S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone
aus den Fenstern.
Er sah sich um. Der Parkplatz war groß und von einem hohen Metallzaun umgeben. Ladas und Skodas standen zwischen Krankenwagen und den Limousinen der Ärzte. Am Eingang befand sich ein kleiner Baucontainer für den Parkplatzwächter, doch die Tür war verschlossen, der Gartenstuhl, der davor stand, leer.
David zog am Türgriff des Ladas, der neben ihm stand und fluchte leise. Abgeschlossen. Er lief zu einem zweiten, dann zu einem dritten und vierten Wagen, doch das Ergebnis blieb gleich. Wer hier parkte, sperrte sein Fahrzeug ab.
Durch die Scheiben eines Lieferwagens sah er die weiß gekleideten Pfleger links von ihm auftauchen.
„Weiter rechts!", meldete sich Irina wieder. „Ihr müsst nach rechts."
„Blödsinn!", widersprach eine raue verrauchte Männerstimme. „Der Typ ist links runter."
David blickte nach oben und entdeckte zwei Patienten, die im geöffneten, aber vergitterten Fenster lehnten und nach unten spähten. Zigaretten hingen in ihren Mundwinkeln. Einer trug eine Halskrause und eine Augenklappe, der andere stützte sich auf Krücken. Ihre Köpfe waren rasiert, die kahlen Schädel tätowiert. Sie sahen aus wie Gefangene.
„Links!", brüllten beide gleichzeitig und lachten. „Da ist er!"
Die Pfleger drehten sich um. Irina schrie etwas Wütendes. David nutzte ihre Verwirrung und rollte sich unter einen Krankenwagen. Selbst von oben konnte man ihn jetzt nicht länger sehen. Einen Moment lang blieb er liegen, dann robbte er über den Schotter zu einem alten Mercedes, der hinter dem Krankenwagen parkte.
„Wo ist er?", rief einer der Pfleger.
„Ich seh ihn nicht mehr", antwortete Irina.
„Zwischen den Containern", widersprach ein Patient. „Er läuft zum Zaun."
„Schnauze!"Die Stimme gehörte einem Pfleger. David sah seiFüße durch die Lücke zwischen Wagen und Boden. Er war nicht mehr als zehn Meter entfernt. Der zweite Pfleger war nicht auszumachen. Die beiden schienen sich getrennt zu haben.
David robbte so leise wie möglich unter den Mercedes. Von hier aus hatte er einen direkten Blick auf die Ausfahrt und die Straße, die dahinter lag. Sie waren nicht weit von der Zone entfernt, und die meisten Autos, die über den Asphalt rollten, waren Lastwagen der Armee.
David schätzte die Entfernung zur Straße ab. Keine dreißig Meter lagen zwischen ihm und der Freiheit, aber noch wusste er nicht, wo sich der zweite Pfleger befand. Wenn er ihm in die Arme lief, war alles umsonst gewesen. Doch riskieren musste er die Flucht. Früher oder später würden die Pfleger Verstärkung erhalten oder auf die Idee kommen, unter die Autos zu schauen.
Er spannte sich an, schob sich langsam unter dem Mercedes hervor.
„Nicht am Eingang!", rief im gleichen Moment der Patient mit der Halskrause. „Bei den Containern ist er."
„Wenn du nicht gleich das Maul hältst, komm ich rauf und stopf es dir!", schrie der zweite Pfleger zurück. Seine Füße tauchten neben dem Kotflügel des Mercedes auf. „Dann frisst du nur noch aus der Schnabeltasse, du beschissener Knastpenner!"
David erstarrte. Der Pfleger stand direkt neben ihm. Weiße Turnschuhe traten wütend gegen den Reifen. Dreck spritzte David ins Gesicht. Er wagte nicht sich zu rühren. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, sein Puls hämmerte in den Schläfen. Wenn der Pfleger jetzt den Kopf drehte, war alles aus.
„Wenigstens jag ich keine Kinder, Arschloch!", rief der Patient. Die Drohung schien keinen Eindruck auf ihn zu machen.
Der Pfleger fluchte so leise, dass es außer David wohl niemand hören konnte. Etwas raschelte, dann fiel ein zusammengeknülltes Kaugummipapier neben Davids Hand auf den Boden. Er hörte, wie der Pfleger schmatzte. Pfefferminzgeruch stieg in Davids Nase.
„Heben Sie bitte Ihren Müll auf, Igor", sagte Irina plötzlich von oben. Die beiden Patienten johlten.
„Natürlich."Igors Stimme klang gepresst. Leiser fügte er hin. „BlödePute ..."
Seine Hand tauchte neben Davids Gesicht auf, war so dicht vor ihm, dass er die kleinen Haare über den Knöcheln sehen konnte. Die Finger stießen gegen das Papier und schoben es tiefer unter das Auto.
„Scheiße", sagte Igor leise. Er bückte sich. Seine Knie berührden Reifen. Mit der Hand tastete er nach dem Papier, die Finger waren nur Zentimeter von Davids Arm entfernt.
Er hielt die Luft an.
„Sie sollten den Eingang bewachen", rief Irina. „Ich schicke IhVerstärkung, damit Sie das Parkgelände durchkämmen können."
„Ja, ja", murmelte
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