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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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„Zumindest für einen Offizier meiner Gehaltsklasse."
    „Sag mir, wo ich den Kram finden kann und ich besorge dir einen Fünf-Kilo-Eimer davon."
    Marinin lächelte. „Alles zu seiner Zeit. Jetzt geht es erst mal in den Schießstand."
    David zögerte. „Aber, ich habe noch so viele Fragen an dich."
    „Ja? Welche denn?" Marinin schien ernsthaft überrascht, als erwarte er mehr Einsatzfreude und weniger Neugierde.
    „Na ja", begann David ein wenig verlegen. „Ich wüsste zum Beispiel gerne, was es mit Dobrynin und der Noosphäre auf sich hat."
    „Kein Problem." Marinin lächelte. „Komm mit, ich erkläre es dir am besten unterwegs."

 
    IN DER ZONE
     
    8.
    WESTLICHER KORDON, 6 UHR MORGENS
    Über Nacht sanken die Temperaturen immer noch stark ab, teilweise bis an die Frostgrenze. Als David aus dem Schützenpanzer sprang, fuhr ihm die Kälte unerwartet scharf ins Gesicht. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen landete er inmitten der Kettenspuren, die von unzähligen Patrouillenfahrten ins Gelände gewühlt worden waren. Hinter ihm schloss sich die Ausstiegsluke mit einem dumpfen Knall, der im Röhren des schweren Dieselmotors unterging. Während der Panzer sich weiter bergan kämpfte, tauchte David im angrenzenden Unterholz ab.
    Bis zum Erreichen der sicheren Deckung vergingen keine zwei Sekunden. Der natürliche Geländeeinschnitt, der als Absetzpunkt diente, schützte perfekt vor fremden Blicken. Nicht einmal ein zufällig daherkommender Streuner hätte die Chance gehabt, David mit der Armee in Verbindung zu bringen.
    Eigentlich wollte er sich eine Weile im Gebüsch verbergen, doch dafür war der Boden zu kalt. Auf Moos und Blättern glitzerte gefrorener Tau. Er musste in Bewegung bleiben, um der Kälte zu trotzen. Sobald das Kettenfahrzeug hinter der Anhöhe verschwunden war, bahnte er sich einen Weg durch das widerborstige Gestrüpp.
    Als er das Unterholz auf der gegenüberliegenden Seite verließ, verklang das Kettenrasseln bereits in weiter Ferne. Trotzdem ging David für einen Augenblick in die Hocke und sondierte die Umgebung mit geübtem Blick. Mehr als hohes Gras und ein paar verwachsene Bäume, deren kahle Äste sich anklagend zum Himmel reckten, gab es allerdings nicht zu sehen.
    Zufrieden stand er auf und drang tiefer in die Zone ein. David war nicht zum ersten Mal mit der Waffe in der Hand unterwegs. Er wusste, wie man zügig vorankam, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Geschickt nutzte er jede natürliche Deckung, schlich aber nicht, sondern ging aufrecht. Ab und an hörte er in größerer Entfernung Rotoren schlagen, dann blieb er stehen und suchte den Himmel ab. Vergebens. Die Mi-24, die das Gebiet aus der Luft überwachten, wagten sich nicht mehr allzu tief herab.
    Hier unten gab es einfach zu viele hoch aufragende Energiesäulen, die jeden Kampfhubschrauber ins Verderben reißen konnten. Gegen die Stalker, die in dieser Gegend ihr Unwesen trieben, halfen nur Bodentruppen, doch die konnten unmöglich überall zugleich sein.
    Unbehelligt ging er weiter Richtung Osten. Zur Orientierung benutzte er einen kleinen Handkompass, den er am Gürtel trug. Auf satellitengestützte Systeme wie GPS, Galileo oder Glonass war in der Zone kein Verlass. Es gab zu viele Interferenzen, die alle Arten von Funksignalen störten. Zwar kamen Verbindungen zustande, aber man wusste nie, wie lange sie stabil blieben. Da war es besser, gleich mit dem Kompass zu arbeiten.
    Zwei Stunden marschierte er, ohne einen einzigen Menschen zu treffen. Nur ein paar Energiefelder kreuzten seinen Weg, allerdings nie so nah, dass er ausweichen musste.
    Motorisierte Patrouillen waren hier nicht zu befürchten. Das Wrack eines Hummers lag auf der Fahrerseite. Die gesamte Front des Gefährts, inklusive Motorblock und Vorderräder, hatte sich in Luft aufgelöst. Im Umkreis von mehreren hundert Metern war davon kein einziges klar identifizierbares Trümmerstück geblieben, nur daumengroße Metallsplitter, die tief in den Boden eingedrungen waren. Der Bereich zwischen Scheinwerfern und Windschutzscheibe war einer Anomalie zum Opfer gefallen und dabei nicht einfach nur abgerissen, sondern regelrecht pulverisiert worden.
    Einem stummen Mahnmal gleich warnte das zerbeulte Wrack davor, schneller als im Schritttempo vorzustoßen. Die Energiedetektoren, die Soldaten und Stalkern gleichermaßen zur Verfügung standen, arbeiteten zu langsam und ungenau für ein motorisiertes Fahrzeug.
    Innerhalb der Absperrung betrug der befahrbare Korridor

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