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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Drahtgitter auf der anderen Seite des Knicks sprachen dafür. Eines der zahlreichen Unwetter, die regelmäßig über der Zone tobten, musste das schwere Element von einer Fabrik oder einem Bürogebäude gerissen und bis hierher geschleudert haben.
    Kim überlegte einen Augenblick, ob sie hinaufeilen und sich dort verschanzen sollte. Von dort oben hatte sie einen guten Überblick, und der Metallknick bot zu zwei Seiten hin Deckung.
    Was aber, wenn sie eingekreist wurde? Dann lag sie da oben wie auf dem Präsentierteller. Nein, sie musste weiter, etwas Besseres finden.
    Eine Bodenwelle später sah sie sich am Ziel ihrer Wünsche. Vor ihr fiel das Gelände sanft ab und ging in eine mit Gräsern und Heide bewachsene Ebene über. Bis in die Fünfziger Jahre hinein war hier Torf gestochen worden, danach hatte man die Moorbahn nur noch dazu benutzt, Ölrückstände und Chemikalien heranzutransportieren, die anschließend ohne größere Sicherungsmaßnahmen im Boden verschwanden. Ausgedehnte, öde Flecken in der Vegetation zeigten an, wo die vergrabenen Fässer inzwischen durchrosteten.
    Die Bahnschienen liefen unter Kim in einem Abstellgleis aus. Kurz vor dem Prellbock lagen mehrere Kipploren umgestürzt im Gras. Nicht weit davon entfernt gähnte ein mit Balken abgestützter Eingang im Boden. Auch sonst lag allerhand Schrott herum, der sich als Deckung nutzen ließ. Wenn sie es bis dahin schaffte, hatte sie eine Chance.
    Sie huschte weiter, von neuem Mut erfüllt. Eine Anomalie zu ihrer Rechten verstärkte das Gefühl der Sicherheit.
    Drei Schritte weiter erreichten sie Schussgeräusche. Sie bremste sofort ab und wirbelte auf dem Absatz herum, ohne jemanden zu sehen. Das Echo war kaum verklungen, als schon eine neue Salve zu hämmern begann. Diesmal gefolgt von einem kurzen Schrei.
    Knallten die Kerle sich jetzt etwa gegenseitig ab? Falls ja, sollte ihr das nur recht sein. Kim wollte weiter Richtung Loren eilen, als die Anomalie neben ihr zu knistern begann. Gleich darauf wuchs ein riesiger Schatten heran, der hart gegen sie prallte. Sie stürzte lang hin, und die Sig wurde ihr aus der Hand geprellt. Kim wollte sofort nachfassen, aber ein von oben herabfahrender Gewehrkolben nagelte ihre Finger im Moos fest.
    Verdammt, wie war das möglich? Wie war der Unbekannte heil durch die Anomalie gekommen?
    Erneut Schüsse, zum Glück in einiger Entfernung.
    Der Gewehrschaft wirbelte empor und knallte Kim seitlich gegen den Kopf. Blendend weiße Sterne explodierten vor ihren Augen, trotzdem wälzte sie sich auf den Rücken und trat nach dem Kerl aus, der sie da so brutal attackierte. Ihr Absatz traf eins seiner Knie so hart, dass es knackte.
    Obwohl sie den Gegner nur als dunkle Silhouette wahrnahm, sah sie, dass er sein Gewicht instinktiv auf das andere Bein verlagerte. Schreiend vor Wut und Schmerz riss er das Gewehr am Lauf hoch, um sie endgültig bewusstlos zu schlagen. Kims Blick klärte sich. Statt zur Seite zu schnellen, hakte sie beide Stiefel hinter den Standfuß ihres Gegners und krümmte die Beine.
    Die weit emporgerissenen Arme wurden dem Kerl mit der schweren Schutzweste (so war er also unbeschadet durch die Anomalie gekommen) zum Verhängnis. Sein Standfuß flog hoch und er krachte mit dem Rücken ins Gras. Die Luft entwich mit einem lauten Pfeifen aus seinen Lungen, gleichzeitig sauste der Gewehrschaft herab. Genau auf die Stelle, an der seine Beine zusammenliefen.
    Stöhnend wälzte der Stalker sich am Boden. Er hatte sich selbst ausgeknockt. In der ersten Runde.
    Kim wirbelte zu ihrer Sig herum. Diesmal schaffte sie es sogar, den stählernen Waffengriff zu berühren. Doch ehe sie richtig zugreifen konnte, blickte sie in die dunkle Mündung eines Sturmgewehrs, das genau zwischen ihre Augen zielte.
    Sie erstarrte inmitten ihrer Bewegung, das rettete ihr das Leben. Der überraschend aufgetauchte zweite Stalker trat ihr die Waffe unter den Fingern weg und bedeutete ihr mit einem kurzen Wink des Gewehrlaufs, sich zu erheben.
    „Knall sie ab", wimmerte der Kerl am Boden, der sich den schmerzenden Unterleib hielt. „Das ist die reinste Wildkatze."
    Sobald sie aufrecht stand, suchte Kim den Blick des Bewaffneten. „Nur die Ruhe", versuchte sie die Lage zu entspannen. „Wir können doch über alles reden."
    „Knall sie ab", forderte der am Boden Liegende erneut.
    „Wir brauchen sie lebend", widersprach sein Kompagnon. „Aber ich gehe auf Nummer Sicher."
    Dabei senkte er den Lauf, bis die Mündung über Kims linkem Knie

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