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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sehen, wie die Schürfwunden allmählich verblassten. Als sie die Faust nach zwei Minuten öffnete, war der Fleischklumpen um die Hälfte geschrumpft und hatte an Leuchtkraft verloren. Allzu oft würde er sich nicht mehr einsetzen lassen. Ein Grund mehr, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
    Beim zweiten Versuch stand sie problemlos auf. Die Gleichgewichtsstörungen waren verschwunden. Noch ein wenig unsicher auf den Beinen, wagte sie die ersten Schritte. Erst danach mahnte sie sich zu erhöhter Vorsicht. Sie zog die durchgeladene Sig Sauer aus dem Holster und entsicherte sie.
    Kim ging auf dem gleichen Weg zurück, den sie auch gekommen war. Leicht vorgebeugt und auf alles vorbereitet.
    Sie hatte noch nicht einmal die Schienen erreicht, als irgendwo ein Zweig brach. Alarmiert tauchte sie ab und spähte zwischen dem Strauchwerk hervor. Kurz darauf wurde der Umriss eines Mannes sichtbar, der mit vorgehaltener Waffe durchs Gelände pirschte.
    Verdammt! Sie war gerade noch rechtzeitig wach geworden.
    Rasch kroch sie rückwärts und stahl sich heimlich davon. Ihr geübtes Ohr vernahm weitere Schritte. Der Bewaffnete streifte nicht allein umher. Die Stalker aus dem Todestruck durchkämmten also gemeinsam die Gegend. Und zwar nach ihr!
    So rasch es ging, versuchte Kim die Distanz zwischen sich und der Bahn zu vergrößern. Sie setzte die Kapuze auf, um ihr blondes Haar zu verstecken. Hinter ihr wurden erstmals Stimmen laut.
    „Hier!", schrie einer der Stalker seinen Kameraden zu. „Hier hat sie sich ausgeruht und ihre Wunden versorgt. Das kann noch nicht lange her sein."
    „Schießt sie nieder, sobald ihr sie seht!", befahl ein anderer. „Sie braucht nie wieder laufen zu können. Achtet nur darauf, dass sie am Leben bleibt!"
    Jedes Blatt und jeden Strauch als Deckung nutzend eilte Kim so schnell sie konnte weiter. Sie brauchte keinen Anomaliedetektor, um sicher vorwärts zu kommen, das gereichte ihr zum Vorteil. Doch ihre Verfolger verstanden sich aufs Spurenlesen und blieben ihr dicht auf den Fersen.
    „Hier!", rief der erste Schreihals wieder. „Hier ist sie entlang."
    Ein Bachlauf kreuzte Kims Weg. Er führte klares Wasser über einen steinigen Untergrund. Sie sprang hinein und lief gegen die Strömung weiter. Trotz des gut gefetteten Leders wurden ihre Füße klatschnass. Das war unangenehm, aber nicht weiter tragisch. Tragisch war, dass die Kerle sie einzukreisen begannen.
    „Hier!", schrie der ewige Hier-Schreier. „Hier ist sie in den Bach, aber nicht die andere Uferseite hinauf." Der Kerl nervte.
    Bestimmt hatte er schon in der Schule seine Sitznachbarn an die Lehrer verpfiffen. „Achtet auf den Bachlauf, dort kommt sie entlang."
    Es half nichts. Über kurz oder lang musste sich Kim dem Kampf stellen, obwohl sie mit der Pistole nicht viel gegen Gewehre ausrichten konnte. Sie brauchte dringend eine bessere Waffe.
    Mit einem großen Satz sprang sie weit genug über die Böschung, dass an der Uferkante keine Spuren zurückblieben. Mit etwas Glück lief der Hier-Schreier zunächst daran vorbei.
    Leider war der Kerl schon wesentlich näher, als gedacht. Eine Kugel, die nur eine Handbreit neben ihr einen wilden Apfelbaum spaltete, ließ Kim sofort abtauchen. Blitzschnell hechtete sie über eine Baumwurzel hinweg und kam mit beiden Armen voran auf. Obwohl ein Stich durch ihren Körper ging, wirbelte sie behände herum und stieß die Sig im Beidhandanschlag vor. Sobald die vor ihr liegenden Blätter von einem großen Schatten verdunkelt wurden, zog sie den Abzug durch.
    Die Waffe bäumte sich in ihren Händen auf, und der auftauchende Schatten wurde, wie von einer Titanenfaust getroffen, zurückgeschleudert.
    „Hier ...", krächzte der Hier-Schreier. „Hier.. .her, ich bin verletzt..."
    Gleichzeitig schoss er wild um sich. Rund um Kim hieben die Geschosse ins Holz. Blätter, Splitter und kleine Äste regneten herab. Sie hatte den Kerl getroffen, aber nicht schwer genug, um ihn seines Gewehres berauben zu können.
    Enttäuscht nahm sie wieder die ursprüngliche Fluchtrichtung auf. Das hohe Gras schlug ihr gegen die Knie. Schweißperlen benetzten ihre Stirn. Doch sie musste weiter. Im Schatten einiger Büsche versuchte sie soviel Abstand wir möglich zwischen sich und den Verletzten zu bringen.
    Links von ihr gab es eine baumfreie Anhöhe, auf der eine mannshohe, gewinkelte Metallröhre lag, von der Art, wie sie die Luftschächte auf großen Dächern abschlossen. Der auf einer Seite eingesetzte Propeller und das

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