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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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Sie«, bestärkte sie Uta Hansen. »Weinen Sie alles aus sich heraus. Ein Arzt wird Sie nachher untersuchen. Es ist vorbei!«
    Dann wandte sich die Kommissarin ab. Sie wollte den Abtransport Roland Ernsts nicht verpassen. Rainer West, gestützt von zwei Polizisten, kam ihr entgegen. Sein Hemd war blutverklebt, die Hände dunkel verkrustet, sein Gesicht blass, die Haare wirr.
    »Er wollte erst zu Frau Kern, bevor wir ihn zum Arzt bringen«, erklärte einer der Polizisten.
    »Führen Sie ihn zu ihr, aber besorgen Sie sofort medizinische Hilfe. Er ist noch schwach«, befahl Frau Hansen.
    Sie sah ihre Polizeikräfte geschäftig hin und her rennen.
    »Wo ist er?«, fragte sie einen vorbeilaufenden Polizisten.
    »Wir konnten ihn noch nicht dingfest machen«, erklärte der kurz. »Er ist wie vom Erdboden verschwunden.«
     
    Roland Ernst hatte sich im Vorfeld auf alle Eventualitäten vorbereitet. Als er vom Stahlsteg in das Gebäude lief, rannte er weitere Treppen hinunter, bog dann zu den Umkleideräumen ein, gerade als Polizeikräfte in die Halle einströmten und sich mit den Arbeitern vermischten. Roland Ernst riss in der hintersten Ecke des Raumes eine Spindtür auf. Dort hatte er die Uniform einer Spezialeinheit versteckt. Er zog sich den Polizeipullover über und ließ eine Sturmhaube über seinen Kopf folgen.
    Zum Schluss entnahm er dem Schrank ein Sturmgewehr. Er sah jetzt aus wie ein Mitglied der vor Ort eingesetzten Spezialeinheit. So getarnt verließ er die Umkleideräume, rief »Raum sauber!« und schritt aus der Werkshalle.
     
    »Das kann doch nicht sein. Er muss hier sein, wir alle haben ihn doch gesehen. Er hat sich irgendwo versteckt. Suchen Sie jeden kleinsten Winkel ab!«
    Hauptkommissarin Hansen verstand ihre Polizeikräfte nicht mehr. Wieso war Roland Ernst noch nicht gefunden worden? Alle Beteiligten hatten Fotos gesehen, die meisten kannten Ernst persönlich, brauchten gar kein Bild.
    Ein Polizist trat zu ihr, über dem Arm die alte Kleidung von Roland Ernst.
    »Das hier und noch mehr fanden wir in einem Spind in den Umkleideräumen.«
    Uta Hansen schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn: »Einen Baum versteckt man am besten im Wald! Er ist als SEK-Mitglied verkleidet. Alle Sturmhauben runter.
    Jedes Gesicht muss erkennbar sein! Die Spezialkräfte sollen sich am Mannschaftswagen treffen, einsteigen und dort die Sturmhauben abnehmen. Ich will in kürzester Zeit kein vermummtes Gesicht mehr hier sehen. Pronto!«
    Rainer West schlurfte kraftlos auf Britta zu. Die zwei Polizisten mussten ihn mehr denn je stützen. Dann fielen sich die beiden in die Arme. Rainer hielt Brittas Gesicht zwischen seinen blutverklebten Händen.
    »Ich liebe dich so sehr!«
    Mehr konnte er nicht sagen, dann sackte er zusammen. Die Polizisten fingen ihn auf.
    Britta weinte tonlos in sich hinein, als sie Rainer bewusstlos in den Armen der beiden Beamten hängen sah. Sie vergaß ihr eigenes Schicksal.
    »Rainer! Rainer, um Gottes willen, Rainer, ich liebe dich auch.«
    Die Rettungsassistenten kümmerten sich sofort um Rainer West, legten eine Infusion an und packten den Verletzten auf eine Trage. Langsam schoben sie Rainer nach draußen zum Krankenwagen. Britta, untergehakt von den beiden Polizisten, die eben noch Rainer gestützt hatten, wankte hinterher.
    Hauptkommissarin Hansen verfolgte die Szene aus 50Meter Entfernung. Sie wartete immer noch auf die Bestätigung der Festnahme Roland Ernsts. Britta sah erschreckend aus. Zu ihrer kraftlosen Gestalt, den zerzausten Haaren und dem verschmiertem Make-up, der verdreckten, teilweise zerrissenen Kleidung kamen jetzt noch die Blutflecken von Rainer West. Gut, dass diese Frau sich so nicht selbst sehen kann, sie wäre entsetzt, dachte Uta Hansen. Aber sie hatte es ja nur gedacht und nicht laut gesagt.
    Ein vermummtes SOKO-Mitglied mit Sturmgewehr im Anschlag stand zur Sicherung der Gruppe neben dem Krankenwagen. Uta Hansen drehte sich weg, um nach ihren Leuten zu sehen, zu hören, ob ein Mitarbeiter mit der Meldung: ›Roland Ernst gefasst!‹ auf sie zu trat.
    Im gleichen Augenblick wirbelte sie herum. In diese Bewegung hinein zog sie ihre Waffe. Sie hatte doch angeordnet, dass jede Vermummung aufgehoben wird.
    Während der Drehung bemerkte sie, wie das vermeintliche SEK-Mitglied sein Sturmgewehr auf Rainer West richtete. Uta Hansen drückte wieder und wieder ab. Ein regelrechter Kugelhagel schlug in den Körper der vermummten Gestalt ein.
    Jedes Geschoss ließ den Getroffenen

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