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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weder Rauchwaren noch eine Kamera bei sich habe. Ein Pförtner vom alten Schlag kam herein, um ihn zum College zu begleiten. Fletcher bedankte sich beim Wachmann an der Theke.
    »Übrigens, stimmt es, dass das Kellergeschoss hier mit Blei versiegelt wurde?«
     

Der Mann schaute nicht mal auf von seinem Bildschirm. »Alte Geschichten. So was hält sich manchmal lange, mein Freund.«
    Ein Pförtner führte ihn durch mehrere zugige Korridore und durch ein Treppenhaus, in dem unzählige viktorianische Jagdszenen mit Hirschen und Hunden hingen, in den zweiten Stock. Glanzfarbe auf rauem Verputz und Wegweiser, die zum Dozenten-Zimmer oder zur Tutoren-Mensa wiesen. Am Ende eines Treppenabsatzes blieb der Pförtner vor einer mit blauem Filz überzogenen Tür stehen, klopfte an und hielt Fletcher die Tür auf.
    Im Zimmer war es warm. Fletcher tippte auf eine Fußbodenheizung unter den Kautschukfliesen. Zwischen Bücherregalen hingen relativ bedeutende britische Kunstwerke: Ihm fiel ein früher Akt von Lucian Freud ins Auge, außerdem ein paar Skizzen von Francis Bacon. Das riesige Fenster an der gegenüberliegenden Wand war modern und wärmeisolierend, dahinter glitzerten die alten Bleiglasfenster vom Frost. Durchs Fenster sah man auf den lang gestreckten, weißen Bau des modernen Laboratoriums, aus dem aus zahlreichen Abzugsöffnungen im Dach ein feiner Dunst in den grauen Himmel stieg.
    In der Mitte des Raums stand ein großer, gläserner Schreibtisch, und dahinter lehnte die Frau aus den Fernsehnachrichten elegant in einem ledernen Bürosessel. Sie trug einen Hosenanzug aus Tweed, hatte Fletchers Visitenkarte in der Hand und sah ihn an. Aus der Nähe fiel auf, dass ihr adrett geschnittenes Haar leicht gefärbt war und in ihrem attraktiven Gesicht eine gewisse Härte lag. Perlenstecker in den Ohren, sonst keinerlei Schmuck. In ihrem Blick war nichts zu erkennen, nur dass sie Kontaktlinsen trug - weiche Linsen vom alten Typ. Sie reichte ihm zwar nicht die Hand, lächelte aber und zeigte auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.
    83»Ich bin Tania Nile, Rektorin des Colleges. Nehmen Sie doch bitte Platz.« Sie ging einen aufgeschlagen auf dem Tisch liegenden Bürokalender durch und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Dies war der Vormittag der Frauen, die auf die Uhr sahen. Sie lächelte. »Leider habe ich nur sehr wenig Zeit.«
    »Sehr erfreut, Dr. Nile.«
    »Tom Fletcher. Den Namen kenne ich doch. Sie waren mal bei der Polizei, nicht wahr? Sie haben doch damals den vermissten Sohn des Rektors von All Saints gefunden, drei oder vier Jahre ist das jetzt her, oder? Zum Dank hat er Ihnen einen Parkplatz in Cambridge geschenkt. Und jetzt sind Sie also Privatdetektiv.« Sie legte das Kärtchen aus der Hand. »Und noch etwas habe ich über Sie gehört. Sie sind in der engeren Auswahl für den Sicherheitsdienst der Universität.«
    »Die Gespräche sind noch in einem frühen Stadium.«
    »Nun, aber das alles verleiht Ihnen eine gewisse Glaubwürdigkeit. Und was für eine Information haben Sie nun über Daisy?«
    »Ihnen ist bewusst, dass die Polizei ihre Ermittlungen auf Daisys Nebenjob als Hostess konzentriert?«
    Die Rektorin verzog das Gesicht. »In der Tat. Und es gefällt mir offen gestanden nicht, wie sie diesen Aspekt betont.«
    »Rechnen Sie mit einem Skandal?«
    Tania Nile schloss kurz die Augen, und die Linsen brauchten einen Moment Anpassungszeit, als sie die Lider wieder aufschlug. »Hören Sie. Ein Nebenverdienst als Begleiterin, Hostess oder wie Sie das auch nennen wollen, kommt in Cambridge immer häufiger vor, und wohl auch in Oxford und an anderen Universitäten. Die Studenten brauchen Geld und haben eine sehr ökonomische Art gefunden, es zu verdienen. Es ist ein einträglicher Erwerbszweig, der ihnen Zeit fürs Studium lässt. Natürlich billige ich das nicht. Aber falls Sie wirklich diesen Sicherheitsvertrag mit derUniversität anstreben, Mr Fletcher, sollten Sie besser nicht in diesem Thema herumstochern. Warum interessieren Sie sich eigentlich für Daisy? Sind Sie von jemandem engagiert worden?«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich möchte einfach nur der Universität beweisen, was für ein fähiger Ermittler ich bin. Da kommt diese Gelegenheit wie gerufen.«
    »Die Gelegenheit, uns mit Ihren Fähigkeiten zu beeindrucken?«
    »Genau. Übrigens halte ich diese Hostessengeschichte nicht für relevant. Ich meine, sie ist es natürlich insoweit, als Nathan Slade Daisy dort aufgesucht hat. Er musste

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