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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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holte seinen PDA aus dem Rucksack. „Hier, kannst du wiederhaben. Ich vertraue dir jetzt."
    Sie drückte ihm alles in die Hand, bis auf die Akkus. Trotz intensiven Suchens tauchten sie nicht wieder auf. Den roten Flecken auf ihren Wangen nach zu urteilen, waren sie tatsächlich in den Untiefen des Rucksacks verloren gegangen. Falls sie ihn diesbezüglich anlog, hatte sie den Oskar verdient.
    „Lass nur, ist schon gut." Er machte keine Anstalten, das Gerät zurückzunehmen. „Der Akku war ohnehin fast leer. Was glaubst du, warum ich dir das Ding so bereitwillig gegeben habe?" In Wirklichkeit war es ihm recht, dass der PDA deaktiviert blieb. Das minderte das Risiko, von Alexander oder dem ukrainischen Militär geortet zu werden.
    Obwohl er behauptete, sie genarrt zu haben, zuckten ihre Mundwinkel in die Höhe, bevor sie den PDA zurücksteckte. „Hast recht", sagte sie. „Wir dürfen uns nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Sonst kommen wir heute nicht mehr ans Ziel."
    „Aber was ist mit Igel?", frage David.
    Kim sah zum Himmel hinauf. „Es ist schon fast Mittag", stellte sie fest. „Zeit für eine kleine Pause. Die Essenzen des Artefakts wirken sehr schnell. Igel wird in einer Stunde aufwachen. Dann sehen wir weiter. Was meinst du?"
    David nickte, noch ehe sie ausgesprochen hatte. Scheinbar konnte sie doch seine Gedanken lesen. Er hatte nämlich genau das Gleiche vorschlagen wollen.
     

22.
     
    „Die alte Halle des Landwirtschaftskombinats?" Igel überlegte. „Das ist ein Tagesmarsch, südlich des Moorsees entlang. Fast schon ein bisschen zu spät, um es noch zu schaffen. Durch den Todesstollen spart man sicher eine gute Stunde, aber davon würde ich die Finger lassen. Viel zu gefährlich."
    Wenn man sah, wie gut er sich innerhalb der letzten fünfzig Minuten erholt hatte, verwunderte es nicht, dass Mediziner aus aller Welt horrende Summen für die Zonen-Artefakte bezahlten. Igel lehnte zwar am Kastanienstamm, um seine Beine zu entlasten, konnte aber bereits wieder problemlos sprechen und sich bewegen. Ohne die feucht umrandete Einschussstelle der Jacke hätte es keinen Hinweis auf seinen noch vor Kurzem so kritischen Zustand gegeben.
    „Todesstollen?", fragte Kim, die so rasch wie möglich weiter wollte. „Davon habe ich noch nie etwas gehört."
    „Damit ist der alte Moorbahntunnel gemeint", erklärte Igel. „Er unterläuft die Hügelkette nordöstlich von hier. Ich weiß aber nicht, ob er noch vollständig begehbar ist. Außerdem soll sich dort ein doppelköpfiger Bloodsucker rumtreiben, von dem man sich besser fernhält."
    „Doppelköpfig?" David rümpfte die Nase. „Das klingt nach Lagerfeuergeschwätz.''
    Igel zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich gebe nur wieder, was sich die Leute erzählen. Im 700 Rad saß mal ein Veteran, der die Bestie gesehen haben will."
    „100 Rad?" David blieb weiter skeptisch. „Die Bar im Wächterlager? Wo liegt da der Unterschied zu einem Lagerfeuer, an dem Betrunkene ihre Geschichten zum Besten geben?"
    Igel zuckte erneut mit den Schultern. Er verspürte keine Lust, sich zu streiten, doch Kim ergriff Partei für ihn.
    „Das 100 Rad ist schon ein ernsthafter Umschlagplatz für Informationen", gab sie zu bedenken. „Auch wenn man nicht alles glauben sollte, gehen wir besser auf Nummer sicher und nehmen den Weg über die Hügel."
    Sie nahm den erbeuteten Rucksack auf und signalisierte so, dass sie aufzubrechen gedachte. David zögerte hingegen, zum Gepäck zu greifen. Konnten sie Igel wirklich schon sich selbst überlassen?
    Der Stalker sah ein wenig betreten drein, obwohl er sofort die Ray Ban aufsetzte, um seine Gefühle zu kaschieren. „Geht nur", sagte er mit fester Stimme. „Mit eurem Tempo kann ich noch nicht mithalten, aber ich komm schon ganz gut allein zurecht. Wenn ich mich mal für eure Hilfe revanchieren soll, findet ihr mich im 100 Rad. Werd mich dort rumdrücken, bis ich eine neue Gang am Start habe. Allein durch die Zone zu streifen ist mir zu einsam. Und zu riskant."
    „Du schuldest mir nichts", widersprach David. „Wir sind höchstens quitt, wegen dem Wildschwein. Und wenn du Schmerzen bekommst, folgst du uns einfach zur Landmaschinenhalle."
    Kim und David verabschiedeten sich mit einem festen Händedruck, dann eilten sie mit weit ausholenden Schritten davon. Igel schlug die gleiche Richtung ein. Entweder, um die sterblichen Überreste seiner erschossenen Freunde zu suchen und zu bestatten, oder um die Bar aufzusuchen, die

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