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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schwebte. Wollte sie der Kerl etwa zum Krüppel schießen?
    „Lass das!", forderte sie entsetzt.
    Zu spät, es fiel ein Schuss. Gleich darauf zwei weitere. Der erwartete Schmerz blieb aus. Stattdessen kippte der vor ihr aufragende Stalker zur Seite und blieb zuckend im Gras liegen. Blut quoll unter seinem Rücken hervor. Rasend schnell dehnte es sich zu einer Lache aus, die seinen gesamten Oberkörper um-schloss.
    Kim sah keinen Anlass zu triumphieren, als der Heckenschütze, der ihr geholfen hatte, gleich darauf in ihr Sichtfeld trat. Eine wahrhaft finstere Gestalt. Sie trug einen langen, zerschlissenen Kapuzenmantel, der aussah, als hätte jemand den Boden damit aufgewischt. Eingenähte Kevlarstücke dienten als Ersatz für eine kugelsichere Weste. Das Gesicht lag tief im Schatten, und das nicht nur wegen der herabgezogenen Kapuze. Der Mann hatte eine schwarze Motorradhaube über den Kopf gezogen, die nur die Augen freiließ.
    Wer sich derart unkenntlich machte, führte selten etwas Gutes im Schilde. Der Kerl gehörte zweifellos zu den Banditen, die sich innerhalb der Zone breit gemacht hatten und gnadenlos andere Stalker ausraubten.
    „Keinen Mucks", verlangte er von Kim.
    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden starrte sie in das kalte Auge einer Gewehrmündung. Gleich darauf tauchten zwei ähnlich gekleidete Gestalten auf. Einer von ihnen riss den Stalker mit den Unterleibsschmerzen vom Boden auf und drückte ihm ein Messer an die Kehle.
    „Warum seid ihr hinter der Kleinen her? Wegen ihrer hübschen Beine? Oder weil sie zu Tunduks Bande gehört? Hat sie etwa diesen Feuerstein?"
    „Ja, ja, den hat sie!" Der doppelseitig geschliffene Stahl lag so hart am Adamsapfel, dass die Haut des Todestruckers bei jedem Wort tiefer eingeritzt wurde. „Bitte, tötet mich nicht! Ich sag euch alles, was ihr wissen wollt."
    „Zu spät, das hast du schon", unterbrach der Bandit, bevor er sein Messer zur Seite zog. Die scharfe Klinge hinterließ eine rote Furche auf dem ungeschützten Hals, durch die das Leben röchelnd entwich.
    Achtlos ließ er den Sterbenden zu Boden fallen und trat auf Kim zu. Er zog das linke Bein beim Gehen nach, aber die Beeinträchtigung erhöhte nur seine gereizte Stimmung. Allein die blutige Klinge in seiner Hand bewies, dass von ihm kein Mitleid zu erwarten war.
    Die Stalker vom Todestruck wollten Kim immerhin am Leben lassen, die drei überraschend aufgetauchten Banditen wirkten hingegen, als würden sie sich für nichts anderes als den Feuerkäfer interessieren.
    Kim versuchte instinktiv, zurückzuweichen, doch eine Gewehrmündung, die in ihren Rücken drückte, beendete den Fluchtversuch schon nach dem ersten Schritt. Ihre Gedanken überschlugen sich bei der Suche nach einem Ausweg. Sollte sie den Stein freiwillig herausgeben, um die Gemüter zu beruhigen? Glück hatte er ihr ohnehin nie gebracht.
    Aber der Hinkende, der das Kommando führte, war an keiner Kooperation interessiert. Er musterte sie mit stechendem Blick, bis sich seine Augen vor Überraschung weiteten. Ein gefährliches Funkeln in seinen Pupillen warnte Kim vor drohender Gefahr, doch sie konnte nicht zurückweichen, als er plötzlich einen großen Schritt nach vorne machte, sie an den Haaren packte und ihr den Kopf nach hinten bog.
    „Du?", herrschte er sie an. „Du bist das? Jetzt wird mir einiges klar. Popow, das arme Schwein ..."
    Sie wusste nicht, wovon er sprach, wagte aber auch nicht, eine Erklärung zu verlangen. Verächtlich drückte er ihren Kopf zur Seite und ließ von ihr ab.
    „Packt sie", befahl er seinen Kumpanen. „Wir nehmen uns alles von ihr, was wir brauchen, und dann weg mit ihr!"
     

19.
     
    Dem Kompass nach zu urteilen hatte David beinahe das angepeilte Terrain erreicht, als die ersten Schüsse fielen. Sie stammten aus einer Pistole und verhallten halblinks von ihm. Rasch verstaute er Kompass und PDA in seinen Taschen und nahm sein G36 auf. Weitere Schüsse fielen, diesmal aus einem Sturmgewehr, vermutlich eine AKM.
    Nun, da er intensiv lauschte, glaubte David auch Stimmen zu hören, deren Worte allerdings mit dem Wind verwehten.
    Die Chance, dass die Schüsse etwas mit dem Auftrag zu tun hatten, hier nach dem Rechten zu sehen, war sehr hoch, deshalb machte sich David in die Richtung auf, aus der sie kamen. Er hatte nicht vor, sich in das dort laufende Gefecht einzumischen, wollte aber herausfinden, was vor sich ging.
    Erst, als ein greller Schrei erklang, beschleunigte er seinen Schritt. Die Tonlage

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