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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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geistesabwesend."
    „Nein", log Vadim hastig, „bestimmt nicht! Ich bin voll bei der Sache!"
    Dobrynin nickte zwar zufrieden, ließ ihn aber weiterhin nicht aus den Augen.
    Der Alte riecht Lunte, dachte Vadim erschrocken. Er ahnt, dass ich mich absetzen will.
    Hastig machte er sich an seiner Tastatur zu schaffen, um emsige Aktivität vorzutäuschen. Die übrigen Kollegen in dem fünfzehn mal zwanzig Meter großen Kontrollzentrum starrten ebenfalls angestrengt auf ihre Bildschirme, obwohl die Computer zur Zeit automatische Berechnungen ausführten. Es würde noch einige Tage dauern, bis alle Ergebnisse vorlagen, erst dann konnten sie die Anlage hochfahren.
    Dobrynins Anwesenheit versetzte alle in Furcht. Niemand wagte, sich zu entspannen, aus Sorge, vielleicht zu desinteressiert zu wirken.
    Zum Glück erhielt der Professor laufend Berichte über die beiden Eindringlinge, das lenkte ihn ab und brachte Vadim aus der Schusslinie.
    Ehe Dobrynin nachhaken konnte, wurde ihm schon wieder ein schnurloser Telefonhörer gereicht.
    „Ja?", meldete er sich, ohne den Namen zu nennen. Das war auch nicht nötig. Hier, im unterirdischen Komplex, kannte jeder seine Stimme.
    „Die Eindringlinge sind uns bekannt", drang es so laut aus dem Hörer, dass Vadim es verstand. „Controller Sieben hat David Rothe und Major Marinin identifiziert."
    Die Augenbrauen des Professors zuckten in die Höhe. „Rothe?", fragte er überrascht. „Der Junge aus dem Bus? Der ist wieder da?"
    „Genau der", bestätigte die Gegenstelle. „Sollen wir ihn scho?"
    „Nein."Dobrynins Miene, eben noch voller Interesse, wurde wieder kalt und abweisend. „Keine Sonderbehandlung mehr. Der Junge hat seinen Wert schon vor langer Zeit verloren. Beobachten Sie lieber, wie sich die niedere Wächterspezies bewährt."
    Ich muss hier raus, dachte Vadim, beide Augen starr auf seine Tastatur gerichtet. Ich muss hier raus, bevor er sein Personal genauso opfert wie all die anderen.

16.
    MILITÄRISCHE SPERRZONE,
    INNERHALB DES BETONWERKS
    Entsetzt starrte Marinin auf den Hund, der sich keine zwei Meter von ihm entfernt im eigenen Blut wälzte. Davids Kugel war dem Tier genau zwischen die Vorderläufe gefahren und hatte den Unterleib komplett aufgerissen, trotzdem robbte es, eine rote Schleifspur hinterlassend, über den Beton und fletschte seine Zähne. Schaumflocken tropften von seinem Maul.
    Angesichts der schwärenden Wunden, die das Fell bedeckten, ließ sich die Rasse der geifernden Bestie schwer bestimmen. Es gab gewisse Ähnlichkeiten zu einem Rottweiler, aber auch zu verschiedenen Kampfhunderassen. Genaues ließ sich nicht feststellen, denn der Körper wies zahlreiche Missbildungen auf. Neben einem zu großgeratenen Kopf, den zwei messerscharfe Gebissreihen dominierten, gab es noch ein verkrümmtes Rückgrat und stachelige Auswüchse an Vorder- und Hinterläufen.
    Dicke, am Hals hervortretende Muskelstränge zeugten von seiner urwüchsigen Kraft. Ein einziger Biss des riesigen Mauls mochte reichen, um einem erwachsenen Mann den Arm abzutrennen. Neben der Größe und der Aggressivität des Tieres fiel vor allem der milchige Schimmer auf, der seine Augäpfel überzog. Gewiss war er blind, konnte höchstens hell und dunkel vage voneinander unterscheiden. Trotzdem witterte er, wo seine Beute stand und schnappte zielsicher nach Marinins Waden.
    Während der Major einige Schritte zurückwich und die PMM aus dem Holster zog, hebelte David eine neue Patrone in den Lauf und legte an. Diesmal zielte er sorgfältiger und schoss dem Tier aus nächster Nähe zwischen die Augen.
    Der Hundeschädel zerplatzte in einer blutigen Wolke, das Grollen in seiner Kehle erstarb. Kopflos sackte der Rumpf zur Seite.
    „Verdammte Scheiße!" Marinin behielt den Kadaver im Visier, nur für den Fall, dass immer noch Leben darin steckte. „Was für ein Drecksvieh war das denn?"
    Verbranntes Schwarzpulver schwängerte die Luft.
    David zog den Ladehebel zurück. Die abgefeuerte Hülse flog aus der Patronenkammer, zeichnete einen feinen Rauchbogen in die Luft und schlug mit leisem Klingeln auf dem Boden auf.
    „Die Zone birgt viele Gefahren", bequemte er sich endlich zu einer Antwort. „Gravitationsminen sind nur eine davon."
    Ratschend beförderte er die nächste Kugel in den Lauf.
    „Ach? Tatsächlich?" Marinin hatte nicht übel Lust, seinen maulBegleiter in die kalte Mündung der PMM blicken zu lassen. „Du hast also von diesen tollwütigen Viechern gewusst und verlierst die ganze Zeit

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