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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr Haar sein Gesicht streifte.
    »Wir würden es schon durchs Wasser schaffen«, sagte sie zu dem Constable.
    Der lachte. »Hier kommt keiner durch. Sehen Sie das, da drüben hinter dem Feld?« Erzeigte auf eine Art Baustelle in einer halben Meile Entfernung: mehrere Kranbrücken und darum herum Baukräne, die Betonblöcke an die vorgesehenen Stellen schwenkten, während einer gerade eine Ladung Kies auskippte. Es sah aus, als hätte sich ein Chemieunfall ereignet - dasselbe fieberhafte Bemühen, die zerstörerischen Kräfte noch rechtzeitig einzudämmen, bevor sie ihre verhängnisvolle Wirkung entfalteten.
    »Was ist das?«, fragte Mia.
    »Das ist die Schleuse von Denver. Der Überflutungsschutz für alles, was dahinter kommt. Verstehen Sie, was das bedeutet? Der Damm droht zu brechen. Sollte das geschehen, wird Norfolk überflutet.« Er blickte stirnrunzelnd von Mia zu Fletcher, ihm schien irgendein Gedanke zu kommen. »Nennen Sie mir bitte Ihre Namen.«
    Fletcher spürte, wie sein Herz zu hämmern begann. Dann hörte man weiter hinten das Krachen eines Zusammenstoßes und das Geschrei einer Frau. »Bleiben Sie hier, fahren Sie nicht weiter«, forderte der Constable sie auf, ehe er losfuhr, um sich um den Unfall zu kümmern.
    Mia legte den Gang ein, fuhr aus dem Autochaos heraus, passierte schwerfällig das überflutete Straßenstück, erreichte die andere Seite, bog dann sofort von der Straße ab und folgte dem Rand eines Feldes.
    Der ganze Wagen schwankte und Matschklumpen wurden hoch in die Luft geschleudert, doch dann erreichten sie einen Weg, der Richtung Osten zu einer Fichtenplantage führte. Sekunden später waren sie zu beiden Seiten von nassen Bäumen umgeben, die jeden Rest Tageslicht aus-sperrten. Der Cossack rumpelte über einen Erdbuckel, und das Fahrgestell knarrte protestierend, als Mia auf einem langen, geraden Wegstück beschleunigte. »Gutes Manöver«, sagte Fletcher. »Hoffentlich dauert es eine Weile, bis der Constable zurückkommt und sich wundert, wo wir sind.«
    »Meinst du, der ist schon über uns informiert?«
    »Irgendwo in Cambridge gibt es einen Polizisten, dem ordentlich der Schädel brummt. Die wissen, dass ich abgehauen bin.«
    Sie hielten gerade nur lange genug, um sich am Steuer abzuwechseln.
    Die ersten Regentropfen prasselten auf das Dach.
Freitagnachmittag
    Sie folgten dem Weg durch den Nadelwald, wobei Mia auf der Karte eine Route erarbeitete, die sie auf kleinen Straßen und Wegen bis zum Luftwaffenstützpunkt führen würde. Die Beschränkung auf Nebenstraßen und Waldwege entsprach Fletchers ausdrücklichem Wunsch. Es bedeutete zwar, dass die Fahrt - in der Vogelfluglinie gerade einmal hundert Kilometer - anstrengend werden würde, aber wenigstens standen die Chancen so einigermaßen gut, dass sie ihr Ziel auch erreichten. Das alte Radio knisterte, während Berichte über gesperrte oder von langen Staus der Hochwasserflüchtlinge verstopfte Hauptverkehrsstraßen durchkamen. Und von Polizei würde es dort nur so wimmeln.
    »Vielleicht kommen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit an«, sagte Fletcher zu Mia, während er den Cossack durch die tiefen Furchen eines Weges steuerte, der bergauf mitten durch den Wald führte. Ein paar Minuten zuvor war die Sonne herausgekommen - sie stand schon tief und warf rötliche Streifen zwischen die Spitzen der Nadelbäume. Der Wagen fuhr rumpelnd über einen Erdwulst, dann hielt Fletcher an.
    »Dunkelheit ist mir ganz recht«, erwiderte Mia. »Dann müssen wir wenigstens so was nicht mehr sehen.«
    Vor ihnen öffnete sich im flach einfallenden Sonnenlicht eine weite Landschaft. Zur Linken bestand sie aus Hügelketten, zwischen denen das Hochwasser große, bronzegoldene Wasserflächen bildete. Die Hügelkuppen lagen meist einsam da, aber manchmal hatten auch Tiere dort Zuflucht
    gesucht: ein paar zottige Kühe oder eine kleine Schafherde, die gerade von einem Mann mit Heuballen versorgt wurde, die er von einem Traktor herunterwarf. Auch hier war wieder ein Chinook-Helikopter unterwegs, der über Land flog und dann über einigen Häusern verweilte, die auf einer Anhöhe standen. Der Luftwirbel der Rotorblätter zeichnete flache Kreise auf das Hochwasser.
    Zur Rechten, also in der Richtung, in die sie wollten, stieg das Land etwas an, und in der Ferne führte eine mit Weiden und Birken bewachsene Hügelkette aus dem Überschwemmungsgebiet hinaus. Auf halbem Wege lag allerdings eine Ansammlung niedriger Wellblechschuppen zwischen den

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