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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Ärmeln des Overalls und ließ das Oberteil locker an der Hüfte herunterhängen. Er wurde ohnehin neu eingekleidet. Gehorsam ließ er sich Brust und Rücken abhorchen, während Alexander im Hintergrund die Ausrüstung zurechtlegte.
    David versuchte einen Blick auf den Tisch mit den Waffen zu erhaschen, doch der Arzt nahm ihn weiter in Beschlag. Ein Blick in den Hals - keine Rötungen zu sehen. Danach eine Blutprobe, deren Auswertung erst erfolgen würde, wenn sich David bereits durch die Zone bewegte.
    Ein Hoch auf die Bürokratie.
    „Das war's schon fast", versprach der Arzt, gleichzeitig entnahm er der Tasche einen chromglänzenden Gegenstand, der verdächtige Ähnlichkeit mit einem Schussapparat hatte.
    David zuckte zurück.
    „Nur keine Sorge", versuchte ihn der Arzt zu beruhigen. „Das ist bloß eine Impfpistole." Er hob das Gerät etwas an, sodass David es genauer in Augenschein nehmen konnte. Aber das machte den kurzen bulligen Lauf, aus dem ein feiner Dorn hervorragte, nicht vertrauenerweckender. „Damit injizieren wir Ihnen ein Mittel, das Sie mehrere Wochen lang gegen eine Vielzahl von Viren und anderen Krankheitserregern resistent macht."
    „Ach ja?" David trat einen Schritt zurück. Irgendetwas an der Haltung des Arztes missfiel ihm plötzlich. „Und wer garantiert mir, dass das auch wirklich wahr ist? Vielleicht impfen Sie meine Schlagader ja in Wirklichkeit mit winzigen Explosivkapseln, damit mich ihre Generäle jederzeit aus dem Verkehr ziehen können?"
    Die Augen des Arztes weiteten sich, bis sie beinahe aus dem Kopf hervortraten. „Wie bitte?" Seine Überraschung klang echt.
    Aus dem Hintergrund war ein Lachen zu hören. „Nehmen Sie es David nicht übel, Herr Doktor. Er hat zu viele billige Hollywoodstreifen gesehen." Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht trat Major Marinin zu ihnen an den Untersuchungstisch.
    „So billig war der Film gar nicht", setzte sich David zur Wehr.
    „Mag sein. Ich kenne nur das Original mit Kurt Russel. Ich habe nichts übrig für Remakes."
    Der Blick des Mediziners pendelte von links nach rechts und wieder zurück, als würde er den Schlagabtausch eines Tennisspiels verfolgen.
    ,„Die Klapperschlange'", erklärte David, doch das Unverständnis auf dem Gesicht des Mediziners blieb.
    „.Escape from New York'", ergänzte Alexander Marinin, und dann, an David gewandt: „In der Ukraine kennen wir nur den Originaltitel."
    Da war sie wieder, die schleichende Anglisierung. Kein Wunder, dass die Ukrainer die Söldner in ihrer Zone „S.T.A.L.K.E.R." nannten.
    Der Arzt kannte offensichtlich eine der beiden Verfilmungen, denn seine Miene hellte sich auf. „Alles klar, jetzt verstehe ich Ihre Bedenken, Herr Rothe. Aber ich kann Ihnen versichern, dass sich in der Pistolenkammer kein Explosivstoff befindet. Da dürfen sie ganz beruhigt sein."
    David konzentrierte sich auf seine geistigen Antennen, konnte aber keine negativen Emotionen empfangen. Daraufhin ließ er bereitwillig zu, dass das Medikamentenkonzentrat eingeschossen wurde. Es gab nur einen kurzen Stich im Oberarm, danach war es unter der Haut deponiert.
    Der Arzt verabschiedete sich wenig später. David und der Major blieben alleine zurück.
    „Zieh dir erst mal was Vernünftiges an", schlug Marinin vor. „Von deiner Gefängniskluft bekommt man ja Augenkrebs."
    Das ließ sich David nicht zweimal sagen. Zuerst flogen die schlammverschmierten Turnschuhe in die Ecke. Dann zog er den Reißverschluss ganz bis zum Ende auf und streifte den orangenen Overall ab. Marinin reichte ihm dafür schwarze Schnürstiefel, eine weite Hose aus atmungsaktivem Synthetikstoff und eine dazu passende Kapuzenjacke, beides olivgrün. Eine leichte Schutzweste, ein Koppel mit anhängender Tasche und ein tarnfarbener Rucksack vervollständigten die Ausrüstung.
    „Das sind alles zivile Gegenstände aus einschlägigen Survivalläden", erklärte Marinin dazu. „Die meisten Stalker laufen so oder ähnlich durch die Gegend. Besser ausgerüstet würdest du sofort Verdacht erregen. Bedien dich aber ruhig, wenn du unterwegs auf Tote stößt. Innerhalb der Zone gehört Leichenfledderei zum guten Ton."
    „Klingt sehr nach fressen und gefressen werden."
    „Es ist der Vorhof zur Hölle, das habe ich dir ja bereits gesagt." Marinin führte ihn zu einem weiteren Tisch, auf dem ein G36 lag. Er nahm die überwiegend aus Kunststoff gefertigte Heckler & Koch auf und drückte sie David in die Hand. „In der Zone ist die AKM am stärksten

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