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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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rechteckigen Montagehalle, die jahrzehntelang Betonfertigteile für Tschernobyls Häuserzeilen geliefert hatte.
    Wachposten irgendwelcher Entführerbanden ließen sich nirgendwo ausmachen. Alles lag wie ausgestorben vor ihnen. Anfangs herrschte eine beängstigende Stille, dann begann in der Ferne ein Hund einsam vor sich hin zu kläffen.
    David presste seine Lippen zusammen, bis sie nur noch einen blutleeren Strich im Gesicht bildeten. Er wirkte auf einmal nervös. Litt er etwa unter einer Hundephobie?
    „Los"forderte er. „Wir haben keine Zeit zu verlieren."
    Die Montagehalle, an der sie entlanggingen, war nur noch wenig mehr als eine Ruine. Von der Fassade blätterte der Anstrich in großen Stücken ab, die Fenster enthielten keine Scheiben mehr, und robuste Gewächse wie Disteln, Brombeersträucher und Efeu trachteten danach, das an die Menschen verlorene Territorium zurückzuerobern. Selbst kleinste Mauerspalten erweiterten sie so lange mit ihren Wurzeln, bis der Beton nachgab und in die Tiefe bröckelte.
    Marinin zog seine Automatik, bevor er durch ein rechteckiges Loch kletterte, das einmal ein Bürofenster enthalten hatte. Drinnen musste irgendwann ein schweres Feuer gewütet haben, anders ließen sich die geschmolzenen Kunststofftische und ausgebrannten Blechschränke nicht erklären.
    Decke, Wände und Boden, alles um sie her war von Ruß geschwärzt.
    Die Waffen im Anschlag schlichen David und der Major auf die offene Zimmertür zu. Schotter und Steinstaub knirschten unter ihren Sohlen, bis sie inne hielten, um die Augen an das vor ihnen liegende Halbdunkel zu gewöhnen.
    Nachdem sich ihre Pupillen geweitet hatten, sah Marinin, dass der Durchgang in die alte Montagehalle führte. Die dortigen Oberlichter waren derart mit Dreck und Vogelkot verschmiert, dass sie das Tageslicht nur noch stark gedämpft einsickern ließen. David und Marinin lauschten in die lastende Stille. Zuerst war nicht das Geringste zu hören, dann erklang ein Geräusch, das dem leisen Trappeln in der Baracke ähnelte.
    Schon wieder Ratten. Die allgegenwärtigen Bewohner der Zone. So ungezwungen wie sie hier umherflitzten, konnte sich keine größere Menschengruppe in der Halle aufhalten.
    David und Marinin traten ein.
    Ihre Schritte hallten unangenehm laut von den hohen Wänden wider. Sofort stoben borstige Schatten nach allen Richtungen davon. Die eisernen Stege entlang der Verschalungen waren ebenso wenig vor ihnen sicher, wie stillgelegte Förderbänder, rostige Stufen oder die unterhalb der Decke verlaufenden Schienen, an denen große, mit Beton gefüllte Stahltrommeln schwebten, deren Inhalt einst in vorgefertigte Formen abgelassen wurde.
    Die Räumung des Werks bei Ausweitung der Sperrzone musste mitten in der Schicht erfolgt sein. Aus einer halb vollen Form ragten noch rostige Matten und Flacheisen hervor, die dem geplanten Bauelement Festigkeit verleihen sollten.
    Die darüber befindliche Trommel enthielt sicher eine längst erstarrte Zement- und Kiesmischung. Ein tonnenschweres Gewicht, das seit fast zwei Jahren an der langsam vor sich hin rostenden Eisenkette schwebte. Eine wahre Zeitbombe, bei der nur ein einziges Kettenglied nachzugeben brauchte, damit sie herabstürzen und alles zermalmen konnte.
    Sich gegenseitig Deckung gebend suchten David und Marinin das Erdgeschoss ab. Der Major entdeckte einige offene Thermoskannen und Brotdosen mit überriechendem Inhalt, den selbst die Ratten nicht mehr verzehren mochten.
    Klobige Handsteuerungen mit dicken Knöpfen, die die Laufkatzen vorwärts, rückwärts sowie auf und ab bewegten, hingen an dicken schwarzen Kabeln von der Decke. Marinin stieß sich den Kopf an einem der Kästen, als er unter einem Förderband hinwegtauchte, das zu einer riesigen Mischanlage am Ende der Halle führte.
    Leise vor sich hin grollend rieb er die schmerzende Stelle über seinem linken Ohr. Die Durchsuchung kam ihm langsam ziemlich sinnlos vor. Er sah in die Höhe, doch auf den Laufrosten der ersten Etage, die zum Mischer und zum Büro des Montageleiters führten, herrschte ebenfalls gähnende Leere. Er umrundete einen vor Schmutz und Schmiermitteln starrenden Generator und rüttelte an zwei daneben stehenden Kanistern, in denen noch Benzin schwappte.
    „David?"Er hatte den Jungen aus den Augen verloren, entihn aber kurz darauf in einem freien Abschnitt der Halle.
    „David?"Entweder hörte der Kerl nicht, oder er hatte keine Lust zu antworten.
    Marinin schloss zu ihm auf.
    Verwundert gelangte er an

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