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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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überschwemmten Flächen - mehrere Fahrzeuge standen herum, was vermuten ließ, dass sich dort noch Menschen aufhielten.
    Mia zeigte Fletcher die Stelle auf der Karte und wies auf ein Netz kleiner Sträßchen hin, das von dort nach Norden führte. Blinzelnd spähte sie zu der Hügelkette hinüber. Dann sagte sie: »He, da ist dieses kleine Flugzeug wieder.«
    Jetzt sah er es auch. Über den Baumwipfeln der Hügelkette tauchte das kleine, graue Flugzeug auf und stieg beim Überqueren des Hochwassergebiets ein wenig höher. Es brummte nur ganz leise. Als es abschwenkte und Kurs auf den Helikopter nahm, leuchteten die Flügelunterseiten im rötlichen Licht der Sonne auf. »Was macht der da eigentlich?«, fragte Mia.
    Sie sahen zu, wie das Flugzeug sich dem Chinook gefährlich dicht näherte. Im Hubschrauber schien man es gar nicht zu bemerken und ganz auf die Häuser auf der Anhöhe konzentriert zu sein. Irgendwas war seltsam an der Perspektive. Als das Flugzeug vor dem Hubschrauber vorbeiflog, wirkte es im Vergleich zu dem großen Chinook winzig. Der Hubschrauber war natürlich auch groß - länger als ein Bus -, aber trotzdem kam ihnen das Flugzeug vergleichsweise wie ein Spielzeug vor. Der Sog der Rotorblätter ließ es gefährlich taumeln, doch dann richtete es sich wieder gerade, schwenkte ab und verschwand über das Überschwemmungsgebiet hinweg nach Westen.
    Mia sah Fletcher an. »Ein Modellflugzeug?«
    Er versuchte, es erneut mit dem Feldstecher zu orten, setzte das Glas aber gleich wieder ab. »Eine Drohne«, erklärte er. »Das ist eigentlich nicht mehr als eine fliegende Kamera, die per Fernsteuerung gelenkt und zur Aufklärung und Spionage verwendet wird.«
    »Wer verwendet denn so was?«
    »Die Polizei ist zunehmend damit ausgerüstet. Die Drohnen sind vor allem in Situationen wie dieser hier beliebt, wenn es darum geht, große Gebiete zu überwachen.«
    »Oder suchen die damit uns?«
    »Das bezweifle ich. Aber falls sie inzwischen wissen, mit welchem Wagentyp und welchem Kennzeichen wir unterwegs sind, könnten sie uns zufällig entdecken.«
    Er drehte sich auf dem Fahrersitz um und blickte in den Wald zurück. Durch eine Lücke zwischen den Nadelbäumen drang ein einziger, rötlicher Lichtstrahl, aber davon abgesehen lag der Weg, auf dem sie gekommen waren, dunkel und verlassen da. Die Sonne stand nun so tief, dass sie die Wipfel der Bäume auf der Hügelkette gegenüber berührte, und die Wellblechschuppen warfen Schatten auf das schon dicht herangekommene Hochwasser. Fletcher sah Mia an. Sie war blass. Das Haar steckte zum Zopf geflochten in ihrem Pulloverkragen, die Knie hatte sie angezogen und die Kampfhosen unten in ihre Wanderstiefel gesteckt. Im Licht, das durchs verdreckte Fenster hereinkam, wirkten ihre Augen matt. Doch als sie seinen Blick erwiderten, kehrte der übliche grüne Farbton zurück.
    »Willst du immer noch weiterfahren?«, fragte er.
    Sie nickte bedächtig. »Folgt uns jemand?«
    »Zumindest ist niemand zu sehen. Wir sollten über die Hügel fahren.«
    30 6Sie beugte sich vor und musterte den Weg, der zwischen den Bäumen entlangführte.
    »Irgendwas ist da unten los. Und zwar nichts Schönes.«
    Mia hörte die Schüsse aus hundert Meter Entfernung: jeweils ein scharfer Knall, dessen Echo vom Wind mitgerissen wurde. Die vier Wellblechschuppen waren kreuzförmig angeordnet und ihre ungestrichenen Wände fingen das rote Licht der Sonne ein, das flimmernd durch die Weidenzweige fiel. Vor einem der Schuppen erkannte Mia eine Gestalt in einem weißen Overall, das Gesicht von einer Kapuze umrahmt und eine Schutzbrille vor den Augen.
    Fletcher lenkte den alten Jeep zwischen den Weiden, deren Zweige manchmal das Dach streiften, hindurch und fuhr immer weiter, bis sie auf einer Höhe mit den Schuppen waren. Mia sah, dass der Mann im weißen Overall eine Pause machte und rauchte.
    Die Schüsse klangen inzwischen lauter und folgten im Abstand weniger Sekunden aufeinander. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite trat jetzt ein weiterer Mann aus einem Schuppen, mit abgesetzter Kapuze. Er hob die Hand und Mia meinte schon, er wolle sie aufhalten; doch er gab ihnen nur ein Zeichen, langsam zu fahren und über eine nasse Matte zu rollen, die auf der Straße ausgebreitet war. Sie warf Fletcher, der sich mit rundem Rücken über das Lenkrad beugte, einen Blick zu.
    »Zum Desinfizieren«, sagte er. »Durch die Überschwemmung ist wohl eine Tierseuche ausgebrochen. Das geht uns nichts an. Wir fahren

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