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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Und zur anderen Seite kommen bald steil aufragende Sandhänge. Die begraben dich unter ihren Massen, wenn du an ihnen emporklettern willst. Wenn wir diese natürlichen Barrieren weiträumig umgehen, verlieren wir mehr als nur einen Tag."
    „Bist du sicher?"
    „Ja, ich habe mir die Gegend gestern auf der PDA-Karte angesehen."
    Kim kaute auf ihren Lippen herum. „Also doch der Todesstollen?"
    „Dazu müssten wir erst mal wissen, wo der liegt."
    „Igel meinte, das wäre der alte Moorbahntunnel", erinnerte sie. „Wenn dem so ist, brauchen wir nur den Gleisen zu folgen."
    Diesem Argument hatte David nichts entgegenzusetzen. Gemeinsam arbeiteten sie sich ungesehen zurück und eilten, durch den Ahornwald gedeckt, davon. Erst in zwei Kilometern Entfernung wagten sie, parallel zur besetzten Hügelkette Richtung Norden vorzustoßen.
    Sie folgten diesem Weg gerade zehn Minuten, als links von ihnen eine einzelne, wohlbekannte Gestalt auftauchte.
    Igel.
    Sie winkten den Stalker heran, um ihn vor den Todestruckern zu warnen. In einer zwischen zwei Hügeln befindlichen Talsohle fanden sie zusammen.
    „Scheinbar werdet ihr mich nicht so leicht los", lachte Igel. „Ihr seid schon auf dem richtigen Weg zum Todesstollen. Wollen wir versuchen, gemeinsam durchzukommen?"
    Die beiden hatten nichts dagegen. Drei Waffen trafen mehr als zwei.
    Von nun an übernahm Igel die Führung. Er kannte sich in dieser Ecke besser aus als Kim und David zusammen. Zielsicher führte er sie an die Schienen heran. Selbst als der Boden immer feuchter und schließlich morastig wurde, hielt er kein einziges Mal im Schritt inne.
    „Keine Sorge", beruhigte er die beiden. „Diesseits der Gleise ist es ungefährlich. Zum Seeufer hin gibt es allerdings richtige Sumpflöcher."
    Sie gerieten immer tiefer in ein Gebiet, das von den Stalkern seit Langem gemieden wurde. Das erkannten sie an der Vegetation, die hier schon viele Jahre ungestört vor sich hin wucherte. Mannshoch ragten Schilf und Pfeilkraut links und rechts der Gleise auf. Nur dank des Schotters zwischen den Bohlen, der jedes Wachstum im Keim erstickte, hatten sie freie Bahn. Die braunen Schilf kolben wiegten sich über ihren Köpfen im Wind, während sie sich bis auf Sichtweite an den Hügel heranpirschten.
    Der zugewucherte Tunneleingang fiel nur auf, wenn man gezielt danach suchte. Er war ummauert und schien aus aneinandergefügten Betonröhren zu bestehen. Einsturzgefahr war deshalb nicht zu befürchten. Nun mussten sie nur noch herausfinden, wie gut der Abschnitt bewacht wurde.
    Kim war natürlich die Erste, die auf den Posten aufmerksam wurde.
    „Nicht auf die Kuppe schauen", wies sie Igel und David an. „Der Kerl hockt rechts unterhalb des Scheitels. Es gibt noch weitere Wächter, aber die befinden sich mehr nach hinten versetzt."
    Igel fragte nicht, woher sie das wusste. Er nahm die Information als gegeben hin.
    Sie mussten zehn Minuten ausharren, bis der Posten die Haltung veränderte, um seine Beine vor dem Einschlafen zu bewahren. Dabei bemerkten sie, dass er nur die rechts von ihnen befindliche Hügelkluft überwachte. Die umwucherte Tunneleinfahrt war den Todestruckern nicht bekannt - oder sie konnten sich beim besten Wille nicht vorstellen, dass jemand so verrückt sein könnte, sich dort hineinzuwagen.
    Von nun an brauchten sie sich nur ausreichend leise zu bewegen, um ungesehen ans Ziel zu kommen. Einige Male knirschte zwar der Schotter unter ihren Sohlen, aber das ging in den übrigen Naturgeräuschen unter. Schon allein die quakenden Frösche, die sich in der Schlickzone bis zum anderthalb Kilometer entfernten Seeufer aufhielten, sorgten dafür, dass es niemals richtig still wurde.
    Am Eingang angelangt, versperrten ihnen mehrere Lagen klebriger Spinnweben den Weg. Es gab angenehmere Aufgaben, als das knisternde Gespinst mit der Hand zu zerteilen und beiseite zu schieben, doch sie waren schon zu weit vorgedrungen, um noch einen Rückzieher zu machen.
    Tapfer ignorierten sie die faustgroßen Spinnen, die erbost herbeieilten, und zwängten sich nacheinander in das pechschwarze Loch, das sie mit seinem Mantel aus Finsternis umgab.
     

23.
     
    IM TUNNEL
    Im Innern war es trocken, fast schon ein wenig staubig. Regen oder Schnee konnte nicht bis hierher vordringen. Tiere dagegen schon. Der Boden war übersät mit getrockneten Exkrementen. Während sie die Taschenlampen aus den Trageschlaufen zogen, hörten sie nichts außer ihren eigenen Atemzügen. Erst, als sie die Leuchten

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