Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
verschlägt."
    David legte das halb durchgegarte Fleischstück zur Seite und niemand machte ihm daraus einen Vorwurf.
    „Wo wird man so ein Zeug los?", fragte er. „Bei Sidorowitsch?" So hieß der Händler, der in seinem PDA verzeichnet war.
    „Bei diesem schmierigen Halsabschneider?" Igel schüttelte entschlossen den Kopf. „Nimm's mir nicht übel, aber zu dem gehen doch nur Anfänger, die sich nicht gut genug auskennen. Es ist sowieso besser, direkt mit den Wissenschaftlern zu verhandeln, ohne dass ein Zwischenhändler seinen Profit abzweigt."
    „Guter Tipp, das werd ich mir merken." David fragte nicht explizit nach, mit wem Igel und seine Gruppe Handel trieben. Er wollte nicht zu neugierig erscheinen. Wenn sie es ihm sagen wollten, erzählten sie es ohnehin. Redselig genug waren sie ja.
    Inzwischen war Doppelkinn mit seinem vor Fett triefenden Fleischstück zufrieden. Mit einem wohligen Grunzen biss er die ersten Stücke ab und kaute schmatzend darauf herum. Der Bratensaft lief ihm die Finger hinab. Er wischte ihn mit Davids Brotscheiben auf und verleibte ihn sich auf diese Weise ebenfalls ein. Nur nichts umkommen lassen, lautete seine Devise.
    David begnügte sich mit einem pflanzlichen Brotaufstrich. Er aß, weil er es musste, nicht weil er Appetit verspürte. Der Anblick des Bloodsuckers steckte ihm noch in den Knochen.
    „Möchte wissen, wie sich diese starken Mutationen erklären lassen", überlegte er. „Das kann doch nicht allein an der Radioaktivität liegen. Dann müssten auf Mururoa ja Tausende solcher Biester rumlaufen."
    „Da haben die Franzmänner aber auch nur Atombomben getestet." Igel zuckte mit den Schultern. „Hier soll es nach dem GAU sehr merkwürdige Experimente gegeben haben."
    „Im Forschungsinstitut für Landwirtschaft", fügte Spoiler gähnend hinzu. Der Wodka zeigte erste Wirkung.
    „Das habt ihr wohl auch von der Website mit den Berichten über mich, was?"
    Spoiler nickte freimütig.
    David war nicht allzu erstaunt. Schließlich bediente sich Alexander Marinin der gleichen Quellen.
    Glaubst du wirklich, was in diesen Verschwörungszirkeln kursiert?, hatte David ihn am Abend zuvor ungläubig gefragt.
    Warum nicht?, hatte der Major geantwortet. Hier läuft eine Verschwörung. Und die ist so groß, dass ich sie auf dem Dienstweg nicht knacken kann. Die Dokumente, die dort veröffentlicht sind, stammen übrigens von mir. Es hat Jahre gedauert, ihrer habhaft zu werden, obwohl sie eigentlich öffentlich zugänglich sein müssten.
    Viel war es nicht, was Marinin da herausgefunden hatte, und doch hochexplosiv. Oberster Leiter des Forschungsinstituts für Landwirtschaft war nämlich kein Geringerer als ein gewisser Professor O. O. Dobrynin, dessen Name auf so gut wie keinem offiziellen Dokument auftauchte. Bis auf einem Einzigen, in dem vermerkt war, dass er aus Akademgorodok in Nowosibirsk stammte. Akademgorodok, die stalinistische Wissenschaftsstadt! Wer sich - wie David - mit kognitiver Wahrnehmung beschäftigte, hatte schon davon gehört.
    Wie viele Dobrynins mochte es wohl dort gegeben haben? Wie viele außer O. O. Dobrynin, den Leiter der Abteilung für Automation und Elektrometrie, die auf dem Gebiet der Informationsübertragung auf bioenergetischem Weg forschten, im KGB auch besser als Abteilung 8 bekannt?
    Die Erinnerung an das Gespräch mit Marinin machte David schläfrig. Seine Augenlider wurden immer schwerer. Irgendwann gab er es auf, sich gegen die Müdigkeit zu wehren. Er gähnte einfach herzhaft und ließ sich in den Autositz zurücksinken.
    „Akademgorodok", murmelte er dabei. „Institut für PSI-Spionage." Zum Glück sprach er dabei so undeutlich, dass die anderen ihn nicht verstanden.
     

15.
     
    Kim duckte sich, um die Angriffsfläche zu verringern, und rannte so schnell wie möglich zu Wanja Tunduk. Dort lag schon ihr Gewehr bereit, eine amerikanische Pump-Action mit glattem Lauf, deren Schrotladungen so weit streuten, dass auch ungeübte Schützen für gewöhnlich trafen.
    „Was ist mit den Schutzanzügen?", fragte Tunduk, ohne den Blick vom Schlachtfeld zu nehmen.
    „Negativ", antwortete Kim. „Das PSI-Feld ist zu stark für mich." Sie holte noch einmal das Taschentuch hervor, um ihr Gesicht abzuwischen. Danach griff sie zur Waffe.
    „Schade, dass du nicht Marina bist." Tunduk dachte sich bestimmt nichts Böses bei diesem Vergleich, trotzdem versetzte er Kim einen Stich ins Herz. Zum Glück blieb keine Zeit, lange darüber nachzudenken.
    Keine zweihundert

Weitere Kostenlose Bücher