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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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war schon auf dem Weg zur Tür.
    Unter dem Caravan roch es nach Moder und nasser Erde. Im Scheinwerferlicht des Audi sah man den von Wurmkötteln getüpfelten nackten Boden. Auch ein paar Getränkeflaschen und eine tote Maus lagen dort. Falls die Überschwemmung bis hierher kam, dachte Fletcher, während er seine Handschuhe anzog, würde das Wasser all das wegwaschen und den Caravan wie ein Boot mitnehmen. Er hockte sich neben das Rad mit dem platten Reifen und betastete ihn.
    283»Du sagtest doch, wir sollten nichts anfassen«, erinnerte Mia ihn. Sie kniete neben ihm und sah zu.
    »Das ist das Einzige, was sich an dem Caravan verändert hat.«
    Die Hand vom Handschuh geschützt, strich er mit den Fingern über die erhabenen Lettern des Firmenaufdrucks und spürte, wie dabei Dreck abbröselte. Schließlich fand er, was er suchte. Einen langen Schlitz mit scharfen Kanten, aus dem Fetzen und Fransen der zerschnittenen Reifenkarkasse ragten. Er schob die Hand in den Schlitz und griff zunächst ins Leere. Dann aber ertastete er in der oberen Reifenwölbung etwas Zylinderförmiges, das er mit einem Ruck aus dem Reifen zog.
    Sie hielten ihren Fund ins Scheinwerferlicht. In einem Vorratsglas lag ein mit Kordel zusammengebundenes, gefaltetes Papierbündel. Im Licht wirkte das Papier im ersten Moment jungfräulich weiß, doch dann schimmerten die Lettern der anderen Papierseite hindurch - auf einer alten Schreibmaschine mit schwarzem Farbband getippt, die Drucktypen so unregelmäßig, dass sie an manchen Stellen fast durchs Papier stachen.
    Sie parkten zehn Meilen weiter an einer etwas erhöhten Stelle, die im Schutz eines struppigen Weißdornwäldchens lag. Der Regen ließ allmählich nach, bis nur noch ein paar Tropfen auf die Windschutzscheibe fielen. Am Himmel zogen graue Wolken. In der Dunkelheit blinkten hier und da die blauen Lichter von Einsatzfahrzeugen.
    Fletcher sah zu, wie Mia mit konzentrierter Miene den Deckel des Glases aufschraubte. Behutsam holte sie die Seiten heraus. Auf dem obersten Blatt klebte ein moderner Haftnotizzettel, auf den jemand mit Kugelschreiber »Gregory Tilney - der Turm - bei Hanchton« geschrieben hatte.
    »Ob das Daisys Handschrift ist? Der Zettel sieht so aus, als klebte er erst seit kurzem dort«, meinte Fletcher.
    Im Schein der Innenbeleuchtung breitete Mia die Seitenauf dem Armaturenbrett aus. Sie lasen sie gemeinsam, während hinter den Bäumen langsam der Morgen herandämmerte.
    Als der Wind nachließ, hörte ich den Jeep hinter mir auf dem Weg. Der Motor heulte auf und der Wagen rollte langsam über den knirschenden Kies den Hohlweg entlang. Dann blieb er stehen. Obwohl ich ihn nicht hörte, wusste ich, dass Harpkins auf mich zukam. »Sally«, hörte ich ihn rufen.
    Die Kapuze des Dufflecoats über dem Kopf stand ich da und schaute am Wal vorbei aufs Meer hinaus. Das Tageslicht schwand rasch und die Möwen flogen auf und zogen davon. Ich hörte ihn unmittelbar hinter mir auf dem Kies.
    »Verdammt, Sally, was ist das für ein Gestank?«, rief er. »Machen wir, dass wir hier wegkommen.«
    Ich stand einfach nur da und sah aufs Wasser hinaus. Ich wusste, dass er versuchte, sich eine Zigarre anzuzünden, ich hörte sein Feuerzeug klicken. Ich drehte mich um und sah ihn an. Er sah gut aus. Seine Uniform war sauber und kam frisch aus der Mangel. Lächelnd versuchte er, mich unter der Kapuze zu erkennen.
    »Sally.«
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte ich.
    »Und du weißt, was ich gleich mit dir anstelle, Schatz, sobald wir von diesem stinkenden Strand herunter sind. Komm, wir gehen hinten in meinen Jeep, dann zaubere ich wieder dieses Lächeln in dein Gesicht.«
    Die Möwen kreischten, und so musste ich beinahe schreien.
    »Ich hab mein ganzes Leben lang auf dich gewartet.«
    »Und jetzt bin ich da«, sagte er. Noch immer versuchte er, mich genauer zu sehen.
    »Ich weiß, was du uns damals angetan hast«, sagte ich. »Granny hat es mir erzählt.«
    Er begann zu lachen, aber dann verstummte er. »Sally, das ist nicht witzig.«
    Ich ließ die Kapuze vom Kopf fallen.
    »Jesus Christus«, sagte er.
    Weil ich mir nämlich auch den Mantel aufknöpfte, so dass der Wind ihn aufblies. Darunter hatte ich gar nichts an und nur die Schrotflinte in der Hand. Ich sah, wie er meinen Körper und seine Male eine halbe Minute lang anstarrte, wie er alles mit den Augen des Hexenjägers betrachtete. Dann blickte er auf das Gewehr und lachte.
    Er steckte die Zigarre wieder in den Mund und schaffte es, sie

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