genauso wie ihm, das sah er ihren Gesichtern an.
Also sagte er: »Natürlich kennen wir die Edda... aber du scheinst sie ja auswendig zu kennen !«
Heinrich grinste. »So ist es, Jungchen. Wenn du so lange mit wenigen Leuten und schließlich sogar ganz allein in einem Bunker festsitzt wie ich, dann mußt du dein Gehirn auf Trab halten, damit du nicht verblödest. Zum Glück hatten wir eine ziemlich große Bibliothek unten im S III. Da gab es auch die Edda in der klassischen Übersetzung von Simrock. Nach Kammlers Tod war ich ganz allein - und um nicht völlig den Verstand zu verlieren, habe ich das Buch dann auswendig gelernt .«
Einige der Wissenschaftler schauten noch immer skeptisch drein, aber als man die Runenzeichen in der von Heinrich deklamierten Reihenfolge berührte, öffnete sich auch das Tor zur mittleren Pyramide.
Auf den ersten Blick war das Ergebnis enttäuschend...
Hinter dem Tor erstreckte sich der gleiche Gang wie in den beiden anderen Bauwerken, auch er zu beiden Seiten gesäumt von Hallen mit Portalen in Bereitschaft.
Doch der Gang führte deutlich länger geradeaus als in den beiden anderen Pyramiden und stieg auch nicht an.
Man hatte vermutlich fast die gegenüberliegende Außenwand des Bauwerks erreicht, als der Gang um 90 Grad nach rechts abknickte und nun endlich merklich anstieg. Mit Beginn dieses Abschnitts gab es keine Räume an den Seiten mehr - links lag die Außenwand, aber auch rechts waren keine Öffnungen mehr erkennbar.
Noch zweimal knickte der Gang ab, immer im rechten Winkel und immer nach rechts.
»Das gefällt dir, was ?« sagte Manfred launisch zu seinem Freund, der die Gruppe anführte. »Immer schön rechtsherum!«
»Der linke Weg kann eben niemals der rechte sein«, gab Magnus eines seiner liebsten Bekenntnisse von sich.
Manfred grunzte nur.
Nach der dritten Biegung war der Gang nur noch kurz. Nach Magnus' Gefühl hatte die Steigung deutlich gereicht, um die fünf Höhenmeter des unteren Stockwerks zu überwinden.
Vor den Männern öffnete sich eine riesige Halle, angefüllt mit unbekannter technischer Einrichtung.
Auch hier herrschte das nun schon bekannte gleichmäßige, warme Licht aus dem Nichts.
Mit dem entsicherten SG 98 schußbereit im Anschlag trat Wittmann in die Halle, die vermutlich das komplette Stockwerk der Pyramide beanspruchte - so groß war sie.
Kaum hatte der letzte Mann der Gruppe die Halle betreten, wurde deren Boden plötzlich »lebendig«: Er umfloß die Füße der Menschen und wurde dann wieder stahlhart. Die Männer steckten fest, wie in den Fußboden eingeschweißt!
Lohberger nahm die nächste technische Einrichtung ins Visier und machte den Abzugsfinger krumm - doch nichts geschah!
Er kontrollierte die Waffe und lud sie noch einmal von Hand durch. Sie war feuerbereit, aber sie feuerte nicht.
Magnus versuchte es nun ebenfalls - wie alle anderen Soldaten, die die Gruppe begleiteten. Doch keine einzige Waffe konnte dazu gebracht werden, auch nur einen Schuß abzugeben.
Manfred und einige der Wissenschaftler schrien laut auf, als sich kleine Teile des Fußbodens selbständig machten und an den Männern emporkletterten wie Käfer.
Sie krabbelten über sie hinweg, auch über das Gesicht, doch sie taten niemandem etwas an.
»Bleiben Sie alle ruhig !« rief Professor Schulz mit fester Stimme. »Diese kleinen Objekte scheinen uns keinen Schaden zuzufügen... ich vermute, es handelt sich um eine spezielle Form der Untersuchung .«
»Was machen wir denn, wenn die Untersuchung negativ für uns ausfällt und uns die Dinger doch etwas antun ?« rief Manfred mit Panik in der Stimme.
»Dann solltest du möglichst rasch wegrennen«, riet ihm Heinrich lakonisch.
»Aber wie könnte ich? Ich stecke doch fest !«
»Tja, dann kannst du dich nur noch auf irgendwelche Antidiskriminierungsgesetze berufen, falls es solchen Blödsinn hier gibt«, sagte Heinrich mit bösem Grinsen. »Ansonsten geht es dir an den Kragen !«
Er fuhr sich mit dem
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